- Dabei seit
- 1. Apr. 2012
- Beiträge
- 10.991
- Reaktionen
- 10.976
Ich glaube auch nicht, daß man viele Violinkonzerte kennen muß, um Violinenspiel zu beurteilen. Bei einer Gewichtsklasse wie Chang genügt dazu schon fast dieses einzige Konzert - dann weiß man, was eine Violine (bestenfalls) kann.
Die folgende Aufstellung lässt erahnen, was es so alles auf dem Markt gibt - natürlich auch mit Fehlern (so ist Wolfgang Rihm Jahrgang 1952):
Liste von Violinkonzerten
Übrigens kann ich nicht nachvollziehen, weshalb das konzertante Schaffen des 18. Jahrhunderts (Carl Stamitz, Christian Cannabich, Domenico Cimarosa) praktisch unerwähnt bleibt (neben den bekannten Stücken von Joseph Haydn oder W.A. Mozart). Auch andere wahrlich nicht unbekannte Persönlichkeiten wie Richard Strauss (op. 8, 1881/82) bleiben unerwähnt - selbst wenn es sich dabei um ein Jugendwerk handeln mag, sind solche Lücken im Gesamtbild recht fragwürdig. Dokumentarische Sorgfalt sieht anders aus.
Aber egal: Je mehr Literatur einem Beurteiler geläufig ist, desto fundierter ist wohl seine Auffassung von dieser Instrumentengattung. Ein Überblick über das Gesamtwerk von J.S. Bach und A. Vivaldi über die gängigen klassischen (Mozart, Beethoven, Spohr, Paganini) und romantischen Werke (Mendelssohn, Schumann, Saint-Saens, Brahms, Tschaikowsky, Bruch, Sibelius) kann man durchaus schon zur Allgemeinbildung für jene Menschen zählen, die einige Jahre ihres Lebens in einer Musikhochschule verbracht haben. Dazu gehören auch die etablierten Beispiele aus dem 20. Jahrhundert (Bartok, Prokofiew, Strawinsky, Alban Berg) und die in Kooperation mit Anne-Sophie Mutter herausgebrachten Konzerte von Penderecki, Lutoslawski oder Rihm könnte man auch namentlich schon mal registriert haben. Immerhin hat sich die Gattung stilistisch enorm weiterentwickelt - während das Instrument bautechnisch viel früher den heute gebräuchlichen Standard erreicht haben im direkten Vergleich mit den Holz- und Blechblasinstrumenten. Ein gut strukturiertes Hintergrundwissen ist da immer von Vorteil - aber das ist eigentlich eine Binsenweisheit.
Gelegentlich hat das Gerücht die Runde gemacht, es gäbe von Sibelius (neben diverser Sololiteratur für Klavier) auch ein Klavierkonzert:
Alina Pogostkina spielt Sibelius' Klavierkonzert - SR Fernsehen | programm.ARD.de
Dessen Existenz gehört leider ins Reich der Legenden - eine Neuauflage des Prozederes um das Beethoven-Violinkonzert (als op. 61a mit Klaviersolopartie vom Meister selbst transkribiert) scheint wohl nicht stattgefunden zu haben...!
LG von Rheinkultur
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: