Nach genauerem Überlegen habe ich mit meiner vorschnellen Antwort "keine" hier bei der Umfrage falsch abgestimmt.
De facto hatte ich nämlich auch eine Klavierschule im Unterricht. Ich habe aus dieser aber nicht alle Stücke gespielt und dafür auch parallel andere Stücke gehabt, sowie handgeschriebene Fingerübungen, Tonleitern und Rhythmusübungen von meiner Klavierlehrerin, teilweise mit netten selbstgeschriebenen Geschichten aufbereitet, anhand derer sich für Kinder quasi spielend die Unterschiede in den Tonlängen lernen ließen.
Doch der Reihe nach: Interessanterweise ging meine Klavierlehrerin auch erst auf grundlegende Anschlagtechniken (Stichwort "runde Finger") ein, steigerte sich sehr schnell auf die Verwendung aller fünf Finger und blieb dabei nicht in diesem ominösen Fünftonraum. Notenlesen war dabei noch total egal, das kam erst später dazu. Es ging erst einmal ums Greifen und Spielen, ohne zu wissen, was theoretisch dahintersteckt.
Im nächsten Schritt ging es darum, die zuvor schon gespielten Rhythmen "abstrakt" auch auf dem Papier niederzuschreiben. In Form von Noten ohne dabei auf die Tonhöhe zu achten. So lernte ich zuerst Viertelnote, halbe Note, ganze Note, Achtel, etc. kennen. Ich spielte damit außerhalb des Fünftonraums und hatte von Tonhöhen oder deren Notation absolut keine Ahnung.
Dann ging es los mit der C-Dur-Tonleiter. Spielen, inklusive Beachtung des Fingersatzes und des gleichmäßigen Anschlags. Danach erst die Notation. Und siehe da - die Tonhöhen auf den Notenlinien waren ja ganz logisch und leicht zu lernen anhand der C-Dur-Tonleiter. Ich weiß nicht wieso, aber ich lernte das Noten lesen mit dieser Methode unglaublich schnell. Indem ich zuerst spielte und dann die Notation dazu erlernte, anstatt den wohl üblicheren Weg andersherum zu gehen (Noten lesen lernen und dann auf die Tasten übertragen).
Danach ging es sukzessive so weiter. Schwarze Tasten, andere Tonleitern, etc.
Und parallel immer wieder kleine Stückchen mit nur ganz wenigen Takten und einer begleiteten "Geschichte". Auswendig gelernt und nur der Klavierlehrerin nachgespielt, ohne Noten zu sehen. Dann wurden diese Stückchen irgendwann notiert. Und es machte doch tatsächlich Sinn, was da auf den Zetteln stand, obwohl es so abstrakt aussah.
Dann erst kam das Spielen nach Noten. Und im Rahmen dessen kam dann begleitend zu anderen Stücken eben auch besagte Klavierschule zum Einsatz, nämlich:
Das Tastenkrokodil
Jetzt bin ich weit abgeschweift, aber ich hoffe ihr verübelt mir diesen Exkurs in meine Kindheit nicht.