Keyboardlehrer als Klavierlehrer - schlechte Idee?

Hisaishi

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Hallo zusammen,

ich spiele nun seit gut einem Jahr Klavier. Ich habe es mir mithilfe verschiedenster Videos auf diversen Plattformen selbst beigebracht. Zusätzlich habe ich mir bisher noch ein Grundwissen über Akkorde und Tonleitern angeeignet.

Mein Wunsch ist es allerdings, irgendwann auch einigermaßen passabel vom Blatt spielen zu können.

Das Lesen von Noten habe ich mir bisher nur ganz grob beigebracht bzw. bin noch dabei. Danach gespielt habe ich bisher noch nie.

Da ich allerdings großen Respekt davor habe, nach Noten zu spielen und mir da auch nichts verbauen möchte, würde ich für dieses Projekt nun gerne einen Lehrer hinzuziehen, anstatt auch das auf eigene Faust anzugehen.

Vor allem da man dann ja größtenteils blind spielt (korrigiert mich bitte, wenn ich etwas falsches sage) also ohne auf die Tasten zu blicken, möchte ich mir das richtig vermitteln lassen und habe zu viel Angst mir das irgendwie falsch beizubringen.

Zusätzlich erhoffe ich mir vom Unterricht den ein oder anderen Profi-Tipp oder auch die Vermittlung von mehr theoretischem Verständnis.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Kann mir ein Keyboardlehrer annähernd dasselbe vermitteln, wie ein Klavierlehrer?

Ich frage, weil ich in meiner Umgebung eine Anzeige für Keyboardunterricht gefunden habe und die Dame auch zu mir nach Hause kommen würde, was natürlich super praktisch wäre. Sie spielt allerdings nur Keyboard und nicht Klavier.

Dass das bei der Vermittlung von Fertigkeiten problematisch sein kann, denke ich mir bereits, da ein Klavier ja eine komplett andere Haptik hat, als ein Keyboard. Wahrscheinlich wird sie dann zur Technik nicht allzu viel sagen können... oder irre ich mich?

Und wären allein um das Blattspiel richtig zu erlernen meine Bedenken berechtigt? :denken:

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe! :bye:

Gruß
Sebastian
 
Zuletzt bearbeitet:
plötzlich sind die Töne, die ich spiele, unterschiedlich laut und auch die Finger fragen sich, was das jetzt auf einmal für ein Instrument ist und wo denn das Keyboard sei.
Hochwertige Keyboards haben eine brauchbare Anschlagdynamik und zahlreiche, gute (Grand) Piano Samples. Auf einem Yamaha Tyros mit 76 Tasten kann man sogar Mozart oder Chopin und viele andere Komponisten einüben. Durch Kombination von Piano- und E-Piano-Klängen kann man sogar sehr interessante Nuancen erzeugen. Cembalo ist natürlich auch vorhanden, allerdings ist der Klang nur mittelmäßig. Ich spiele so ab und zu Mozarts Alla Turca. das klingt wirklich super, viel echter.
 
@ehenkes,
ich hatte ja bereits angesprochen, dass es wirklich so einiges ist, das im deutschen Sprachgebrauch anglifiziert "Keyboard" genannt wird und man sollte sich vielleicht mal auf eine überwiegende, kulturelle Definition von "Keyboard" einigen und das ist eben ein 61er bis 76er "Brett", das man unterm Arm tragen kann und vorwiegend als Live-Instrument auf der Pop- und Rockbühne eingesetzt wird und DAS Instrument für Alleinunterhalter ist. Mein Kawai VPC1 heißt auch "Keyboard"und ist etwas völlig anderes. Mordsschwer und mit nur einer einzigen Taste zum Einschalten geradezu sogar nur für Pianisten gedacht. Und so gerne ich darauf auch herrliche Cembalo-Samples spiele (gerade lade ich ein Christian Zell von 1741 runter, mit 20% Rabatt noch bis Dienstag unter 100 Euro), ist mir bewußt, wie dringend dafür eine einigermaßen authentische Klaviatur her muss, weil man Cembalo einfach nicht auf Hammermechanik spielt. Wenn man bedenkt, das "keyboard" in der Ursprungssprache auch ein Schlüsselbrett meinen kann, kommt man viellicht auch dahinter, was für einen "Gefallen" wir uns mit gedankenloser Anglifizierung unserer schönen Sprache eigentlich tun.
 
Mein Kawai VPC1 heißt auch "Keyboard"und ist etwas völlig anderes.

Nein, das ist kein Keyboard, im Sinne des Instruments, um das es hier geht.
Es ist eine gewichtete Midi-Digitalklaviertastatur.
Zufällig heisst Tastatur auf Englisch Keyboard, nur so kommt dieses "Instrument" (das eigentlich keins ist, sondern nur ein Eingabegerät) zu dieser Bezeichnung.
 
Kann mir ein Keyboardlehrer annähernd dasselbe vermitteln, wie ein Klavierlehrer?
Ich möchte zur eigentlichen Frage zurück kommen, da die Begrifflichkeiten beim Instrument schwierig sind. Genau so gut ist auch der Begriff "Keyboardlehrer" nicht sauber definiert. Das Kernproblem ist die Begleitung durch die linke Hand. Hier gibt es große Unterschiede, auch in der Akkordgrifftechnik (Umkehrungen).

Entweder ein Lehrer beherrscht diese Begleittechnik der LH am Klavier oder eben nicht. Das gilt auch für das Pedal, das es elektronisch auch für das Keyboard gibt (zumeist aber kein Halbpedal möglich).

Ich muss allerdings sagen: Wer Klavier spielen will, sollte sich einen Lehrer suchen, der dem Schüler wirklich alle Raffinessen beibringen kann.
 
ich muß mich derzeit mit einer ähnlichen Frage beschäftigen.
Wir haben unseren Junior bei einer Klavierschule angemeldet die auf E-Pianos unterrichtet. Ganz einfach aus Kostengründen. Die Städtische Schule bei uns mit echtem Klavier ist ohne die städtische Förderung ziemlich teuer. Und die bekommen nur Städter.

Zunächst war ich skeptisch. Auch weil wir zu Hause ein richtiges Klavier haben. Aus meiner eigenen Zeit weiß ich wie doof das ist, wenn man sein Instrument nicht mit in den Unterricht nehmen kann und es dann dort alles ganz anders klingt wie als wenn man´s zuhause spielt. Aber das ist bei unterschiedlichen Klavieren ja auch so. Deshalb probieren wir es jetzt einfach mal aus. Wenn man es länger und vielleicht gar ernsthafter betreibt bin ich sowieso der Meinung dass man zwischendurch auch mal den Lehrer wechseln sollte.

Allerdings ist mir eine solide Ausbildung dann schon wichtig. Und die bekommt man wohl nicht von jemandem der "nur Tischhupe" hat und kann. Was die Tischhupe nicht zu einem schlechten Instrument macht.

Gruß
Manfred
 
Wir haben unseren Junior bei einer Klavierschule angemeldet die auf E-Pianos unterrichtet. Ganz einfach aus Kostengründen
Da steht doch e-Piano nicht keyboard. E-Pianos sind sehr wohl für den Klavierunterricht geeignet, da sie ja eben ein Klavier einschließlich der mechanischen Tastenbedienung simulieren. Keyboards sind die Tischhupen, die meist deutlich weniger Tasten haben, diese nicht mit Hammertechnik versehen sind und außerdem die Tasten meist im Anschlag nicht Abstufungen der Lautstärke ermöglichen (bessere keyboards schon).

Also es wird schon mal ein Klavierinstrument eingesetzt (mir erschließt sich allerdings nicht, warum da angeblich Kostengründe angegeben werden, der Markt ist voll von günstigen und auch guten Klavieren) Vielleicht findet der Unterricht nicht in eigenen Räumen oder nur stundenweise gemieteten Räumen statt, und die Instrumente müssen immer wieder umgesetzt werden.

Wichtig ist, dass der Unterricht sich Klavierunterricht nennt, nicht Keyboardunterricht.

Ansonsten finde ich den hype den manche Eltern um die Qualität des Erstunterrichtes ihres Sprößlings machen sehr übertrieben. Das Problem, das die meisten haben werden, ist doch das Kind überhaupt zum regelmäßigen Üben anzuhalten, die meisten Kinder tun dies nicht freiwillig. Sollte das Kind außerordentliches Talent haben, zeigt sich das schnell. (Oder haben z. B. all die russischen Kinder, auch gerade aus musikfernen Familien tolle Instrumente ?ne, eher schrottreife......und trotzdem werden da Weltstars draus, und die werden aus einem breiten Unterbau gefördert)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man es länger und vielleicht gar ernsthafter betreibt bin ich sowieso der Meinung dass man zwischendurch auch mal den Lehrer wechseln sollte.
Man sollte das/die Instrument(e), den Lehrer, das Genre möglichst wechseln zu Beginn, damit der Reiz des Neuen erhalten bleibt. Ansonsten stabilisieren sich nämlich auch die Folgen/Blockaden beidseitiger Schwächen.
 
Ansonsten finde ich den hype den manche Eltern um die Qualität des Erstunterrichtes ihres Sprößlings machen sehr übertrieben.

Sicher wird da auch, vielleicht sogar nicht wenig, übertrieben. Ich weiß aber auch welch Schaden ein Lehrer und so mancher Unterricht anrichten kann. Und da ich selbst Klavier und Gitarre spiele bin ich auf dem Gebiet vielleicht kein studierter Experte aber auch nicht völlig unbedarft und glücklicherweise in der Lage einigermaßen fundiert Gedanken machen zu können. Und ich weiß auch dass es leider immer wieder Lehrer gibt, bei denen jede einzelne Minute rausgeschmissen Geld ist.
Man darf aber nicht immer vom Schlimmsten ausgehen und deshalb ist eigentlich alles gut.


die russischen Kinder,......und trotzdem werden da Weltstars draus
also, es als übertrieben darzustellen wenn man sich Gedanken darüber macht ob Unterricht auf E-Pianos das Richtige ist und dann auf russische Welstars zu verweisen ist schon ulkig :lol:
abgesehen davon ist das gesteckte Ziel nicht, aus Junior einen Weltstar zu machen.
 
:denken: Ein "Keyboard" ist nach meinem Verständnis ein tastenbasierter Synthesizer mit vielen Knöpfen, Reglern + Bedienelementen, mit dem man alle möglichen "Begleitungen", Rhythmusgruppe, Sounds, Effekte usw. zuschalten kann, die dem Keyboardspieler eine kleine Band ersetzen.

Da gibts gewiss viel zu lernen, aber nicht das, was man unter "Klavierspiel" versteht.

Klavierspiel kann man nur auf einem Klavier/Flügel lernen oder auf einen Digitalpiano, das ein Klavier möglichst gut nachahmt. Wenn man einen Lehrer sucht, der einem das Musizieren auf genau diesem Instrument beibringt, dann möglichst einen, der ebendieses Instrument beherrscht. Nicht Trompete, nicht Geige, nicht Keyboard. Eigentlich logisch.

Für eine erste Grundorientierung auf dem Tastengelände ("schau mal, diese Taste da ist das C") kann man natürlich auch einen Keyboardlehrer, Tausende von YT-Videos oder den evtl. kundigen Onkel/Nachbarn/Kumpel zu Rate ziehen. :konfus:
 
Keyboardlehrer kenn ich so als Begriff nicht. Klavierlehrer können mit Leichtigkeit auch Keyboard spielen. Jemand, der mit Keyboard angefangen, müsste sich ordentlich umstellen. Aber Musiker, die vorwiegend mit Stage Pianos und professionellen Modellen wie auf dem Yamaha Tyros seine Stücke eingeübt hat, legt seine Schwerpunkte woanders.
 

Keyboardlehrer kenn ich so als Begriff nicht. Klavierlehrer können mit Leichtigkeit auch Keyboard spielen. Jemand, der mit Keyboard angefangen, müsste sich ordentlich umstellen.

Da irrst du aber.
Ein Klaviervirtuose könnte sicherlich auch auf einem Keyboard seine Klavierstücke spielen. Ein Keyboarder wäre er damit aber noch lange nicht. Der wüsste es nämlich überhaupt nicht zu bedienen. Da würde er genauso bei 0 anfangen, wie damals bei den ersten Tönen am Klavier.
 
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Kann mir ein Keyboardlehrer annähernd dasselbe vermitteln, wie ein Klavierlehrer?
Schwer zu sagen - ich habe Keyboard UND Klavier unterrichtet.

Es ist ein gewaltiger Unterschied - Keyboard baut auf ganz anderen Grundsätzen auf.

Ich kann nur so viel sagen - aus meiner Erfahrung heraus- von Klavier auf Keyboard umzusteigen ist recht leicht....umgekehrt wird es problematisch.

In so fern - such Dir erst a mal n g´scheiten Klavierlehrer.
 
Also mir ist der Umstieg von Keyboard auf Klavier sehr leicht gefallen.
Da ich immer Probleme mit den Akkordgriffen hatte und dazu noch die ganze Knöpfedrückerei im richtigen Moment.
Das hat mich schlicht überfordert.
Dagegen ist Klavier ein Kinderspiel.
Akkorde sind meistens aufgedröselt und man kann auch viel besser statt Oktave quinte spielen links ohne dass die Begleitautomatik wieder was ganz anderes spielt als man will.
Ich hatte das yamaha psr s900.
Vielleicht war mein modell auch zu komplizert und umfangreich für mich als Anfänger.
Zudem finde ich die Stückauswahl für Klavier auch viel schöner.
Klassik auf einem Keyboard weniger prikelnd.
Übrigens meine erste Klavierlehrerin war eine Keyboardlehrerin.
Die aber wesentlich besser Klavier unterrichten konnte als Keyboard. Sie war mit ihren 86 Jahren schlichtweg überfordert von den vielen Knöpfen und Reglern auf meinem Keyboard.
War schön lustig gewesen damals.
 
Also mir ist der Umstieg von Keyboard auf Klavier sehr leicht gefallen.

Bei mir war es das Gegenteil was nicht nur mit den Akkorden zu tun hatte, die am Klavier vollständig angeschlagen werden müssen.

Nach etwa vier Monaten Keyboardunterricht (und zuvor drei Monaten autodidaktischem Gedudel) bin ich aufs Klavier umgestiegen. In der Musikschule gab es nur Casio Digitalklaviere und beim ersten Griff in die Tasten entfuhr mir die Frage, wie Kinder das denn bewerkstelligen. Ich habe es als extrem schwer empfunden, die Tasten zu drücken (Thema Fingerkraft). Entsprechend holperig waren meine Anfänge am Klavier.

Beiträge bei Clavio aufgrund zweier dort offenbarten Vorkommnisse im Unterricht haben mich dann erhellt, ich habe den Vertrag gekündigt. Es hat recht lange gedauert - und unser beider Geduld eingefordert - bis mein zweiter KL all die Fehler und Fehlhaltungen ausgebügelt hat.

Der erste KL ist früher in einer Band aufgetreten, aber ich bin sicher, dass er bei den Auftritten Keyboard gespielt hat und nicht Klavier.
 
Der erste KL ist früher in einer Band aufgetreten, aber ich bin sicher, dass er bei den Auftritten Keyboard gespielt hat und nicht Klavier.
Ich habe früher auch in Bands und Kabaretts gearbeitet - so wohl Klavier als auch E-Pianos und Keyboards kamen da zum Einsatz.

Meine Ausbildung (neben dem Klavierbauhandwerk) war im Fachbereich Klavier, trotz alledem hatte ich meine Berufszulassung als Keyboarder.
 
@Henry, dieser sog. KL hatte nie und nimmer eine solide pianistische Ausbildung, das stand auch nirgendwo auf seiner Internetseite. Er war Chef seiner privaten Musikschule und in seiner knappen Vita in Bezug auf den Unterricht stand unter Instrumente: “Keyboard und Klavier“. Ein erfahrener KL hätte niemals einen Schüler, der gerade mit dem Klavierspiel begonnen hat, die Elise üben lassen. Damals wusste ich nicht, dass die so schnell wird, ich habe nur den langsamen Teil mithilfe eines Online-Turorials während der Sommerferien geübt. Als ich nach den Ferien auf das hohe Tempo hingewiesen habe, war seine Reaktion: "Dann spielen Sie den schnellen Teil eben langsam!". Im Vertrauen darauf, dass er sich auskennt, habe ich die Elise weitergeübt. Resultat ist, dass ich das Stück nicht mehr ertragen kann.

Während der Sommerferien, ich hatte kurz zuvor mit dem Klavierspiel begonnen, sollte ich die C-Dur Tonleiter in Triolen mit 140 bpm spielen. Mit dieser Problematik hatte ich mich ans Forum gewandt und erfahren, dass ich mir dringend einen neuen KL suchen sollte.
 

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