Keyboardlehrer als Klavierlehrer - schlechte Idee?

Hisaishi

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6. Sep. 2018
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Hallo zusammen,

ich spiele nun seit gut einem Jahr Klavier. Ich habe es mir mithilfe verschiedenster Videos auf diversen Plattformen selbst beigebracht. Zusätzlich habe ich mir bisher noch ein Grundwissen über Akkorde und Tonleitern angeeignet.

Mein Wunsch ist es allerdings, irgendwann auch einigermaßen passabel vom Blatt spielen zu können.

Das Lesen von Noten habe ich mir bisher nur ganz grob beigebracht bzw. bin noch dabei. Danach gespielt habe ich bisher noch nie.

Da ich allerdings großen Respekt davor habe, nach Noten zu spielen und mir da auch nichts verbauen möchte, würde ich für dieses Projekt nun gerne einen Lehrer hinzuziehen, anstatt auch das auf eigene Faust anzugehen.

Vor allem da man dann ja größtenteils blind spielt (korrigiert mich bitte, wenn ich etwas falsches sage) also ohne auf die Tasten zu blicken, möchte ich mir das richtig vermitteln lassen und habe zu viel Angst mir das irgendwie falsch beizubringen.

Zusätzlich erhoffe ich mir vom Unterricht den ein oder anderen Profi-Tipp oder auch die Vermittlung von mehr theoretischem Verständnis.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Kann mir ein Keyboardlehrer annähernd dasselbe vermitteln, wie ein Klavierlehrer?

Ich frage, weil ich in meiner Umgebung eine Anzeige für Keyboardunterricht gefunden habe und die Dame auch zu mir nach Hause kommen würde, was natürlich super praktisch wäre. Sie spielt allerdings nur Keyboard und nicht Klavier.

Dass das bei der Vermittlung von Fertigkeiten problematisch sein kann, denke ich mir bereits, da ein Klavier ja eine komplett andere Haptik hat, als ein Keyboard. Wahrscheinlich wird sie dann zur Technik nicht allzu viel sagen können... oder irre ich mich?

Und wären allein um das Blattspiel richtig zu erlernen meine Bedenken berechtigt? :denken:

Vielen Dank schon mal für eure Hilfe! :bye:

Gruß
Sebastian
 
Hu? Ich hab doch gar nichts von "nicht vollwertig" gesagt? Eher im Gegenteil.

Ich hatte den Eindruck du argumentierst für dieses Statement:

Da ein Keyboard kein vollwertiges Instrument ist, ist ein Keyboardlehrer auch kein vollwertiger Instrumentallehrer.

Zumindest hast du dich nicht eindeutig distanziert ;-)

Ein Keyboard ist halt einfach ein anderes Instrument, welches eine gewisse Verwandschaft zum Klavier hat.
 
Viel schlimmer ist hier, dass es sich offenbar nicht um eine professionelle Musikerin handelt. Keyboard kann man nicht studieren, jedenfalls nicht an einer deutschen Hochschule. Damit ist die Dame raus. Es gibt Klavierlehrer, die eben möglicherweise gute Klavierlehrer sind, aber auch Keyboard anbieten, weil der Kühlschrank sagt: "Füll mich auf." Nun gut, das ist etwas traurig, aber die Realität. Hier sieht man aber, dass jegliche spielerische und pädagogische Grundlage fehlt. Lass es bleiben.
 
Danke für den Hinweis. Offensichtlich bin ich nicht auf dem neusten Stand. Ich sag mal nichts dazu.

Die Chance, dass besagte Dame eine von der Hochschule Münster zertifizierte Keyboarderin ist, dürfte aber gering sein.
 
Ja, dass die erwähnte Dame nicht die richtige sein könnte, davon würde ich ebenfalls ausgehen.

Dennoch, es ist nicht die einzige Hochschule, wenngleich eine andere nur Keyboard plus Jazzpiano anbietet. Die Auswahlmöglichkeiten unter Punkt 2b finde ich schon beachtenswert.

Weitere Studiengänge fand ich nicht, könnte sich in den nächsten Jahrzehnten sicherlich noch ändern.
 
Offensichtlich ist die Keyboard Lehrerin eine Akkordionlehrerin, die sich eben in ein Keyboard eingearbeitet hat und dies auch unumwunden zugibt. Ich gehe aber eigentlich davon aus, dass jeder Keyboardlehrer normalerweise vor allem als Grundlage das Klavierspiel gelernt hat. Ich weiß auch nicht was hier immer so rumgeritten wird auf Keyboardlehrer oder nicht. Ein keyboardlehrer ohne sehr gute Klavierspielgrundlagen ist kein Keyboardlehrer, sondern nur ein angelernter Tastendrücker und Schnickschnack-Techniker. Was aber auf dem Markt auch gesucht ist - offenbar, schließlich will man innerhalb kurzer Zeit beeindrucken und das gelingt auch. Hier in meinem Hinterwäldner Ort, gab es Unterricht für Keyboard mit einer Hand (gewünscht war von der studierten Musikwissenschaftlerin das Raushören von Melodien aus Popmusik und einfachst aufzuschreiben und dann zu vermitteln, mehr war der Anspruch der Schüler nicht. Mehrstimmigkeit wurde mit einer Keyboardgruppe erzielt - wie beim Blockflötenorchester - übrigens immer noch besser als gar nichts....)
 
Das ist deine Privatphantasie.

Warum sollte das zwingend so sein?
Weil es auch besser ist, vorm Saxophon erstmal Klarinette zu lernen?
Nein, weil das keyboard dem Klavier nachempfunden ist. Und was ist überhaupt keyboard - wo die guten doch längst natürlich auch immer Klavier sampeln.....als eine Funktion, die digis sind ja nichts anderes als auf ein auf Klavier/Flügel reduziertes keyboard.

Keyboardlehrer im volkstümlichen Sinne soll ja nur vorgaukeln, es sei modischer und einfacher als Klavier, entsprechend weniger Ansprüche werden an den Lehrer gestellt. Da können ja die Klavierlehrer froh sein, dass das faule nur auf schnelle Angebereien bauende Klientel ihnen erspart bleibt.



E-Gitarristen die gut sind, können natürlich auch klassisch Gitarre. Das allgemeine Volk kennt halt nur klampfen. Ein ausgezeichneter E-Gitarren Lehrer kann auch Konzertgitarre, wenn nicht ist er eben ein mieser Blender, der mit seinen Schülern nur klampft...

Und was ist mit E-Geige? Merkwürdigerweise ist da noch keiner auf die Idee gekommen, sie sei die babyleichte Variante für das klassische Geigenspiel.....
 

Nein, weil das keyboard dem Klavier nachempfunden ist. Und was ist überhaupt keyboard - wo die guten doch längst natürlich auch immer Klavier sampeln.....als eine Funktion, die digis sind ja nichts anderes als auf ein auf Klavier/Flügel reduziertes keyboard.

Keyboardlehrer im volkstümlichen Sinne soll ja nur vorgaukeln, es sei modischer und einfacher als Klavier, entsprechend weniger Ansprüche werden an den Lehrer gestellt. Da können ja die Klavierlehrer froh sein, dass das faule nur auf schnelle Angebereien bauende Klientel ihnen erspart bleibt.



E-Gitarristen die gut sind, können natürlich auch klassisch Gitarre. Das allgemeine Volk kennt halt nur klampfen. Ein ausgezeichneter E-Gitarren Lehrer kann auch Konzertgitarre, wenn nicht ist er eben ein mieser Blender, der mit seinen Schülern nur klampft...

Und was ist mit E-Geige? Merkwürdigerweise ist da noch keiner auf die Idee gekommen, sie sei die babyleichte Variante für das klassische Geigenspiel.....

Bitte hör' auf Dieter Nuhr!
 
ich spiele nun seit gut einem Jahr Klavier. Ich habe es mir mithilfe verschiedenster Videos auf diversen Plattformen selbst beigebracht.
Darf man fragen auf welchem Instrument Du zu Hause und nun in der Musikschule spielst?
Welche Videos hast Du genutzt?

Zum Thema Keyboard:
Ich nutze selbst - neben meinem Klavier - zusätzlich ein Yamaha Tyros 5. Damit kann man sehr schön nachts (laut im Keller) üben. Durch die 76 Tasten geht auch das Spielen auf dem Klavier bzw. Flügel. Im Zusammenspiel mit dem PC ist das Keyboard in vielen Fällen weit überlegen.
Ideal ist die Kombination aus allem: Klavier/Digi-Klavier/Style-Begleitung/Workstation/...
Ich denke Yamaha bietet solche "Systeme" an. :-)
 
Und was ist mit E-Geige? Merkwürdigerweise ist da noch keiner auf die Idee gekommen, sie sei die babyleichte Variante für das klassische Geigenspiel.....
Auf einer E-Geige kann man theoretisch alles spielen, das man auch auf einer normalen Geige spielen kann. Auch Paganini & Co. Und du denkst echt, dass man auf einem Keyboard Chopin und Liszt spielen kann?
 
Muss ein Akkordeon-Lehrer auch erst Klavier studieren?

Und was ist mit Orgel und Melodica?
 
Ich glaube, es kommt einfach darauf an, auf welcher Stufe der musikalischen Karriere man sich befindet und wie ambitioniert die Pläne sind. Wer als blutiger Anfänger Klavier lernen will, kann sich die blutigsten Grundlagen des Musizierens auch von einem Geigenlehrer erklären lassen und Notenlehre von einem Hornisten. Will man Klavier lernen, kann man die allerersten Stunden vielleicht bei einem Keyboard-Lehrer nehmen, dann braucht man wirklich einen Klavierlehrer. Wenn man nämlich zum Maßstab nimmt, was unter "Keyboard" allgemein zu verstehen ist: nämlich ein Synthesizer mit 61 Tasten und einer Anschlagshaptik ohne jeden Druckpunkt. Im Gegensatz dazu fallen unter den Begriff "Keyboard" aber auch MIDI-Keyboards mit ausgefeilter Hammermechanik, die sehr gut einen Konzertflügel simulieren. Damit aber wird ein als "Keyboarder" bezeichneter Musiker nichts zu tun haben. Also braucht man einen Klavierlehrer. Punkt.

Mein Klavierlehrer hat schon lange mitbekommen, wie stark meine Neigungen auch noch in Richtung Cembalo gehen. Und wir sind uns beide völlig einig, dass ich für das parallele Erlernen des Cembalo-Spiels definitiv einen zweiten Lehrer bräuchte, eben einen Cembalo-Lehrer! (Wobei speziell letztere aber sehr dünn gesät sind).
 
Stimmt, das Cembalo hatte ich vergessen.

Noch eine Anregung zur Klärung der Frage: Einfach mal als Pianist an einem Keyboard-Wettbewerb teilnehmen.

Spätestens dann wird klar, dass das Keyboard als eigenes Instrument, eigentlich sogar eigene Weise des Musizierens, keine Untermenge des Klaviers ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
dass das Keyboard ..... keine Untermenge des Klaviers ist
Gut formuliert!
Ich würde sogar so weit gehen und es als Unsitte bezeichnen, dass alte Musik aus Zeiten vor dem Pianoforte heute von Pianisten auf dem Klavier vorgetragen wird. Mit dem deutschen Wort "Clavier" war bis ins 18. Jahrhundert eindeutig ein Kielinstrument gemeint! Also ein Cembalo, ein Spinett, ein Clavichord. Als dynamisches Instrument mit Perkussionscharakter unterscheidet sich das Klavier vom Cembalo als Lauten-ähnliches Instrument fundamental und niemand würde auf die Idee kommen, Schumanns Träumerei oder die brachialen Klaviersonaten Beethovens auf einem Cembalo spielen zu wollen. Umgedreht aber stößt sich scheinbar niemand daran. Man denkt sich halt, es sind ja Profis, die da Händel auf dem Konzertflügel spielen und Profis werden ja wohl nichts "unrechtes" tun. Doch. Streng genommen müssten sie ihren Vortrag als "Adaption für das Hammerklavier" kennzeichnen. Das Hammerklavier unterscheidet sich vom Kielinstrument so grundelegend, dass es mitentscheidend eine neue Musikepoche eingeläutet hat, nämlich die Romantik. Umgedreht verbindet sich mit dem Cembalo ein tiefes Wissen der Intonation und Ausdrucksgestaltung. Und diese Intonation und Ausdrucksgestaltung hat ein Komponist des Cembalo-Zeitalters von den späteren Interpreten seines Werkes auch erwartet. Wenn er geahnt hätte, dass es auf einem ganz anderen Instrumen gespielt wird, hätte er sein Werk anders komponiert.

Ein Keyboard-Lehrer kann mir vielleicht Tonleitern beibringen. Sobald ich diese Tonleitern dann auf einer Flügelklaviatur spielen will, kommt mir das wie eine ganz andere Welt vor: plötzlich sind die Töne, die ich spiele, unterschiedlich laut und auch die Finger fragen sich, was das jetzt auf einmal für ein Instrument ist und wo denn das Keyboard sei.
 

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