Bezüglich Vorspiel habe ich etwas ganz komisches an mir entdeckt: Beim ersten Vorspiel hatte ich ein ganz leichtes Stück, es war weit unter dem Niveau auf dem meine damaligen Übungsstücke sich bewegten und ich kannte es in und auswendig - trotzdem war ich beim Vorspiel nervös. Ich weiß, dass ich das Stück fehlerfrei gespielt habe, aber das ist auch schon alles - ob ich dem Stück musikalisch gerecht wurde, kann ich nicht sagen. Mein KL sagt zwar, dass es wirklich gut gespielt war, ich kann mir das aber nicht vorstellen, da ich ganz und gar nicht beim Stück war.
Ganz anders die Situation bei Prüfungen, wo ich vorspielen oder vorsingen muss - da überkommt mich eine geradezu fatalistische Ruhe, was kommt, kommt und gut ist's. Da bin ich dann auch von Anfang an ganz bei der Musik, registriere jedes noch so kleinste Detail, merke jeden Fehler, aber auch die Stellen, die mir besonders gut gelingen und kann nachher geradezu Note für Note sagen, wie ich gespielt oder gesungen habe. Ich wünschte, ich könnte mich auch für ein Vorspiel in diese Stimmung versetzen, aber das klappt nicht - auch nicht, wenn ich mir einrede, das Vorspiel sei eine Prüfung. Ich kann nur hoffen, dass mir das wenigstens für die Prüfungen bleibt, solange ich mich ihnen aussetzen muss.
LG, PP