Kräftigung der Finger

habe keine.

Der Hartmut
 
Hallo Hartmut,

bei deinen Berechnungen und Beweisen gebe ich dir recht und demnach wäre es nicht möglich ohne Kraft zu spielen jedoch gibt es da noch was...
Wenn diese Kraft zum Drücken der Taste aber nicht der Finger aufbringen muß sondern der Arm geht es. Deswegen sage ich auch die Finger haben immer Kontakt zur Taste denn durch das Bewegen/Gewichten des Arms "in das Klavier" kann man diese "Belastung" auf Finger lenken (und der Finger muß nicht diese Kraft aufbringen. Es mag vielleicht absurd klingen aber dieses Stück (la campanella) ist in meinen Augen schlichtweg unspielbar wenn man nicht auf oben beschriebene Art und Weise spielt. Das mit dem Triller funktioniert wohl, auch wenn du es hier widerlegst und es so zu 100% nicht machbar ist, aber wenn die Finger einfach nur auf der Taste liegen als würde sie nicht angeschlagen spürt man die Mechanik der Tasten sehr gut, bzw das der Finger bei einer kurzen "Gewichtung :)" automatisch wieder in die ursprüngliche Lage gebracht wird ohne das ich physisch was dafür tun muß außer wie oben beschrieben das Gewicht des Arms zu nehmen...

Gruß,
Karl
 
@Karl
Ist dann also Trillern mit seiner Fixation der Finger und dem schnellen Pro- und Supinieren des Armes letztendlich nichts anderes als Tremolieren?

Wu Wei
 
nicht ganz aber kommt dem nahe :)
 
Worin liegt der Unterschied?
 
das ganze ist schwer zu erklären, ich würde vorschlagen du versuchst dich selber an einer stelle und übst mal 5-6 takte (vorzugsweise seite 10 letzten 2 zeilen) wenn du den ablauf halbwegs kannst versuch das tempo zu steigern...

noten gibts hier
 
@Karl
Könntest du mir bitte noch verraten, von welchem Komponisten du die Seite 10 meinst? :wink:
 
F. Liszt, einfach dem link folgen und download. :)
 
Ach du dickes Ei, den Link ha ick üwasehn, sorry :oops:
 
Karl,

es läuft mir ein wenig zuwider dich zu berichtigen, da ich glaube, dass du schon das richtige meinst und vor allem die praktische Ausführung richtig ist :!: Insbesondere ist das glaube ich auch nicht der Kernpunkt der Diskussion, aber der vollständigkeit halber:

Der Finger benötigt natürlich auch Kraft, wenn die Bewegung durch den Arm oder gar den ganzen Körper eingeleitet wird.
In Wirklichkeit ist die Methode, bei der nur der Finger bewegt wird, sogar die, bei der am wenigsten Kraft benötigt wird, da lediglich die Fingermuskeln bewegt werden. Allerdings ist die Kontraktion (oder der Winkel im Fingergelenk) so am größten. Da die Fingermuskulatur im Vergleich zur Arm- oder Körpermuskulatur relativ schwach ist, ist sie natürlich schneller überlastet als diese.
Leite ich die Bewegung durch den gesamten Arm ein, so muss ich die Arm- und die Fingermuskulatur betätigen (Die Fingermuskulatur hier für die Haltefunktion, da sie ansonsten sofort nach hinten wegklappen würden).
Führt der ganze Körper die Bewegung aus, wird es noch kraftaufwändiger: erstens sind noch mehr Muskelgruppen beteiligt um den Kraftfluss bis zu den Fingern zu gewährleisten, zweitens werden ja die bewegten Massen immer größer.
Allerdings habe ich den Vorteil verstanden, dass die größeren Muskelgruppen weniger schnell ermüden, da die Kraftreserve wesentlich größer ist; auf diese Weise können die Finger durch bloßes Halten (Fixieren) schon entlastet werden, und die Hauptarbeit an die größeren Muskelgruppen weiter gegeben werden. Einverstanden.

Was den Triller anbelangt, so habe ich mich wahrscheinlich falsch ausgedrückt: gerade hierfür kann ich mir deine Methode sehr gut vorstellen.

Weiterhin: abseits dieser ganzen Theoriemeierei glaube ich nach wie vor, dass du in der Praxis genau das richtige tust, nämlich eine absolut verspannungsfreie Fingermuskulatur anzustreben.
Das passt auch sehr gut dazu, wie du in deinem letzten Beitrag beschreibst, dass du den Finger quasi von der zurückprallenden Taste wieder mit nach oben nehmen lässt (entfernt sich dabei eigentlich dein Finger von der Taste oder bleibt er in Kontakt?). Deine Armbewegung beschleunigt die Taste schwerpunktmäßig auf dem beginnenden Abwärtsweg, insofern passt auch das sehr gut zusammen :)

Wenn wir aber vom Triller weggehen:
Wie führst du die Bewegungen bei komplexeren Passagen aus? Strebst du auch hier an, die Finger nahe an den Tasten zu lassen bzw. sie entspannt durch die Taste zurückdrücken zu lassen? Das wird ja verdammt schwierig, wenn du nebenbei häufig translatorische Handbewegungen ausführen musst oder Finger unter- oder übersetzt...

Der Hartmut
 

Hartmut,

ich glaube mittlerweile auch das wir das gleiche meinen :)

Um auf deine Frage zu antworten,
es wird sehr schwer das auf komplexe Passagen zu übertragen aber ich habe die Erfahrung gemacht das es sonst nicht anders geht wenn extrem schnelle Läufe/Arpeggios gefragt sind. Unszwar vorbereite ich die Hand nach dem Spielen des letzten Fingers schon soweit (bspw bei einem Arpeggio abwärts mit 5-4-3-2-1-5-4-3-2-1) das, beim Daumen angekommen der Rest der Hand schon über diesen hinaus ist und quasi so gut wie anschlagbereit ist. Man könnte es wie ein verzögertes Spiel nennen, was bedeuten soll das der Finger obwohl positioniert nicht zwingend gleich anschlagen muß. Das schwere daran ist eben die Hand während dem Spiel soweit auf die unmittelbar nächste Passage vorzubereiten indem bspw der kleine Finger schon gespreizt wird, während 1-2-3-4 noch spielt, um auf einen Sprung vorbereitet zu werden der folgt... Hat aber den riesen Vorteil das fehlerfrei gespielt werden kann weil ausgeschlossen wird das falsche Tasten angeschlagen werden (durch das Vorbereiten). Ich kann, wie gesagt, la campanella nur empfehlen für Fortgeschrittene gute Spieler, man lernt unglaublich viel.
 
Mir ist noch ein Gesichtspunkt eingefallen, der die Unmöglichkeit von absolut kraftfreiem Spiel zu stützen scheint: Womit gestalte ich denn dynamische Abstufungen, wenn nicht durch unterschiedliche Dosierung von Kraft?

Wu Wei
 
habe zwar keine lust, den ganzen thread hier zu lesen, aber wer sagt denn bitte, dass man zum klavierspielen keine kraft braucht bzw. kraftfrei spielen kann (was wohl gleichbedeutend ist)?
das möchte ich mal axiomatisch als falsch bezichtigen, denn bewegung erfordert kraft.
 
Ohne Lust nichts als Frust ...

Wu Wei
 

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