Hanon/ Czerny/ Burgmüller/ Chopin/ Liszt Etüden

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Cello

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16. Dez. 2012
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Guten Tag,
ich würde hier gerne Meinung über Etüden erfahren.
Ich selber bin ein sehr eifriger Spieler der oben genannten Etüden und finde, dass Etüden zum täglichen Üben dazugehören und zu einer besseren Technik verhelfen.
Außerdem können diese die Musikalität sehr fördern. Man nehme z.B Hanon Eütde 1 (http://petrucci.mus.auth.gr/imglnks/usimg/2/2a/IMSLP00874-Hanpart1.pdf)
bei dieser Etüde kann schnell alles mechanisiert werden und es kommt nur noch auf das Tempo an. Meine Meinung dazu ist aber, das man mit Variationen in der Lautstärke, sowie Legato, Staccato und Portamento diese "Langweilige Etüde sehr schnell sehr spannend machen kann.
Was mein ihr dazu?
 
Hallo Cello,

hat man einmal das Niveau von Chopin-, Liszt- oder Skrjabin-Etüden erreicht, ist das eine tolle Sache und die können einen dann noch mal gewaltig weiter bringen.

Was den Rest der Etüden- und Übungssammlungen betrifft, so gibt es dort brauchbares und unbrauchbares. Besonders die Brahms- und Liszt-Übungen kann ich dir empfehlen. Natürlich müssen diese richtig eingesetzt und sorgfältig ausgewählt werden. Sie sollten unbedingt durch einen Lehrers vermittelt werden, dann können sie dich bei gewissen Herausforderungen unterstützen.

Was Hanon betrifft rate ich dir, die Finger davon zu lassen. Hanon setzt falsche Schwerpunkte, geht auf wichtige Aspekte gar nicht ein und benutzt oft ungünstige bis gefährliche Fingersätze (z.B. bei den Doppelgriff-Übungen). Das machen Brahms und Liszt deutlich besser.

Viele Grüße!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallöchen! :)

Wie siehts mit Czerny aus? Ist das empfehlenswert?

LG
Leonie
 
Hallo Leoniesophie,

also die Czerny Etüden sind aufjedenfall sehr interessante Etüden. Im Gegensatz zu Hanon z.B. verbindet Czerny Technische Schwierigkeiten mit kleinen Melodien wodurch diese Etüden wesentlich netter zu spielen sind. Man sollte immer die Etüden üben die für das Hauptstück gerade vonnöten sind. Da Czerny hunderte Etüden geschrieben hat, ist es einfach zu jedem Problem eine passende Übungen zu finden. Czerny's Melodien erinnern auch stark an Mozart und Beethoven da er zu deren Zeitgenossen zählte. Außerdem war er der Lehrer von Liszt.
Je nachdem wie weit man ist kann man eine andere Opus Zahl nehmen für Beginner ist op. 139 zu empfehlen.

LG
Cello
 
Guten Abend Troubadix,

bei Hanon finde ich sehr interessant, dass man relativ schnell alle möglichen Fingervariationen lernt und alle Tonleitern, was gerade für Dilettanten wichtig ist. Jedoch haben sie völlig recht, das Hanon aufdauer und bei übermäßigem üben schnell zur Überreizung der Sehen kommen kann und die (vorgeschriebene) Handhaltung bei einigen Übungen schon der Anatomie halber gefährlich sein können wenn nicht unmöglich.
 
Ich hab mal ein paar Etüden von Cramer-Bülow gespielt, die sind deutlich einfacher als Chopinetüden, aber trotzdem richtig schöne kleine Musikstücke. Kann ich nur empfehlen.
 
Hallo Stilblüte,

Cramer-Bülow Etüden sind sehr schön und eig. fast mit denen Czernys zu verlgeichen. Da sie nach dem selben Prinzip aufgebaut sind.

LG Cello
 
Hallo,

die Cramer-Etüden sind musikalisch denen von Czerny (den ich wie Hanon ziemlich langweilig finde) weit überlegen.
Mit Schülern mache ich manchmal Burgmüller, wobei das eigentlich mehr Vortragsstücke im Stil des 19. Jh. sind. Etwas interessanter als Czerny und Hanon sind die Berens-Etüden.
Fortgeschrittenere spielen bei mir Cramer und dann Chopin.
Ich selbst wärme mich öfter zu Beginn des Übens mit Chopin auf. Sowohl gedächtnismäßig im langsamen Tempo ohne Pedal als dann natürlich auch im Originaltempo.

madlon
 
Hallo,

die 15 Etudes de Virtuosité, Op.72 (Moszkowski, Moritz) finde ich prima.
Ich habe 5 davon eingeübt und habe viel Spaß am daran Üben.

Walter
 
Hat jemand mal die Scriabin Etüden gespielt oder die von Debussy?
Mich würde mal interessieren, wie schwer die sind und wo die Schwerpunkte liegen.

Cello
 
bei Hanon finde ich sehr interessant, dass man relativ schnell alle möglichen Fingervariationen lernt und alle Tonleitern, was gerade für Dilettanten wichtig ist. Jedoch haben sie völlig recht, das Hanon aufdauer und bei übermäßigem üben schnell zur Überreizung der Sehen kommen kann und die (vorgeschriebene) Handhaltung bei einigen Übungen schon der Anatomie halber gefährlich sein können wenn nicht unmöglich.

Bitte sag "Du" zu mir!
Man lernt bei Hanon eben nicht alle möglichen Fingervariationen, schon gar nicht alle sinnvollen. Ich verstehe nicht, warum man sich mit Hanon beschäftigen sollte, wenn doch andere wie Liszt oder Brahms DEUTLICH bessere Alternativen liefern?! Fingersätze für Tonleitern findet man auch ohne Hanon.

Hat jemand mal die Scriabin Etüden gespielt oder die von Debussy?
Mich würde mal interessieren, wie schwer die sind und wo die Schwerpunkte liegen.

Meine Einschätzung, ohne sie je gespielt zu haben: Die Etüden von Debussy sind ähnlich schwierig, wie die von Chopin. Die Schwerpunkte kannst du den einzelnen Titeln entnehmen. Skrjabins Etüden aus op.8 sind äußerst schwierig, meist geht es um anspruchsvolle Doppelgriffe, Akkorde und Sprünge, oft mit Polyrhythmen. Wer glaubt, Chopins Terzen-Etüde sei schwierig, kann sich mal Skrjabins Terzen-Etüde ansehen. Eine leichte Etüde von ihm ist die Etüde op.2 Nr.1. Die Etüde op.42 (überwiegend kompliziertere Polyrhythmik) sind etwas leichter, als die Etüden aus op.8, aber immer noch schwer genug. Die Etüden op.65 haben Intervalle als Problemstellung und sind auch eher schwierig.

Viele Grüße!
 

Guten Abend,

also ich denke du hast schon recht, aber bei Hanon gehen die Meinungen auseinander. Zum wirklichen "Training" der Finger ist für mich Hanon Ideal besonders die Nummern 1-20. Danach sind die Finger eingespielt und man kann sich auch Tempo antrainieren.
Debussy's Etüden habe ich mir mal angeschaut, und ich muss sagen ich bin beeindruckt von den Arpeggien und dem "Fluss" der dabei zu stande kommt sehr sehr schön.
Scriabin ist auf seine Art natürlich auch sehr beeindruckend und ich meine tatsächlich das er sich mit Liszt 12 Etüden auf eine Ebene stellen kann :)
 
Ich verstehe nicht, warum man sich mit Hanon beschäftigen sollte, wenn doch andere wie Liszt oder Brahms DEUTLICH bessere Alternativen liefern?!

Die Frage ist eigentlich relativ einfach zu beantworten:
Der Hanon (ich beschränke mich mal auf die Übungen 1-30) ist unglaublich primitiv.

Gib einem Anfänger die erste Hanon-Übung. Nach 5 Minuten dürfte er die in langsamen Tempo mit einer Hand hinbekommen.
Gib einem Anfänger eine Liszt-Etüde...

@Cello:
kleiner Tipp: versuche nicht, den Hanon durch "Schnelligkeit" schwierig zu machen, sondern versuche, Spielsicherheit in sämtlichen Tonarten und rhythmischen Variationen zu bekommen. Dann kommt die Sicherheit bei Schnelligkeit von alleine.

Viele Grüße
Konstantin
 
Die Frage ist eigentlich relativ einfach zu beantworten:
Der Hanon (ich beschränke mich mal auf die Übungen 1-30) ist unglaublich primitiv.

Gib einem Anfänger die erste Hanon-Übung. Nach 5 Minuten dürfte er die in langsamen Tempo mit einer Hand hinbekommen.
Gib einem Anfänger eine Liszt-Etüde...

Die Empfehlung bezog sich (denke ich) nicht auf die Konzertetüden, sondern auf die technischen Übungen:
Alfred Music Publishing | Technical Exercises (Complete) | Franz Liszt | Book
 
Die Empfehlung bezog sich (denke ich) nicht auf die Konzertetüden, sondern auf die technischen Übungen...

Richtig! Und einige dieser Übungen kann, wenn nötig und sinnvoll, jeder Anfänger nutzen, auch wenn Liszt draufsteht.

Zum Einspielen und als tolle Stücke zum Üben könnte man sich zum Beispiel den Mikrokosmos von Bartók ansehen. Der erste Band ist kinderleicht und kann von der ersten Klavierstunde an genutzt werden. Etwas fortgeschrittenen können den vom Blatt spielen, allerdings muss man sich hier um die Gestaltung Gedanken machen. Wem der erste Band zu einfach ist, der kann auf einen der anderen Bände zurückgreifen, da der Mikrokosmos progressiv aufgebaut ist. Wenn ich mich warmspielen möchte, verwende ich auch gerne die 32 Variationen in c-moll von Beethoven (quasi seine Etüden-Sammlung), zumindest einige der Variationen, da es manche doch in sich haben. Die sind für Anfänger nicht geeignet, aber ein toller Einstieg, in die fortgeschrittene bis virtuose Spieltechnik (nebenbei auch noch großartige Musik!!!).

Viele Grüße!
 
Hallo,

ich denke wir haben alle gesehen, dass es viele, sehr viele Etüden und Übungen aller Art gibt. Die Frage ist nur wofür übe ich diese?
Denn wenn ich Chopin Etüden spiele, übe ich sicherlich nicht mehr die Technik (Technik ist ja eig. das Wort für Kunst) sonder stehe vor einem vollendeten Werk, das alle drei Aspekte des Klavierspielen fördert. 1. Die vollkommene Beherrschung des Klaviers 2. Klare vorstellung der Interpretation 3. und das Verständnis der Musik.
Ich denke Chopin und Czerny, sowie Hanon usw. werden zu unrecht als Etüde bezeichnet, da Etüde die falsche Definition und viel zu verallgemeinernd ist als das man, die Stücke nur als reine Übung sehen kann.
Mann müsste neue Begriffe finden, die diese "Etüden" in besser beschreibende Wörter einteilt.

LG
Cello
 
Hallo Cello,

hast du schon die 10 Übungsstücke Play Piano Play von Gulda gespielt? Da werden auch eine ganze Reihe von Techniken gefordert (natürlich nicht vergleichbar mit z.B.Liszt), sind alles andere als trocken und sind auch gut als Vortragsstücke geeignet.

LG
Christian
 
Hallo Christian,

Play Piano Play kenne ich noch nicht. Könntest du mir evtl. einen passende Link schicken?

LG

Cello
 
Hallo Cello,

hast du schon die 10 Übungsstücke Play Piano Play von Gulda gespielt? Da werden auch eine ganze Reihe von Techniken gefordert (natürlich nicht vergleichbar mit z.B.Liszt), sind alles andere als trocken und sind auch gut als Vortragsstücke geeignet.

LG
Christian
Ein erster Eindruck gefällig?: Friedrich Gulda : Play Piano Play - Exercise No.5: Moderato, poco mosso - YouTube
Hamelin Plays Gulda Exercise #1 Moderato - YouTube

LG von Rheinkultur
 

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