Heiner Lauterbach ist “Klavierspieler des Jahres 2014

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News aus dem Clavio-Blog:

Heiner Lauterbach ist “Klavierspieler des Jahres 2014

Der Bundesverband Klavier e.V. hat in diesem Jahr den Schauspieler Heiner Lauterbach zum “Klavierspieler des Jahres” erklärt. Die Preisverleihung findet im Rahmen der internationalen Musikmesse in Frankfurt statt. Lauterbach, der gemeinsam mit seiner Tochter das Klavierspielen begonnen hat, wird mit den Worten zitiert: “Klavierspielen ist das Beste für das Gehirn – ein super Gehirnjogging”. Der Bundesverband Klavier verleiht den Preis…

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So ein Blödsinn!

Diese Marketingkaste überlegt immer nur, wie sie einem der Ihren, der sowieso schon reich und prominent genug ist, mal wieder irgendwie Aufmerksamkeit zuschustern kann, und sei es mit so einem idiotischen "Preis".
 
Der kann Klavierspieklen? Bzw. ich musst erstmal googlen, wer das überhaupt ist.
 
Vladimir Putin kann auch klavierspielen.
 
So ein Blödsinn!

Diese Marketingkaste überlegt immer nur, wie sie einem der Ihren, der sowieso schon reich und prominent genug ist, mal wieder irgendwie Aufmerksamkeit zuschustern kann, und sei es mit so einem idiotischen "Preis".
Eben! Wie sind doch im oben genannten Artikel die Kriterien für die Zuerkennung so aussagekräftig definiert worden?: "Der Bundesverband Klavier verleiht den Preis an Persönlichkeiten, die sich um das Klavierspielen verdient gemacht haben und sich für das Erlernen des Instrumentes einsetzen."

Es schmückt sich also eher ein Verband mit einem prominenten Namen, um in Bereichen Aufmerksamkeit zu finden, in denen sich niemand für das Klavier(spielen) interessiert. Der Sache selbst bringt das natürlich nichts: Die ausgezeichneten "Persönlichkeiten" müssen die Beherrschung des Instruments nicht unter Beweis stellen, es genügt die (untergeschobene) Behauptung, irgendwann im Laufe des Lebens mal an den Tasten gehockt und diese mit meist sehr bescheidenem Erfolg niedergedrückt zu haben.

@Wiedereinaussteiger: Quod erat demonstrandum - allerdings frage ich mich, wer sich für einfingriges Tönesuchen so begeistert, dass er nach solchen Auftritten ein begeisterter Fan von Klaviermusik und dergleichen wird. Auch Staatslenker sind nicht gefeit vor peinlichen Selbstdarstellungsszenarien...!

Nein, ein Miesmacher und Schlechtredner bin ich nicht. Aber es ist legitim darüber nachzudenken, wer da eigentlich wen zu ehren versucht. Im Prinzip werden bekannte Klischees zementiert: Bei den oberen Zehntausend schmückt man sich gerne mit einem Flügel in Sichtweite, um auf kulturell interessiert zu machen. Das ist ähnlich wie mit Prominenten, die sich bei den Bayreuther Festspielen langweilen, während andere wirkliche Interessenten auch dann nicht reinkommen, wenn sie für eine Karte richtig viel Geld hinzulegen bereit wären. Kultur ist dekoratives Beiwerk für die fetten Jahre, an dem in "Krisenzeiten" zuerst gespart wird. Daran werden solche Preisverleihungs-Inszenierungen auch künftig nichts ändern. Es hilft also nur im Altberliner Sinn: "Jarnich ignorian"...!

LG von Rheinkultur
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kurzer Nachtrag: Näheres ist dieser Auflistung zu entnehmen. Nicht alle sind in der Lage, zweimal hintereinander zur richtigen Zeit die richtige Taste zu treffen. Das wäre so wie die Verleihung eines Literaturpreises für die unterstellte Beherrschung des Alphabets.

Alphabet? Wunderbar - Zeit, mal wieder einen gespielten Witzzzz zu reißen, viel Vergnügen!
Vorstellungsgespräche bei einer Verbrecherorganisation laufen, es folgt die obligatorische Frage nach aussagekräftigen Referenzen. Ein Kandidat gibt vor, siebenunddreißig Banküberfälle durchgeführt zu haben. Antwort: "Hervorragend, in der Praxis sind Sie fit. Aber in der Theorie müssen Sie sich auch auskennen: Wie viele Buchstaben hat das Alphabet?" - "Sechsundzwanzig!" - "Ausgezeichnet, Sie sind engagiert!"

Der nächste Kandidat erklärt, monatelang mehrere Häuser einer Kaufhauskette in die Luft gesprengt zu haben, ohne von der Polizei geschnappt worden zu sein. Die Einstellungskommission ist begeistert, stellt aber ebenfalls die Frage nach der Buchstabenanzahl des Alphabets. Antwort: "Vierundzwanzig!" - "Ähm, wieso nur vierundzwanzig?" - "Ist doch klar: C & A gibt's nicht mehr..."


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LG von Rheinkultur
 
Waren es 2009 Guttenberg und 2011 Hoeneß, oder warum fehlen diese beiden Jahre in der Liste?
 
Ich kann das Ziel dieses Preises schon nachvollziehen. Es geht eben darum, dass jemand oft über sein Klavierspiel redet und dadurch andere auf die Idee bringt, selber Klavier zu lernen.

Bei Heiner Lauterbach ist es ja so, dass er (wie ich gerade durch Googeln festgestellt habe) erst vor ein paar Jahren angefangen hat und es seither anscheinend bei jeder Gelegenheit erwähnt. Er hat wohl auch eine Autobiographie rausgebracht, in der es drin ist. Er erwähnt viele der Punkte, die auch hier auf Clavio immer wieder in den Diskussionen auftauchen: Es ist eine begeisternde, erfüllende, sinnvolle Tätigkeit, sie ist gut für das Gehirn, durch das Klavier geht ein neues Tor in seinem Leben auf, Musik hat therapeutische Wirkung, man braucht viel Zeit und Geduld, er lernt die Theorie, weil es dann besser klingt, was man spielt, man muss sich sehr konzentrieren, er übt jeden Tag...

Ich kann mir schon vorstellen, dass durch die Interviews und das Buch einige Menschen auf die Idee kommen, sich auch zu trauen. Zum Beispiel diejenigen, die bisher dachten, sie wären schon zu alt. Der Preis soll ja genau das honorieren, und eben nicht an Profis gehen, für die gibt es doch schon genug Preise. Nur dass eben die Profi-Preise keinen Menschen von der Straße dazu bringen, Unterricht zu nehmen.
 
Waren es 2009 Guttenberg und 2011 Hoeneß, oder warum fehlen diese beiden Jahre in der Liste?
2009 stand im Schatten von 2008 (Preisträger: Helge Schneider) und 2011 in jenem von 2010: MdB Agnes Krumwiede (Bündnis 90/ Die Grünen) gehört ebenfalls zur Minderheit derer unter den Preisträgern, die Klavierspielen können, was sie nach dem misslungenen Wiedereinzug über die bayrische Landesliste wieder verstärkt tut. Allerdings ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass Landes- und Bundesparlamentarier den Weg in die Politik vor dem Hintergrund gesucht und gefunden haben, über vergleichbare Karriereaussichten in einem bürgerlichen Beruf nicht zu verfügen oder dem Öffentlichen Dienst zu entstammen mit der Perspektive, auch nach Mandatsverlust jederzeit wieder unterzukommen. Aber dieses Thema hatten wir an anderer Stelle bereits.

Der BVK-Homepage ist jedenfalls keine Erklärung dafür zu entnehmen, warum man von der zehn Jahre lang geübten Praxis abgekommen ist, den Preis alljährlich zu vergeben. Einer ist auf jeden Fall vergessen worden: Verkehrsminister Peter Ram(pen)sauer!!!

LG von Rheinkultur
 
Naja, wie dem auch sei... überdies finde ich "ist gut fürs Gehirn" einen Schwachsinns-Grund, Klavierspielen zu lernen (oder sein Klavierspielen zu begründen).

Klavierspielen lernt man, weil es einem Spaß macht. Peng, aus.

Schlimm genug, dass man tatsächlich z.T. mit Eltern zu tun hat, die ihr Balg zur Musikschule schicken (obwohl es gar nicht so Bock hat, geschweige denn zu regelmäßigem Üben), weil "Musikmachen gut fürs Gehirn und für die Konzentration ist" oder "Musikmachen die sozialen und kognitiven Fähigkeiten stärkt und die Gehirnhälften besser vernetzt" oder ähnlicher Bullshit...

Steckt ja nur die kapitalistische Leistungsscheiße dahinter: Mein Kind muss auf Turbo getrimmt werden, sonst wird es abgehängt und später arbeitslos etc.
Oder dieser "Mein Kind ist hochbegabt und muss daher unbedingt gefördert werden"-Müll.
 

Nächstes Jahr bekommt Til Schweiger den Preis - mit der Jury-Begründung:
"...weil er nicht soviele Grimassen schneidet wie Lang Lang".

Lang Lang wiederum bekommt einen Bambi, mit dem seine schauspielerische
Leistung gewürdigt wird ("glaubwürdige Darstellung eines Berufspianisten").

Der "Bundesverband Klavier e.V." gewinnt den Deutschen Satirepreis
und das Neue Clavio (ab September 2013) den Deutschen Zukunftspreis.
 
Naja, wie dem auch sei... überdies finde ich "ist gut fürs Gehirn" einen Schwachsinns-Grund, Klavierspielen zu lernen (oder sein Klavierspielen zu begründen).

Das sehe ich auch so, und das scheint auch Heiner Lauterbach so zu sehen. Der kurze Satz über das Gehirn entspricht eben der aktuellen Mode. Er betont aber viel stärker, wie viel es ihm gibt, wieviel Spaß es macht, innere Türen öffnet etc. Auch die Tatsache, dass er es gleichzeitig mit seiner Tochter angefangen hat, haben wir hier auf Clavio öfter. Er wirkt wie ein typischer, sehr motivierter Späteinsteiger, wie wir hier viele haben. Nur dass er (um mal Bezug auf einen anderen aktuellen Faden zu nehmen) nicht rumjammert, dass er mit niemandem übers Klavier reden kann und ihm keiner zuhört, sondern es eben ausnutzt, dass ihm die Leute aufgrund seiner Prominenz zuhören.

Aber es macht natürlich viel mehr Spaß, reflexartig auf Leute einzuschlagen, als das Thema differenziert zu sehen...
 
Naja, wie dem auch sei... überdies finde ich "ist gut fürs Gehirn" einen Schwachsinns-Grund, Klavierspielen zu lernen (oder sein Klavierspielen zu begründen).

Klavierspielen lernt man, weil es einem Spaß macht. Peng, aus.
Futter für intellektuell aufgeschlossene und leistungsbereite Naturen gibt es in unterschiedlichster Form, Musik machen ist nur eine Betätigungsmöglichkeit unter vielen. Wenn es um die Betonung der gesundheitsfördernden Wirkung des Musizierens geht, kann das mitunter geradezu lächerlich wirken. Da erinnere ich mich immer an Vorstandsmitglieder in überalternden Gesangsvereinen, die mit Werbetexten über das der Gesundheit förderliche Singen im Chor mitleidserregend wirklichkeitsfern Nachwuchs zu werben versuchen, obwohl seit vielen Jahren trotzdem keiner kommt. Mit der Mitleidsmasche kann man kaum jemanden begeistern, weil es schon an der nächsten Straßenecke wieder einer mit einem probiert. Immer noch aktuell:



Dass man alles mögliche ausprobiert, um aus der Krise (hier die Nachwuchsproblematik) herauszukommen, das ist ja völlig legitim. Ein Ziel trotz Rückschlägen nicht aus den Augen verlieren ist das eine. Das andere ist aber die Erkenntnis, dass bestimmte Vorgehensweisen eben nichts taugen; man übe sich also beizeiten in der Kunst, loslassen zu können.

Solche öffentlichkeitswirksamen Inszenierungen wie der hier verliehene "Ehrentitel" sind für manchen ein gekonnt verabreichtes Placebo: Man kann sich solange suggerieren, ein Herz für die Kunst zu haben, bis man selber daran glaubt...!

LG von Rheinkultur
 
Steckt ja nur die kapitalistische Leistungsscheiße dahinter: Mein Kind muss auf Turbo getrimmt werden, sonst wird es abgehängt und später arbeitslos etc.
Ersetzen wir die kapitalistische Sichtweise durch die pogoanarchistische, damit es wenigstens ein wenig unterhaltsamer wird:



À propos Mambo-Kurt: Eigentlich als Arzt tätig, aber der Spezialist schlechthin für das Covern von Metallica, Slayer, ACDC & Co. auf einer Heimorgel von etwa 1980...!
 
Aber es macht natürlich viel mehr Spaß, reflexartig auf Leute einzuschlagen, als das Thema differenziert zu sehen...

Kritisiert wird ja nicht Lauterbach, sondern die Leute, die den "Preis" vergeben.

Man muss aber auch sehen, dass es hier nicht um die hehre Kunst oder das schöne Hobby geht, sondern es geht darum, dass a) diese Klavierherstellervereinigung sich über prominente Namen in die Medien bringen will, und zwar um mehr Absatz zu machen und b) Lauterbach dies ebenfalls nutzt, um seine Präsenz mal wieder ein Tickchen zu erhöhen (was letztlich auch aus kommerziellen Gründen erfolgt). Außerdem erhält er Geld dafür.

Andere Prominente haben auch Hobbies - diese betreiben sie aber, ohne ein Tamtam drüber zu machen, und nehmen auch nicht "Preise" dafür entgegen.

LG,
Hasenbein
 
Man muss aber auch sehen, dass es hier nicht um die hehre Kunst oder das schöne Hobby geht, sondern es geht darum, dass a) diese Klavierherstellervereinigung sich über prominente Namen in die Medien bringen will, und zwar um mehr Absatz zu machen und b) Lauterbach dies ebenfalls nutzt, um seine Präsenz mal wieder ein Tickchen zu erhöhen (was letztlich auch aus kommerziellen Gründen erfolgt).
Der Volksmund hat dafür Maximen geprägt wie "Klappern gehört zum Handwerk" oder "Tue Gutes und rede darüber". Nicht umsonst gehört zu den öfters empfohlenen Projekten für Vereine oder noch nicht etablierte Unternehmen, mal was "Karitatives" zu machen und dafür Sorge zu tragen, dass das nachher in der Zeitung steht. Erstere organisieren ein Benefiz-Event, letztere vielleicht einen "Tag der offenen Tür". Alle versprechen sich etwas davon: Die Initiatoren werden bekannter, die Besucher hoffen auf Produkte und/oder Dienstleistungen zu attraktiveren Konditionen und die beglückten sozialen/karitativen Einrichtungen sind für jede Art von Förderung und Unterstützung dankbar. Warum die Zusammenarbeit mit Prominenten so erstrebenswert ist? Gerne umgibt man sich mit den Erfolgreichen und sonnt sich dabei in fremdem Glanz. Je populärer, desto besser; auch hier gilt das aus der Bibel bekannte Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird noch mehr gegeben. Wenn der Erfolgshunger besonders groß ist, fragt man zunächst nicht allzu kritisch danach, was sich dahinter verbergen könnte. Trotzdem müssen Blender, Hochstapler und windige Geschäftemacher stets damit rechnen, dass von der Gegenseite zunehmend kritisch hingeschaut wird. Entsprechende Meldungen hierzu füllen tagtäglich unsere Zeitungen - insofern sind die in der Vereinigung organisierten Klavierhersteller gehalten, für hohe Qualitätsstandards Sorge zu tragen. Sonst nützen den Anbietern auf die Dauer gekaufte oder geklaute Erfolgsstories auch nichts mehr, zumal immer zwei Parteien dazugehören. Selbst wenn die Hersteller durch die Promi-Werbung keine zusätzlichen Instrumente verkaufen, können sie mit entsprechenden Ausgaben ihre Steuerbelastung reduzieren. Sprichwörtlich ist festzustellen, dass man durch Uneigennützigkeit Steuern sparen kann. Bei den Oberen Zehntausend kann es so heißen: Steuern sparen geht ganz einfach: Einen Chauffeur einstellen und schon kann man sich das Steuern sparen...! (Schon wieder ein gespielter Witzzzz, wünsche viel Vergnügen gehabt zu haben!!!)

LG von Rheinkultur
 

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