Kawai VPC 1 Controller

Auf der rückwärtigen Seite der Taste fehlt außerdem bei allen Digitalpianos der Dämpfermechanismus: bei einem echten Klavier hängt die benötigte Kraft von der Betätigung des Pedals ab.
 
Kann es sein, daß Du lieber rechnest als spielst? :D

Nein, ich spiele noch lieber, als ich rechne. Aber ich rechne lieber statt zu raten und wenn ich schon Mathematik und Physik studiert habe, dann fällt mir das auch nicht sehr schwer.


Die Massen müssen beschleunigt werden, und da spürt man die Unterschiede, auch wenn das Niederdruckgewicht gleich ist.

Nein, die höhere Masse wird durch den kürzeren Hebel exakt ausgeglichen. Das Drehmoment ist linear proportional zur Masse und linear proportional zum Weg - d.h. das hebt sich genau auf. Es wäre anders, wenn beispielsweise die Masse quadratisch proportional in das Drehmoment einginge (und der Weg nur linear). Aber dem ist nicht so.

Warum sonst hat man beim Alpha-Piano eine komplette Flügelmechanik eingebaut?

Keine Ahnung - hat Yamaha ja auch beim AvantGrand getan. Marketing? Weil sie es können? Weil es den Glauben gibt, dass das dann "echter" ist? Und weil natürlich auch andere Effekte dazu kommen, die das gesamte mechanische Verhalten (zurückfallen des Hammers usw.) beeinflussen können - ob man das spürt (beim Herunterdrücken jedenfalls sicher nicht), ist wieder etwas anderes.

Yamaha hat in den Modellen N2 und N3 (aber nicht im Einsteigermodell N1) das sog. "Taktil" eingebaut, das die Saitenschwingungen als Vibration auf die Tasten überträgt (bzw. eben simuliert). Da finde ich ehrlich (ich habe den N3 gespielt), dieser Effekt ist übertrieben. Ich habe dagegen den D und B von Steinway gespielt, die haben das nicht so ausgeprägt, wenn überhaupt. Das ist nicht so "zitterig" wie bei Yamaha - da sind sie über das Ziel hinausgeschossen. Fühlt sich ein bißchen komisch an.

Ich habe es oben schon geschrieben: geht in die Klavierhäuser und probiert es aus - möglichst vorurteilsfrei. Ist schon enorm, was heute möglich ist. Mein Bruder war ja dennoch lange Zeit auf der Suche nach einem analogen Gerät und hat jetzt auch, nach dem er schwersten Herzens eingestanden hat, dass ein Flügel zu groß für das Zimmer ist (und musste ein ganz tolles Angebot über einen Kawai Shigeru ausschlagen) endlich ein Klavier gefunden, was ihm gefällt, ein Steinway V. Da haben wir am Wochenende lang darauf herumgehackt - als erstes fiel mir auf, dass es verstimmt ist. Das stört sehr, wenn man die gnadenlos gute Stimmung von Digitalpianos gewöhnt ist. Den Anschlag fand ich persönlich nicht besser als beim Kawai CA 93 (das stand direkt daneben), der Klang war schwer zu vergleichen, meine Frau sagte ganz brutal, das Klavier wäre ihr zu dumpf... (aber das ist natürlich etwas "allgemein oberflächlich"). Zudem war das CA 93 jetzt in die Zimmerecke gestellt worden und hatte einen "Mörderbass", das war zu viel. Aber wenn man bedenkt, dass das eine Gerät fast das zehnfache des anderen kostet - schwierig. Ich hätte es nicht getan, aber mein Bruder ist damit glücklich (obwohl er zugeben muss, dass es doch arg laut ist - da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen) und das ist sowieso das wichtigste.

Ich hätte den Shigeru genommen - aber ich habe kein Geld.... (dumm gelaufen).
 
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Und ehrlich, Digis mit Klaviermechanik gibts ja (Yamaha N-1 zum Beispiel),

Du meinst das NU-1 (mit U), ohne U hat es eine Flügelmechanik.

ick weeß nicht, die kombinieren doch nur die Nachteile beider Welten - groß wie'n Klavier, teuer wie'n Klavier, aber trotzdem nur elektronische Klangerzeugung. Ich finde, diese Instrumente haben nun wirklich eine sehr eingeschränkte Daseinsberechtigung.

Das sehen viele (inkl. mir) genau anders herum, es ist nicht die Kombination der Nachteile, sondern der Vorteile. Erstens ist es nicht teuer wie ein Klavier (das NU-1 kostet neu etwas mehr als 4.000,-€ - dafür gibt es nur schreckliche neue Klaviere, das haben wir auch monatelang ausprobiert, die Klaviere dieser Preisliga sind jedem guten Digitalpiano um Welten unterlegen), zweitens haben sie durch die echte Tastatur das Spielgefühl eines Klaviers (ohne einen gewissen Aufwand in der Tastatur geht es nicht - die Klangerzeugung ist ja nur eine zweite Komponente) und dann gibt es immer noch viele Menschen (gehöre ich ebenfalls zu), die wollen ein anschauliches Stück Möbel im Zimmer stehen haben, was auch aussieht wie ein Klavier und was nicht wie ein Stagepiano auf so hibbeligen Ständern steht.

Da kann man durchaus verschiedener Meinung sein.
 
Ich habe es oben schon geschrieben: geht in die Klavierhäuser und probiert es aus - möglichst vorurteilsfrei. Ist schon enorm, was heute möglich ist.

Ich gebe Dir völlig recht, wenn es darum geht, was heute möglich ist. Dennoch fehlen ausnahmslos allen Digitalpianos drei wichtige Dinge: Charakter, Seele und Leben. Da helfen alle Tricks und Features nix, mit denen man immer wieder versucht, einem echten Klavier/Flügel näher zu kommen.

Übrigens hilft meiner Meinung nach auch kein Gang ins Klavierhaus. Ich habe monatelang während meines Klavierunterrichts auf einem echten Piano gespielt und war immer wieder heilfroh, wenn ich zuhause wieder auf meinem Digi spielen konnte, als ich noch kein echtes Klavier hatte. Erst als mein Klavier bei mir zu hause stand und ich endlich Zeit hatte, nicht nur darauf zu spielen, sondern es auch zu erforschen und zu experimentieren, hab ich mich in die gute Calisia verknallt.
Es mag vielleicht übertrieben poetisch klingen, aber den Atem eines Klaviers spürst du erst, wenn du mit ihm allein bist. In einem Klavierhaus, wo 10 andere Leute noch gleichzeitig auf 50 anderen Instrument klimpern, spürst du außer deiner Aufregung gar nichts.
 
Hallöle,

Dennoch fehlen ausnahmslos allen Digitalpianos drei wichtige Dinge: Charakter, Seele und Leben.
Tja, die Seele ... das ist ein dankbares Diskussionsthema.

Weil man sie nicht sehen, anfassen, messen oder wenigstens definieren kann, ist jede darauf aufbauende Diskussion angreifbar, und so kommt man nie ans Ende. Gleichzeitig ist der Begriff aber auch sehr hilfreich, um Dinge zu benennen oder zu begründen, die man spürt oder zu spüren glaubt, die aber eben nicht fassbar sind.

Ich glaube, die Fähigkeit, die Seele eines Instruments zu erspüren, ist individuell sehr verschieden ausgeprägt. Sie hängt vermutlich von den Spielfertigkeiten und dem bevorzugten Repertoire ab, aber auch von der langfristigen und momentanen Disposition, letztlich also z. B. auch vom Wetter, und natürlich davon, ob man dran glaubt. Das meine ich gar nicht so ironisch, wie es vielleicht klingt!

Ich bin eher rational. Mein Digi hat keine Seele, darüber wird leicht Einigkeit herzustellen sein. Peters C. T. Bechstein hat definitiv eine, jedenfalls aus meiner Sicht. Ein Yamaha C3 hat vermutlich keine, jedenfalls kann ich sie nicht spüren. Aber auch in einem aktuellen Steinway sehe ich sie nicht. Ich glaube auch, konservativ wie ich bin, kann sich die Seele eines Instruments mir nur durch Elfenbeintasten und Schellackpolitur mitteilen sowie vielleicht durch das Wissen, dass ein Instrument tatsächlich von Hand hergestellt wurde und schon viel erlebt hat. Ist 'n Kopfdingens, hat mit Klang und Spielart vielleicht gar nicht so viel zu tun!?

Jedenfalls würde ein Profi für 'ne Plattenaufnahme vermutlich eher einen aktuellen Steinway wählen als einen 100-jährigen Bechstein, ganz egal, ob dem Bechstein die Seele durch eine Restaurierung geraubt oder durch Verzicht auf ebendiese belassen wurde. Weil sich der Steinway einfach super präzise spielt und auch toll klingt.

Die Diskussion über die Seele von Instrumenten schlägt mir manchmal aufs Gemüt. Wenn ich an einem 30.000 Euro Flügel sitze, der sich toll spielt und toll klingt, und ich die Seele einfach nicht spüre. Ich halte mich dann immer für einen herzlosen Grobmotoriker.

Mein persönliches Fazit: Die Seele wird überbewertet.

Ciao
- Karsten

P. S.: Klavierlehrer zum Schüler: Etwas mehr Seele bitte! Darauf tritt der Schüler das Haltepedal voll durch. Lehrer: Seele, nicht Sohle!
 
wie wärs mit einem seelenthread? ;-)
genau: kopfdingens! als ebenso eher rational veranlagter mensch neige ich sogar dazu, dass selbst peters und mein flügel keine seele besitzt ... die geben wir ihnen erst. sei es um den großen aufwand (des herrichtens) zu rechtfertigen oder um wünsche nach unbezahlbaren träumen zu kompensieren etc.pp. mir gefällt das wort »charakter« in diesem zusammenhang viel besser - denn den haben diese instrumente sehr wohl (vielleicht sogar auch das ein oder andere treue digi, mit dem man groß geworden ist und was weiß ich alles mitmachen musste).
 
;)

Klar, Instrumente können keine Seele, Charakter oder Leben haben. Wir können sie ihnen allerhöchstens zusprechen. Ein mechanisches Klavier ist genauso leblos wie ein Digitalpiano auch - rein biologisch gesehen.
Meinem VPC1 spreche ich o.g. Eigenschaften nicht zu. Meinem Calisia hingegen schon.

Ich weiß nicht, ob ich heute nochmal ein VPC1 kaufen würde. Ich bin froh, dass ich es habe, mehr aber auch nicht. "Glücklich" und "begeistert" geht anders.
Und angesichts der Tatsache, dass das VPC1 doppelt so viel gekostet hat wie mein Klavier, würde ich mir den Kauf sicher nochmal gut überlegen.
 
Wie soll ein neuzeitliches Klavier oder ein Flügel eine "Seele" eingehaucht bekommen, wenn ein Großteil der Fertigung von Robotern und Maschinen erledigt wird?

Google-Ergebnis für http://www.faz.net/polopoly_fs/1.1965966!/image/4183490555.jpg_gen/derivatives/width610x580/4183490555.jpg

Ebenso wird ein Digi kaum Teile besitzen, die direkten Kontakt zu einem menschlichen Wesen hatten.

Dem gegenüber ist ein altes Piano noch Stück für Stück von fachkundigen Handwerkern zusammen gestzt worden.
Jedes Teil von Hand bearbeitet und sorgsam an- und eingepasst worden.

http://www.hoteldulacgardasee.de/image/gallery-storia-fam.2-link.jpg

Demnach jedes Instrument (mehr oder weniger) ein Unikat.
Hinzu kommt noch die "Lebensgeschichte", die einen weiteren Teil zur "Seele" beiträgt.

Alles in Allem glaube ich schon, daß ein solches Piano einen ganz anderen "Charakter" hat und für mich eine Ausstrahlung besitzt, die ein neues Teil einfach nicht haben kann.
Diese (rein subjektive) Empfindung bewegt mich manchmal dazu, liebevoll über diese Instrumente zu streicheln, was mir bei einem Digi sicherlich nie einfallen würde...
 
Seele, Leben, Charakter... ;)

Ich finde, Digis haben nichts davon. Liegt allein schon daran, daß an jeder Modellreihe exakt der gleiche elektronisch erzeugte Ton rauskommt.

Wie ist das mit der "Seele"...? Ich finde, jedes mechanische Instrument hat eine. Sie ist mal so, mal so...

"Charakter"...? Ich finde (vielleicht etwas seltsam, das) daß Klaviere ausgeprägtere "Charaktere" haben als Flügel. Das könnte für das eigene Klavier sprechen, warum man es so gerne mag.

Und "Leben"...? Da wird es interessant. Wann beginnt ein Instrument zu "leben" unter den Fingern? Ich selbst hab' das nur selten erlebt. Aber auf einmal hat man einen Flügel unter den Fingern, der nicht nur laut/leise klingt, nicht nur besser/schlechter, fülliger/schwächer usw., sondern der auf einmal - "antwortet", wenn man dieses oder jenes spieltechnisch versucht. Und dann geht die Suchtgefahr nach diesem bestimmten Instrument los :kuss:

Man möchte mit diesem "Leben" spielen, es weiter erforschen, und erleben...

Das sind meine Erfahrungen dazu.
 

Ich verstehe nicht, warum manche hier so gehässig und herablassend über Digitalpianos herziehen - weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

Vielleicht deswegen, weil das eine niemals das andere sein wird...?

Bei mechanischen Instrumenten erzeugt die reine Energie des Menschen, und dessen Körperbewegungen, allen Klang...

In dem Moment, wo fließende Elektronen und moderne Elektronikchips dazukommen, ist es nicht mehr das gleiche... es geht letztlich irgendetwas verloren...

Dieser Unterschied wird auch noch in tausend Jahren bestehen bleiben...

---

Und danke, BP, für diesen schönen Faden...!
 
Ein schönes Thema. :)
Für mich hat jedes Instrument eine Seele, was lebt. Und dazu gehören alle akustischen oder besser natürlichen Instrumente, die auch nur annähernd die menschliche Stimme imitieren können, ganz vorne die Violine. In dem Moment, wo der Geigenbauer den Steg nach oben klappt und eine Saite anzupft, ist das für mich wie eine Geburt.
Und wenn ich mir überlege, wie alt mein Bechstein ist, was der schon alles gehört und wie viele Finger der schon gefühlt hat, der muss einfach eine Seele haben!
Das Alles ist natürlich völlig irrational, aber das ist ja das Schöne daran. :)
 
Ein schönes Thema. :)
Für mich hat jedes Instrument eine Seele, was lebt.

Zitat Hermann Löns:

Höret

Es gibt nichts Totes auf der Welt,
hat alles sein´ Verstand,
es lebt das öde Felsenriff,
es lebt der dürre Strand.

Laß deine Augen offen sein,
geschlossen deinen Mund
und wandle still, so werden dir
geheime Dinge kund.


Dann weißt du, was der Rabe ruft
und was die Eule singt,
aus jedes Wesens Stimme dir
ein lieber Gruß erklingt.

;) LG, Olli
 
Holz hat ja mal gelebt, als Pflanze. Plastik hat auch mal gelebt, als Tier.:D Nur das Kupfer in den Kabeln hat nie gelebt.
 
Holz hat ja mal gelebt, als Pflanze. Plastik hat auch mal gelebt, als Tier.:D Nur das Kupfer in den Kabeln hat nie gelebt.

Menn, Moderato ;) ..musst Du mich mit dem schnöden KUPFER aus meinen romantischen Tagträumen reißen ? ;)

Kupfer hat zwar vielleicht nicht "gelebt" in dem Sinne, aber es kann bestimmt antworten, wenn man es z.B. erhitzt, oder erkühlt. Dann zeigt sich doch ein WILLE zur Ausdehnung - oder Zusammenziehung!

;)

LG, Olli
 
Metall erhitzt man doch nicht. Da bläst man rein, haut drauf oder zupft dran! :)
 

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