Die Ausbildung als diplomierter Instrumentalpädagoge im Fach Klavier an einer Musikhochschule beinhaltet eine schwere Aufnahmeprüfung, von denen oft 90% durchfallen, obwohl auch sie Chopin-Etüden spielen können.
Danach sind mehrere Semester Musikgeschichte, Formenlehre, Werkanalyse, Gehörbildung, Harmonielehre, Klavierdidaktik, Fachmethodik u.v.a. nötig, um Klavierlehrer mit Zertifikat zu werden, ein Zweitfach muss gewählt werden, Prüfungen gemacht, Lehrproben gehalten, Praktika gemacht werden etc. etc..
Warum hält ein Amt oder eine Musikhochschule eine solche Ausbildung für nötig, um diplomierter Klavierlehrer zu werden? Warum gibt es kiloweise Literatur über Lehren und Lernen, über Instrumentalunterricht, warum ist des Lernens kein Ende, auch für Klavierlehrer nicht?
Ich würde so manchen Einwand ja verstehen, wenn hier gefordert würde, einen 6jährigen Anfänger nach Kämmerling-Manier sofort zum Klavierprofessor zu schicken. Dabei bin ich "nur" für einen Klavierlehrer mit möglichst guten pianistischen, pädagogischen, und methodischen Fähigkeiten.
Der kann auf 6jährige Kinder, die sehr verschieden sind, individuell eingehen, der kann 3 Monate oder mehr nach Gehör und ohne Noten unterrichten, der weiß, wie man mit kleinen Kindern mit ihrer oft geringen Aufmerksamkeitsspanne arbeitet, der weiß, wie Kinder lernen, der weiß, wie er die Notenschrift einführt und technische Grundlagen ausbildet, der bietet einen Unterrichtsinhalt aus vielen verschiedenen Perspektiven an und eröffnet dadurch viele Chancen. Das sind meine Vorstellungen von Klavierunterricht für ganz normale Kinder.
Liebe Grüße
chiarina