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Folgender Satz:
In einem Monat tue ich folgendes:
Ich dachte erst, ich spiele Jeux d'eau und die 2. Chopinballade. Da hab ich zwei Epochen, Langsames und Schnelles, Virtuosität und Lyrik.
Dann fiel mir die Toccata von Chaminade wieder ein und das, was sie "mitbringt":
Cécile Chaminade ist eine Komponistin (Rarität), die Musik ist unbekannt, aber hübsch (Rarität), kaum ein Pianist spielt Chaminade anstelle von Chopin, Schumann, Brahms, ich aber schon (Rarität).
Eigentlich sollte es ja egal sein, was man spielt, hauptsache, man spielt es gut. Tatsächlich ist es aber vermutlich so, dass unbekannte Sachen mehr hermachen, auch wenn sie objektiv etwa genauso gut gespielt werden wie etwas Bekanntes. Denn:
Bei "Gassenhauern" hat man die superguten Referenzaufnahmen bzw. eigene Vorstellungen im Kopf, legt daher die Messlatte allgemein sehr hoch und ist mit der Interpretation kritischer. Bei ungekannten Sachen fällt das alles weg, man ist unvoreingenommen und unbelastet - außerdem wird man ausnahmsweise mal zum Musikhören animiert und genießt vielleicht das Stück, so dass die Bewertung und Spielanalyse vielleicht erst an zweiter Stelle kommt.
Und außerdem ist es doch so, dass alle immer etwas "Besonderes" haben wollen - Alice Sara Ott spielt Barfuß und ist Halbasiate, Juja Wang spielt im Mini-Kleid, Nikolai Tokarev spielt viele Transkriptionen usw.
Wenn man nicht gerade einen außergewöhnlichen Namen oder ein mystisches Äußeres hat, sondern ein ganz langweiliges deutsches Erscheinungsbild ist, muss man sich vielleicht etwas anderes einfallen lassen?
Z.B. ein interessantes Spielprogramm zusammenstellen. Zum tausendsten Mal eine gute 1. Ballade sticht nicht heraus, aber so eine Chaminade fällt doch ins Auge und ins Ohr...? ("Das war doch die mit der Komponistin!")
(Schon irgendwie schade, dass solche Überlegungen überhaupt sein müssen - nebenbei ist die Toccata auch noch eine ganz wunderbare Klavierminiatur...!!! :floet:)
Ergänzen würde ich das ganze noch mit ein oder zwei bekannteren Stücken.
Ich würde mir erlauben, 1 bis 2 Minuten zu überziehen, zur Not soll man mich halt abbrechen --
In Frage kämen z.B. Jeux d'eau von Ravel, 2. Satz Pathétique von Beethoven, Chopin a-moll-Walzer op 34,2 (zwei davon); Variations sérieuses von Mendelssohn; 2. Chopin-Ballade.
Stellt euch vor, ihr wärt Teil einer Kommission, die aus mehreren Bewerbern den besten und interessantesten auswählen soll - was würdet ihr denken und mir jetzt empfehlen?
Der eine oder andere von euch saß sicher schonmal auf der anderen Seite eines Bewerbungsverfahrens, auch wenn da die Kriterien evtl. etwas anders waren :rolleyes:
lg Stilblüte
In einem Monat tue ich folgendes:
Gerade bin ich am überlegen, was ich da wohl spielen soll. 15 Minuten sind verdammt kurz, noch dazu wenn sie zwei Epochen enthalten sollen.Sie müssen 15 Minuten Programm Ihrer Wahl aus verschiedenen Epochen vorbereiten, womit Sie glauben, sich am besten vorstellen zu können.
Ich dachte erst, ich spiele Jeux d'eau und die 2. Chopinballade. Da hab ich zwei Epochen, Langsames und Schnelles, Virtuosität und Lyrik.
Dann fiel mir die Toccata von Chaminade wieder ein und das, was sie "mitbringt":
Cécile Chaminade ist eine Komponistin (Rarität), die Musik ist unbekannt, aber hübsch (Rarität), kaum ein Pianist spielt Chaminade anstelle von Chopin, Schumann, Brahms, ich aber schon (Rarität).
Eigentlich sollte es ja egal sein, was man spielt, hauptsache, man spielt es gut. Tatsächlich ist es aber vermutlich so, dass unbekannte Sachen mehr hermachen, auch wenn sie objektiv etwa genauso gut gespielt werden wie etwas Bekanntes. Denn:
Bei "Gassenhauern" hat man die superguten Referenzaufnahmen bzw. eigene Vorstellungen im Kopf, legt daher die Messlatte allgemein sehr hoch und ist mit der Interpretation kritischer. Bei ungekannten Sachen fällt das alles weg, man ist unvoreingenommen und unbelastet - außerdem wird man ausnahmsweise mal zum Musikhören animiert und genießt vielleicht das Stück, so dass die Bewertung und Spielanalyse vielleicht erst an zweiter Stelle kommt.
Und außerdem ist es doch so, dass alle immer etwas "Besonderes" haben wollen - Alice Sara Ott spielt Barfuß und ist Halbasiate, Juja Wang spielt im Mini-Kleid, Nikolai Tokarev spielt viele Transkriptionen usw.
Wenn man nicht gerade einen außergewöhnlichen Namen oder ein mystisches Äußeres hat, sondern ein ganz langweiliges deutsches Erscheinungsbild ist, muss man sich vielleicht etwas anderes einfallen lassen?
Z.B. ein interessantes Spielprogramm zusammenstellen. Zum tausendsten Mal eine gute 1. Ballade sticht nicht heraus, aber so eine Chaminade fällt doch ins Auge und ins Ohr...? ("Das war doch die mit der Komponistin!")
(Schon irgendwie schade, dass solche Überlegungen überhaupt sein müssen - nebenbei ist die Toccata auch noch eine ganz wunderbare Klavierminiatur...!!! :floet:)
Ergänzen würde ich das ganze noch mit ein oder zwei bekannteren Stücken.
Ich würde mir erlauben, 1 bis 2 Minuten zu überziehen, zur Not soll man mich halt abbrechen --
In Frage kämen z.B. Jeux d'eau von Ravel, 2. Satz Pathétique von Beethoven, Chopin a-moll-Walzer op 34,2 (zwei davon); Variations sérieuses von Mendelssohn; 2. Chopin-Ballade.
Stellt euch vor, ihr wärt Teil einer Kommission, die aus mehreren Bewerbern den besten und interessantesten auswählen soll - was würdet ihr denken und mir jetzt empfehlen?
Der eine oder andere von euch saß sicher schonmal auf der anderen Seite eines Bewerbungsverfahrens, auch wenn da die Kriterien evtl. etwas anders waren :rolleyes:
lg Stilblüte