Ambros_Langleb
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Liebe Leute,
ich wollte mal fragen, ob vielleicht zufällig jemand einen Einblick in die Herstellung von Darmsaiten für historische Instrumente hat (sofern sich diese von der für moderne unterscheidet).
Hintergrund ist eine mir (und den schweigend über sie hinweggehenden italienischen Kommentatoren offenbar auch) rätselhafte Stelle bei einem spätantiken Autor aus der, sozusagen, neupythagoräischen »Unterwelt« (d.h., es bestehen Zweifel, dass er viel versteht von dem, worüber er redet). Der behauptet, dass Saiten beim Trocknen am Ende des Herstellungsprozesses individuell in Ganz- und Halbtonschritten vorgespannt werden, sodass der fertige Saitensatz einer bestimmten Tonleiter, z.B. der dorischen entspricht. Letzteres ist sicher Phantasie, aber es kann ja was dahinterstecken.
Ich habe versucht, mich schlau zu lesen, darunter in einem dankenswerterweise von @pianovirus in anderem Zusammenhang genannten Titel (S. Hagel: "Ancient Greek Musik: A New Technical History", Cambridge 2009), finde da aber nur die Hinweise, dass man (a) über antike Saitenherstellung praktisch nichts weiß, (b) ersatzweise technische Literatur des 16.-18. Jh. heranzieht, wie etwa M. Mersenne (das ist der erste Kritiker der legendären Intervallbestimmungen des Pythagoras) oder das technische Wörterbuch von Krünitz (das auch sonst hilfreich sein kann; ich habe dort mal gefunden was ein "Riegelfall" ist). Nun, da finde ich eigentlich nur zwei Hinweise: (a) Saiten werden beim Trocknen tatsächlich auf einen Rahmen gespannt und (b) bei gleich langen Saiten und gleicher Anzahl der verwendeten Därme (!), wie sie für antike Lyra- und Kitharasaiten charakteristisch sind, kann man durch den Torsionsgrad einen Höhenunterschied erzielen: je fester die Verdrehung, desto tiefer. Über individuelle Spannungsgrade findet sich da nichts, und die müssten nach meinem laienhaften Verstand ja auch zu unterschiedlichen Saitenlängen führen.
Also: wie ist das mit dem Spannen beim Trocknen überhaupt? Spielt es eine Rolle für die Stimmlage der Saite?
Dank euch schön.
ich wollte mal fragen, ob vielleicht zufällig jemand einen Einblick in die Herstellung von Darmsaiten für historische Instrumente hat (sofern sich diese von der für moderne unterscheidet).
Hintergrund ist eine mir (und den schweigend über sie hinweggehenden italienischen Kommentatoren offenbar auch) rätselhafte Stelle bei einem spätantiken Autor aus der, sozusagen, neupythagoräischen »Unterwelt« (d.h., es bestehen Zweifel, dass er viel versteht von dem, worüber er redet). Der behauptet, dass Saiten beim Trocknen am Ende des Herstellungsprozesses individuell in Ganz- und Halbtonschritten vorgespannt werden, sodass der fertige Saitensatz einer bestimmten Tonleiter, z.B. der dorischen entspricht. Letzteres ist sicher Phantasie, aber es kann ja was dahinterstecken.
Ich habe versucht, mich schlau zu lesen, darunter in einem dankenswerterweise von @pianovirus in anderem Zusammenhang genannten Titel (S. Hagel: "Ancient Greek Musik: A New Technical History", Cambridge 2009), finde da aber nur die Hinweise, dass man (a) über antike Saitenherstellung praktisch nichts weiß, (b) ersatzweise technische Literatur des 16.-18. Jh. heranzieht, wie etwa M. Mersenne (das ist der erste Kritiker der legendären Intervallbestimmungen des Pythagoras) oder das technische Wörterbuch von Krünitz (das auch sonst hilfreich sein kann; ich habe dort mal gefunden was ein "Riegelfall" ist). Nun, da finde ich eigentlich nur zwei Hinweise: (a) Saiten werden beim Trocknen tatsächlich auf einen Rahmen gespannt und (b) bei gleich langen Saiten und gleicher Anzahl der verwendeten Därme (!), wie sie für antike Lyra- und Kitharasaiten charakteristisch sind, kann man durch den Torsionsgrad einen Höhenunterschied erzielen: je fester die Verdrehung, desto tiefer. Über individuelle Spannungsgrade findet sich da nichts, und die müssten nach meinem laienhaften Verstand ja auch zu unterschiedlichen Saitenlängen führen.
Also: wie ist das mit dem Spannen beim Trocknen überhaupt? Spielt es eine Rolle für die Stimmlage der Saite?
Dank euch schön.
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