(1) Es kommt tatsächlich auf den Einzelfall an.
(2) Und mein KL besitzt nicht die winzigste Neigung zu Anmaßung oder Selbstüberschätzung.
(3) Und offeriert sich als Lehrer, weil er es wirklich kann. Und alles, was er nicht kann, sagt er frei heraus.
(1) Da hast du natürlich völlig Recht. Es gibt vermutlich ein paar wenige Amateure, die substanziellen Unterricht geben. Der Prozentsatz dürfte aber verschwindend gering sein, weil gutes Unterrichten wirklich gelernt werden muss und anspruchsvoll ist. Viele sind vermutlich zwischenmenschlich bzw. "pädagogisch" freundliche und sympatische Gegenüber, die dadurch die Motivation aufrechterhalten und auch sinnvolle Dinge sagen. Aber sie können nicht von der Meta-Ebene aus draufschauen und wirklich umfassende, weiterführende Hinweise geben.
(2) Das ist schön, aber was du hier an ihm bemerkst, ist eher ein Charakterzug. Sich nicht zu überschätzen zeigt deshalb noch nicht auf, was man kann.
(3) Und das ist der Punkt: Sei mir nicht böse, aber du kannst einfach nur begrenzt einschätzen, was er kann. Wenn du das Gefühl hast, dass du etwas lernst, ist es gut und schön. Das Gefühl wirst du aber meistens haben, auch wenn der Unterricht nicht so gut ist. Was du einem Lehrer als vermeintliche "Unfähigkeit" anmerkst ist dessen Unsicherheit, was eher eine Charaktersache ist und nur bedingt eine Frage des Könnens. Das ist ein grundsätzliches Problem beim Unterricht: Der Schüler muss sich blind auf das Können des Lehrers verlassen. Um das einzuschätzen, wurden Studienabschlüsse eingeführt. Leider helfen die auch nur bedingt weiter, aber sie bieten eine grobe Orientierung.
@Anfänger
Aber die generelle Annahme „Am Anfang reicht ein Amateur, später dann zum Profi“ ist ein Irrtum: Gerade am Anfang werden Grundlagen für alles Weitere gelegt. Wenn man da Fehler erlernt, geht man letztlich Umwege.
Absolut richtig. Es ist nicht so wie in Mathe, dass ein Drittklässler einem Erstklässler sein Können weitergeben kann. Beim Instrumentalspiel muss man sehr, sehr viel können, um die Anfänge optimal darzulegen. Und ja, ich weiß, das kann man als Anfänger einfach nicht nachvollziehen.
Aber: Das heißt nicht, dass dein Unterricht ganz schlecht ist oder du gar wechseln musst. Wenn du zufrieden bist, passt alles. Ich räume trotzdem gerne mit dem Mythos auf, für den Anfang reicht niedere Qualität. Das ist nur dann so, wenn man nicht das Ziel hat, einen maximalen Fortschritt zu erzielen oder irgendein bestimmtes Niveau je zu erreichen - was ja tatsächlich bei vielen Menschen so ist, und das ist vollkomen ok.