Kaufentscheidung Pfeiffer Klavier "retten"- lohnt es sich?

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Bibs1993

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9. Feb. 2025
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Hallo zusammen,

ich möchte gerne richtig Klavier lernen - bin Anfängerin - und mir daher ein günstiges Klavier kaufen. Mir ist es wichtig, einen ordentlichen Klang und ein schönes Spielgefühl zu haben - da ich allerdings dazu neige, Hobbies recht schnell wieder fallen zu lassen, möchte ich auch nicht allzu viel Geld ausgeben. Deswegen habe ich viel bei Kleinanzeigen geschaut.
Ich habe hier im Forum schon ein bisschen mitgelesen und weiß, dass Pfeiffer Klaviere auch als die "schwäbischen Steinways" betitelt werden. Daher tut es mir in der Seele weh, zu lesen, dass der Verschenker hier das Klavier entsorgen möchte, wenn es nicht bald abgenommen wird.
Er spricht hier von "Plastik" auf den Tasten, aber ich gehe davon aus, dass es sich um Elfenbein handelt.
Kann mir jemand sagen, ob es sich lohnt, ein Pfeiffer Klavier geschenkt zu nehmen und welche Investitionen hier noch auf mich zukommen könnten (abgesehen von Transport und Stimmenlassen)? Ich weiß, dass ich auch schauen muss, ob der Resonanzboden oder der Stimmstock gerissen ist. Wie sieht es mit dem Elfenbein-Zertifikat aus? Können die beiden Tasten repariert werden oder müssen alle Beläge getauscht werden?

Meine Mutter kann Klavier spielen und würde bei der potentiellen Besichtigung auch dabei sein.

Vielen Dank für die Hilfe und entschuldigt bitte meine Laienhaftigkeit. :)

Bibs

 
Vom Stil, Schriftzug und Farbe her würde ich das Klavier auf 1935-1940 schätzen. Chippendale in Eiche mokka war damals topmodern.

Einem geschenkten Gaul schaut man zwar nicht ins Maul, einem geschenkten Klavier allerdings auf die Hammerköpfe. Diese sind auf den ersten Blick verbraucht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand sie noch aufarbeiten kann. Stimmstock, den Sitz der Stimmnägel, den Zustand der Dämpfer, Stege etc. kann am besten ein Klavierbauer schätzen. Dieser wird wohl sagen, dass man das Instrument für 1.000-5.000 Euro wieder spielbar machen könnte (je nachdem, was alles kaputt ist). Im jetzigen Zustand ist das wohl nicht mehr verwendbar. Die fehlenden Tastenbeläge sind das kleinste Problem. Wer sein Klavier so verkommen lässt, der hat es aufgegeben und lässt es leise sterben.

Schade um den schwäbischen Steinway, der vor dem Krieg noch im Stuttgarter Westen gefertigt wurde. Aber auch ein Topklavier ist irgendwann kaputt und braucht Instandsetzung. Ob Du das Geld dafür aufbringen magst, musst Du selbst beurteilen. Wenn Deine Mutter nur spielen, aber die Technik nicht beurteilen kann, ist ihr Rat nur für den ersten Eindruck hilfreich.
 
Hallo SternimMeer,

vielen Dank für deine schnelle und hilfreiche Einschätzung. Dann wird es sich für mich wohl leider nicht lohnen.
 
Vielleicht bin ich ja zu optimistisch (zB. hinsichtlich der Hammerköpfe), aber wenn die Entfernung nicht zu groß ist, würde ich hinfahren und probespielen.
 
Hammerköpfe. Diese sind auf den ersten Blick verbraucht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand sie noch aufarbeiten kann.
Meinst du nicht, dass man die noch einmal abziehen könnte? Nach so wenig Filz sieht es für mich auf den Fotos nicht aus.

ich möchte gerne richtig Klavier lernen
...
da ich allerdings dazu neige, Hobbies recht schnell wieder fallen zu lassen
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Meine Mutter kann Klavier spielen
Kannst du nicht am Instrument deiner Mutter feststellen, ob das Hobby etwas für dich ist?
 
Einem geschenkten Gaul schaut man zwar nicht ins Maul, einem geschenkten Klavier allerdings auf die Hammerköpfe. Diese sind auf den ersten Blick verbraucht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand sie noch aufarbeiten kann.
Wieso?
Im jetzigen Zustand ist das wohl nicht mehr verwendbar.
Hä?

Ich vermute mal, dass das Klavier so wie es ist, spielbar ist. Zumindest spricht nichts dagegen. Dass man es bestimmt optimieren kann, dürfte außer Frage stehen. Und ob die Stimmwirbel locker sind, kann man ja auch nicht auf Fotos erkennen. Aber für die Zwecke des OP sollte das Klavier vermutlich mehr als ausreichen.

Aber hat sich eh erledigt, die Anzeige wurde gelöscht. Da war wohl jemand entschlossener.
 
Ja, da sind schon Rillen im Filz. Aber einerseits kann man die wahrscheinlich nochmal abziehen. Andererseits kann man aber auch einfach darauf spielen. Klingt dann halt nicht so gleichmäßig, aber ist spielbar. Ein Anfänger hört den Unterschied vermutlich nicht einmal.
 

Danke für die Einordnung! Ich hatte mich auf dieses Bild bezogen. Gut zu wissen, dass das noch lange nicht ein Totalschaden ist.

Screenshot_20250213-111249~(1).jpg
 
Meinst du nicht, dass man die noch einmal abziehen könnte? Nach so wenig Filz sieht es für mich auf den Fotos nicht aus.


Kannst du nicht am Instrument deiner Mutter feststellen, ob das Hobby etwas für dich ist?

Ja, die kann man auf jeden Fall noch abziehen. Das Inserat ist gelöscht, da war wohl jemand schneller, oder ist das Klavier schon auf dem Schrotthaufen ? Ich hätte dem Pfeiffer auch eine Chance gegeben. Solche Kisten kauft man aus dem Bauchgefühl. Das kann passen, muss aber nicht.
 

Das stimmt allerdings ! Ich schleife mittlerweile die HKs sehr gut ab, sodaß sie optisch schon nahezu neuwertig aussehen, während in den Anfangsjahren meiner Schleiferei so um 2009 diese Arbeit nicht so gut aussah. Das ist schon auch Übungssache, gepaart mit räumlichem Vorstellungsvermögen. Ein Korkklotz und 80ger Körnung zum Formen, und los gehts ! Das Obertonspektrum klingt ja doch ausgewogener, Chöre ausrichten ist danach natürlich Pflicht. Da jaults meist auch, wenn die nicht genau ausgerichtet sind. Nach Abziehen ist meist intonieren notwendig, da die Filzschicht darunter in der Regel sehr komprimiert wurde. Ich hab so allerhand Schätzchen wieder auf Vordermann gebracht, und alten Instrumenten Leben eingehaucht :-) Das macht dann schon Freude, wenn sie irgendwann "Mama" sagen, und anfangen zu schwingen nach einigen Wochen Einspielen.
 
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