Klavier und Schule

Hallo zusammen, natürlich sind die Schulen gut- ich will nicht meckern. Nur will mir nicht einleuchten, welchen Sinn es macht für einen musischen Zweig Stundenzahlen für Sprache und Mint Fächer zu reduzieren, um dann bei Musik auf Theoriekenntnisse ohne angemessenen Praxisbezug (Instrumentalunterricht) zu setzen. Dieses Konzept finde ich also nicht sehr überzeugend.
 
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ich bin der Meinung, dass ein Gymnasium der erste Schritt in eine berufliche Spezialisierung sein kann, jedoch nicht unbedingt sein muss. Aus einem naturwissenschaftlichen Gymnasium kommen ja auch nicht nur Physiker oder Mathematiker. Aber die Grundvoraussetzungen dafür sind gegeben. Der weitere Aufbau kann dann an einer Hochschule erworben werden.
Ich selbst war auf einem neusprachlichen Gymnasium. Ich würde aber niemals behaupten wollen, dass mir die Chemie-, Mathe- und andere Stunden nichts gebracht hätten.
 
HIer wird ja alles munter durcheinandergeworfen:

Die Frage lautete nutzt Instrumentalunterricht auch der Schule. Ein klares Ja, da Durchhaltevermögen, mentales Erfassen von multitasking usw. natürlich die Lernfähigkeit enorm positiv beeinflusst werden - allerdings damit das auch eintritt, muss ein Schüler auch immer wieder von den Eltern motiviert z.T. angehalten werden, denn die reinen aus Selbstinteresse Musikbegeisterten fleißigen sind rar gesät.

Direkt musikalisch privates Instrumentspielwissen in der Schule ummünzen in gute Noten fachspezifisch ist eine ganz andere Frage, musische Gymnasien etwa sind keinesfalls ausschließlich für musikalische Überflieger sondern sind eben neben naturwissenschaftlichen, altlsprachlichen ein weiteres Angebot. Die reinen Musikinternate wie etwa Weimar sind ausdrücklich für Hochbegabte angehende Musiker gedacht und werden bei nicht erbrachter Leistung auch aus der Schule geworfen - genauso wie der Eingang nur mit außerordentlichen Leistungen erfolgt, man also schon bereits ein absoluter Spitzenüberflieger in jungen Jahren sein muss - diese Internate sind eh sehr rar und stellen keine Alternative zu normalen Gymnasien, genauso wie es etwa Fußballinternate oder andere Sportinternate für Spitzensport sind.
 
Gymnasium ist allgemeinbildend.Versäumt man Wichtiges, ist es später schwer dies nachzuholen z.B. MINT Fächer bei späteren Berufswünschen, wo MINT Wissen hilfreich wäre.
Die Frage ist doch: gewinne ich durch diese Art von "Musikbildungskonzept" das hinzu, was ich durch Reduzierung der andern Fächer verliere.
Was ist falsch daran einen hohen Standard im Fach Musik an Gymnasien zu verlangen inkl. Instrumentalunterricht? Dies täte den Schülern gut und würde Stellen für Musikunterrichtende bringen. Gibt es sowas wie Weimar in anderen Bundesländern auch? - gabe es mehr davon, dann wäre es nichts Besonderes mehr, sondern der wünschenswerte Normalfall
 
Gymnasium ist allgemeinbildend.Versäumt man Wichtiges, ist es später schwer dies nachzuholen z.B. MINT Fächer bei späteren Berufswünschen, wo MINT Wissen hilfreich wäre.
Die Frage ist doch: gewinne ich durch diese Art von "Musikbildungskonzept" das hinzu, was ich durch Reduzierung der andern Fächer verliere.
Was ist falsch daran einen hohen Standard im Fach Musik an Gymnasien zu verlangen inkl. Instrumentalunterricht? Dies täte den Schülern gut und würde Stellen für Musikunterrichtende bringen. Gibt es sowas wie Weimar in anderen Bundesländern auch? - gabe es mehr davon, dann wäre es nichts Besonderes mehr, sondern der wünschenswerte Normalfall
Deinen Gedankengang kann ich gut nachvollziehen. Allerdings auch jenen, der z.B. von Sportlern kommt, die ihrerseits einen Schwerpunktunterricht genießen wollen. Und dann kommen die Künstler, Wirtschaftler, Sozialos etc. etc. Man kann es nicht Allen recht machen. :denken:
 
Gymnasium ist allgemeinbildend.Versäumt man Wichtiges, ist es später schwer dies nachzuholen z.B. MINT Fächer bei späteren Berufswünschen, wo MINT Wissen hilfreich wäre.
Die Frage ist doch: gewinne ich durch diese Art von "Musikbildungskonzept" das hinzu, was ich durch Reduzierung der andern Fächer verliere.
Woher kommt denn dein Verdacht, dass ein musisches Gymnasium Defizite haben müsse? @mick hat doch überzeugend beschrieben, dass das an Gymnasium, welches er besucht, nicht der Fall ist.
 
Bei den Ausbildungszweigen geht es nicht um Defizite sondern um Schwerpunktsetzung bei Beibehaltung der wichtigen Kernfächer: ob man nun musisch,sprachlich, wirtschaftlich, altsprachlich etc machen will ist ebenGeschmackssache- es sollte zu den eigenen Neigungen passen und trotzdem möglichst viele Berufspläne unterstützen. Die Schulen sind bestimmt toll und was Mick erzählt klingt super. Ich finde es nur schade, dass es nicht noch mehr Einrichtungen in der Art wie Weimar flächendeckend gibt.
LG
PS Man grübelt eben herum - im Endeffekt hängt es auch davon ab, was man daraus macht.
 
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Ich denke, man dann die "berufliche Weichenstellung" der Schule auch überschätzen. Es ist zwar nett, wenn man dort schon ein bisschen seinen Schwerpunkt verfolgen kann, aber das kann man doch durch die Fächerwahl/Leistungskurse etc. an normalen Gymnasien auch schon (zumindest zu meiner Zeit). Dass die Uni so direkt daran anknüpft, ist ja auch nicht zwangsläufig so - da kann man bei Interesse doch immer noch ein bestimmtes Fach wählen, auch wenn man einen anderen Schwerpunkt an der Schule hatte. Für etliche Studiengänge bereitet einen die Schule ohnehin nicht vor. Und letztlich können sich Neigungen und Interessen auch ändern, und man kann beruflich sogar noch viel später im Leben noch umsatteln. Wozu also den armen Schülern damit schon zu viel Stress machen.

Wichtig ist aus meiner Sicht, Schule und Studium zu nutzen, um über den Tellerrand zu schauen und möglichst viele interessante Dinge mitzunehmen. Die Chance hat man später definitiv weniger.
 
noTen, warst du einmal zu Gast an einem musischen Gymnasium?
Wenn Mick auf der Schule ist, auf der ich denke, dass er is, wird er es bestätigen können: Die ganze Atmosphäre ist eine andere, alle sind ein wenig ausgeglichener und sammeln viele Erfahrungen, was das Organisieren der eigenen Zeit, das Auftreten vor Publikum und das Entspannen und Nchgehen eines Hobbys an sich angeht. Ganz einfach weil jeder ein Instrument spielt.
Ich vermute, dass es an einem sportorientierten Gymnasium anders aussehen würde, auch wenn dort auch alle Schüler ihre Beschäftigung haben, da es von den Anorderungen etwas anderes ist: die musikalische Ausbildung fordert und fördert Denkprozesse, die in anderem Fächern nicht angesprochen werden und sicherlich in vielen anderen Bereichen nützlich sind/nützlich sein werden. Die Kreativität beispielsweise.
 
Gymnasium ist allgemeinbildend.Versäumt man Wichtiges, ist es später schwer dies nachzuholen z.B. MINT Fächer bei späteren Berufswünschen, wo MINT Wissen hilfreich wäre.


Da muss ich dir widersprechen. Für ein naturwissenschaftliches Studium (bzw. Mathematik) sind quasi keine Grundlagen notwendig - von Lesen und Schreiben mal abgesehen.
Deswegen ist Schwerpunktsetzung im künstlerischen Bereich mMn immer sinnvoll, wenn man sich dafür interessiert. Nebenfächer wie Musik und Kunst kommen in der Schule sonst zu kurz.

Gruß
Snow
 

Das stimmt im Prinzip. Ich wünsche dem-/derjenigen ohne jegliche Vorkenntnisse viel Spaß und vor allem Erfolg im Physik- bzw. Chemiestudium.:super:;-)
Außerdem sage ich ja die Musik sollte gestärkt und intensiviert werden-viel stärker als es gemeinhin der Fall ist .
Viele Grüße
 
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Ich kann Snows Erfahrung nur bestaetigen: Ich habe ein humanistisches Gymnasium mit Latein und Griechisch als Leistungskurse hinter mir, hatte nur ein Jahr Chemie und trotzdem ohne Probleme Chemie studiert, hinterher noch Teile der Mathematik fuer Mathematiker nach dem Vordiplom, d.h. ich muszte mir Teile der axiomatischen Grundlagen der Analysis selbst beibringen. Hat aber auch funktioniert (allerdings ist das nur mit gewisser Leidenschaft moeglich). Meiner Meinung nach wird das in der Schule erworbene Fachwissen gerade in den MINT-Faechern ueberschaetzt. An der Universitaet geht es eigentlich wieder bei den Grundlagen an. Aber: Man musz wissen, wie man lernt, wie man sich organisiert, das ist wirklich wichtig, wenn man nicht untergehen will.
Trotz meiner Spezialisierung bin ich sozusagen ein "Fan allumfassender Bildung". Zumindest hoffe ich immer, dasz es mir den Blick weitet und man nicht zum "Roboter" mutiert. Deswegen geht's ja beim Klavierstudium auch nicht nur um das "Tastendruecken".
Uebrigens, Musik und Mathematik sind nicht voellig gegensaetzlich: Die "Mathematik ordnet die Welt der Zahlen", die "Musik ordnet die Welt der Toene".
Jannis
 
Anfangs hat man einen steinigen Weg und muß in Eigeninitiative nacharbeiten, um nicht abgehängt zu werden - man kann das aber mit viel Engagement schaffen - dafür gibt es viele sehr erfolgreiche Beispiele. Nur Mut.
 
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Gymnasium ist allgemeinbildend.Versäumt man Wichtiges, ist es später schwer dies nachzuholen z.B. MINT Fächer bei späteren Berufswünschen, wo MINT Wissen hilfreich wäre.
Die Frage ist doch: gewinne ich durch diese Art von "Musikbildungskonzept" das hinzu, was ich durch Reduzierung der andern Fächer verliere.
Was ist falsch daran einen hohen Standard im Fach Musik an Gymnasien zu verlangen inkl. Instrumentalunterricht? Dies täte den Schülern gut und würde Stellen für Musikunterrichtende bringen. Gibt es sowas wie Weimar in anderen Bundesländern auch? - gabe es mehr davon, dann wäre es nichts Besonderes mehr, sondern der wünschenswerte Normalfall
Nochmal, Weimar ist kein musisches Gymnasium!!! Weimar ist ein Internat für Hochbegabte angehende Musiker und hat gar nichts mit einem musischen Gymnasium zu tun! http://www.musikgymnasium-belvedere.de/
Im Vergleich dazu musisches Gymnasium
http://www.blkm.de/bildung-und-ausb...werpunkt-musik-an-schulen/musisches-gymnasium

Und außerdem wird hier MINT-Wissen mit der Fähigkeit verwechselt, logisch abstrakt denkend Theorien zu durchschauen und auch selber Fantasie diesbezüglich zu entwickeln.Der Leistungskurs Musik an einem allgemeinbildendem Gymnasium verlangt nur durchschnittliche Leistungen was die Instrumentalpraxis angeht, aber im Theorie-Bereich anspruchvolles. Die Schule soll zum Studium befähigen, nicht spezielles Wissen eintrichtern - bis auf Sprachen, die sollten als Handwerkszeug sitzen - Mathematik ohne Sprache geht nicht, und ohne gutes Englisch geht auch nichts. Im Übrigen können Schüler schon Universitätskurse oder gar Studiengänge an der Fernuni belegen, mit Bestehen bestimmter Kurse ist man offiziell immatrikuliert - also offensichtlich ist da Faktenwissen aus der Schule nicht notwendig (welches man im Übrigen ohne den schulischen Didaktikballast als halbwegs intelligenter in wesentlich kürzerer Zeit sich auch allein aneignen kann)
 
Auch fuer Sprachen stimmt das nur bedingt: Am humanistischen Gymnasium lernt man als lebende Sprache nur Englisch, immer noch die lebende Sprache, die ich nicht unbedingt am besten beherrsche, obwohl sie mich "am laengsten begeleitet". Spaeter habe ich 5 weitere gelernt, wobei ich mindestens zwei wesentlich besser als Englisch beherrsche, eine etwa so gut wie Englisch, die restlichen zwei schlechter. Englisch ist aber trotz allem jetzt meine in der taeglichen Arbeit als Naturwissenschaftler am haeufigsten benuetzte Sprache.
Ich will Schule nicht schlecht machen, aber ich habe sie nicht geliebt und nach meiner Schulzeit und auszerhalb der Schule auch unheimlich viel und meist mit groeszerer Freude gelernt. Zum Glueck hatte ich keinen Instrumentalunterricht mit Schulzwang, dem waere es eventuell wie dem Englischen ergangen...:-D.
Ich will damit nur sagen, dasz zumindest mich selbst Lernerfolg in Form der Realisierung des eigenen Fortkommens mehr motiviert als irgendwelche (Bewertungs)noten. (Bewertungs)noten interessieren mich einfach nicht besonders. Ueberhaupt diese staendigen Vergleiche und Wettbewerbe, was habe ich davon? Fuer mich persoenlich ist das nichts. Meine Noten waren immer gut, aber erhoeht das meine (naturwissenschaftliche) Erkenntnis?
Ich will Musik machen, dabei etwas mitteilen und mit anderen teilen, der Rest ist fuer mich nebensaechlich.
Jannis
 
Einen schönen guten Tag.

Ich bin zur Zeit am überlegen, welches Gymnasium in Frankfurt/Main meine Tochter möglicherweise besuchen könnte.
In eineinhalb Jahren wäre es dann soweit.
Es ist ein Gymnasium mit Schwerpunkt Musik oder Förderung musikalisch begabter Kinder und neusprachlich - naturwissenschaftlich.
Wir Eltern erleben täglich den Entwicklungsstand unserer Kinder und können mit unseren Kinder gemeinsam einschätzen und planen, was für die Kinder gut ist.
Hier sollen Kinder ein Mitspracherecht und Mitentscheiden können
Auch wenn es nicht klappen sollte, ist das ein Erfahrungsschatz für Kinder und Eltern.

In einigen Beiträgen fiel mir auf, dass es die Auffassung gibt, das beim Besuch eines Musikgymnasiums
die naturwissenschaftlichen Fächern im Manko wäre.

Wir sollten bei den weiterführenden Schulsuche auch die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in unserem Land nicht außer Acht lassen.
Ich habe mir u.a. die zahlreichen Studiengänge und die Anzahl der Studierenden in verschiedenen aktuellen Statistiken angesehen.
2014 sieht die Situation wie folgend aus: Noch nie waren so viele Menschen an deutschen Hochschulen immatrikuliert.
Die zehn beliebtesten Studiengänge sind Betriebswirtschaftslehre, Maschinenbau, Rechtswissenschaft, Medizin, Informatik, Germanistik, Elektrotechnik, Erziehungswissenschaft und Mathematik.
Es existiert ein Studentenberg und dieser wird in den nächsten Jahre noch größer.

Der handwerkliche Nachwuchs bleibt aus, handwerkliche bzw. Ausbildungsberufe werden offenbar unattraktiver.

Jeder der die Voraussetzungen erfüllt um etwas "Besseres" zu werden geht studieren.

Ein Professor für Kunstgeschichte mag es unglaublich finden, wenn einer seiner Studenten nicht weiß, wer den Holzsockel von Rodin’s Denker geschnitzt hat.

Ein Professor der Gender Studies mag mit dem Kopf schütteln, wenn die Mehrheit der Menschen seine Einsicht nicht teilt, dass es 100e von Geschlechtern gibt.

Aber: Ein Arbeiter wird mit dem Kopf schütteln, wenn er den “Studierten” dabei beobachtet, wie er völlig unbeholfen versucht, einen Randstein zu setzen oder eine Wand zu streichen.

Und ein Elektriker wird Lachkrämpfe entwickeln, wenn er den Professor der Kulturwissenschaften, der sich damit gebrüstet hat, keine Glühbirne in die Fassung zu drehen.

Kurz: Wissen ist relativ und wird erst dann zu relevantem Wissen, wenn es einer nützlichen
Verwendung zugeführt werden kann.

Ich denke, Handwerk wird goldenen Boden haben.

Nun möchte ich dieses interessante Thema nicht weiter vertiefen, denn lange Beiträge können ermüden und vom eigentlichen Thema abschweifen, weil man Dinge von vielen Seiten betrachten kann.

Bei meiner Recherche bin ich auf die Musterschule in Frankfurt/Main gekommen.
Quelle: http://infos.musterschule.de/?page_id=1024

Für den Fall, jemand kennt diese Schule so kann er mir seine Kenntnisse gerne mitteilen.

Danke und einen wunderschönen Tag wünsche ich dem Leser
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dietmar,

ich finde deine Anmerkungen ziemlich klischeehaft, so nach dem Motto, alle Psychiater sind plemplem.

Was möchtest du denn mitteilen oder fragen? Bist du in Sorge, dass sich deine Tochter nach einem abgeschlossenen Studium in anderen Bereichen nicht lernkompetent sein wird. Oder dass sie keine Aussichten auf eine Anstellung haben wird?

Ich habe das damals einfach abgewartet, als meine Tochter in dem Alter war. Ist gut gegangen und darüber bin ich sehr froh. :ballon:

Viele Grüße

Marion
 
Nein, das ist nicht klischeehaft, sondern Fakten und Tatsachen.
 

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