Gottesdienste in Zeiten vom Coronavirus

Pfingstgemeinde, dass sind eh verkappte Fundis, die lassen sich nichts sagen.
Du sollst dem Herrn mehr dienen als den Menschen:coolguy:
 
Also da gibt es schon massive Unterschiede, von liberal bis zu fundamentalistisch/kreatonistisch. Zeugen Jehova sind keine Kirche sondern ist eine Sekte. Ich frage mich immer, wie intelligente Leute zu den Zeugen reinkommen.:konfus:
 
Es gibt in der heutigen Zeit derart viele Religionsgemeinschaften - da sieht man doch nicht mehr durch.

Was Sekten sind und nicht können doch wirklich nur die entsprechenden Fachstellen beurteilen
 
Was Sekten sind und nicht können doch wirklich nur die entsprechenden Fachstellen beurteilen

Dieser Auffassung kann man sein; ich bin es nicht, denn ich finde, jeder ist verpflichtet, mit den von ihm verwendeten Begriffen reflektiert umzugehen, weswegen ich dir auch danke, dass du deinen "Sekten"-Beitrag gelöscht hast.

Denn auch mit dem Begriff "Sekte" wird man vorsichtig umgehen. In den Zeiten des Staatskirchentums von der Spätantike bis zur Aufklärung war der Begriff juristisch gut fundiert und bezeichnete jedwede Strömung, die vom staatskirchlichen Dogma abwich. Daher waren z.B. auch die reformatorischen Bestrebungen wie Luthertum und Calvinismus vor dem Augsburger Reichstagsabschied von 1555 reichsrechtlich Sekten oder Häresien (die Calvinisten sogar noch etwas länger). Aber schon dieses Beispiel zeigt, dass Grundlage solcher Abqualifizierungen oft politischer Natur waren, und das gilt auch schon für ein sehr frühes Beispiel, nämlich die Entscheidung des Trinitätsstreits auf dem Konzil von Nikaia, die letztlich von Konstantin gegen den bis dahin "politisch gleichberechtigten" Arianismus durchgedrückt wurde.

Mit dem Wegfall der staatskirchlichen Grundlagen wurde "Sekte" zu einem derogativen Wort, mit dem Institutionen des religiösen Mainstream heterodoxe Anschauungen brandmarkten, man könnte auch sagen, den Mangel des besseren Arguments durch eine Denuziationsstrategie ersetzten. Da sich das nun schlecht mit dem modernen Toleranzgedanken und einer staatlichen Garantie von Religionsfreiheit verträgt, sollte man sich wohl auf eine nicht-religiöse, sozialwissenschaftliche Definition von Sekte verständigen, die unter Sekte eine weltanschaulich motivierte Vereinigung versteht, welche die sozialen und politischen Freiheiten ihrer Mitglieder zwangsweise beschränkt, sei es hinsichtlich der Meinungsäußerung, der Bewegungs- oder wirtschaftlichen Freiheit. Vermutlich würden die Zeugen Jehovas teilweise unter so einen Begriff fallen und manche extreme freikirchlichen Gruppierungen auch. Für die meisten Freikirchen dagegen dürfte nichts anders gelten, als was in ihrem Namen zum Ausdruck kommt - sie sind christliche Kirchen, die freiwillig und um irgendeiner putativen Reinheit der Lehre willen auf die grundgesetzliche Privilegierung der Traditionskirchen verzichten. Wenn jemand glaubt, in einer solchen Vereinigung dem Himmelreich näher zu sein, sollte man ihn einfach respektvoll gewähren lassen und nicht mit einem obsoleten Kampfbegriff denuzieren.
 
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da ist es dann auch egal, wenn Mitmenschen an den Folgen zu leiden haben. :blöd::blöd::dizzy:
Im Nachsatz des verlinkten Artikels ist die Erinnerung an den vorweihnachtlichen Gottesdienst einer Freikirche mit sechsundachtzig westafrikanischen Teilnehmern plus Kindern enthalten, die sämtliche Corona-Auflagen ignoriert haben. Die Nachbarschaft wurde auf die Veranstaltung aufmerksam, weil bei wegen der milden Witterung geöffneten Fenstern lautstarker Gemeindegesang auf große Distanz zu vernehmen war. Das Kirchengebäude in Essen-Kray gehörte früher der Neuapostolischen Kirchengemeinde - auf einer Internetseite war die Innenansicht des Kirchenraums zu sehen: bei üblichen Sitzabständen passten in den nicht wirklich großen Raum definitiv weniger als hundert Personen.

Und genau dieses Verhalten von Organisatoren und Besuchern macht unsereinen als Berufstätigen in vom Lockdown am stärksten betroffenen Branchen auch so ungemein wütend: Da werden mit bestmöglicher Sorgfalt Hygienekonzepte entwickelt, Besucherzahlen reduziert, Abstände ausgemessen, Teilnehmerdaten dokumentiert und so weiter, dafür Investitionen getätigt und der Betrieb trotz geringer Wirtschaftlichkeit aufrecht erhalten, um vorhandene Kontakte und Kundenbindungen nicht zu verlieren. Jeder Veranstaltungstermin beginnt mit Besucherdiskussionen und mit Unmutsäußerungen gegenüber den Organisatoren, bis das eigentliche Veranstaltungsgeschehen erst seinen präzise geregelten Verlauf nehmen kann. Und dann steht man immer noch Ängste aus, dass einem feindselig gesonnene Behörden den Laden trotzdem komplett zumachen, obwohl die hohen Infiziertenzahlen unverkennbar andernorts entstehen und nicht bei uns.

An Heiligabend hatte ich vier Orgelvertretungen bei katholischen Gottesdiensten mit strengem Hygienekonzept im Kalender stehen - alle weniger als 24 Stunden vorher abgesagt.

LG von Rheinkultur
 
:idee:schreib halt 'ne Rechnung nach Herford oder Essen...
Herford war nach Heiligabend und somit bliebe nur Essen übrig. Zwei Orte übrigens, an denen noch schlechter Fußball gespielt wird als auf Schalke. Obwohl Essen ja Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf aus dem Pokal geschmissen hat. Aber erst durch Googeln konnte ich rausfinden, dass der einstige Zweitligist Herford heute sechstklassig spielt.
 
Im Nachsatz des verlinkten Artikels ist die Erinnerung an den vorweihnachtlichen Gottesdienst einer Freikirche mit sechsundachtzig westafrikanischen Teilnehmern plus Kindern enthalten, die sämtliche Corona-Auflagen ignoriert haben. Die Nachbarschaft wurde auf die Veranstaltung aufmerksam, weil bei wegen der milden Witterung geöffneten Fenstern lautstarker Gemeindegesang auf große Distanz zu vernehmen war.

Damit dürfte meine Frage nun geklärt sein: In diesem Fall war die Motivation (für das Einschalten der Polizei) also profaner Rassismus.
 
Damit dürfte meine Frage nun geklärt sein: In diesem Fall war die Motivation (für das Einschalten der Polizei) also profaner Rassismus.
Profaner Rassismus, weil es um eine der Pfingstbewegung zugehörige Freikirche mit westafrikanischen Wurzeln ging? Deren Gemeindeangehörige ebenfalls dieser Weltregion entstammen? Das glaube ich nicht. Hätte jetzt in den Lockdownzeiten an der Stelle des Kirchengebäudes ein alternatives Jugendzentrum gestanden, in dem zur gleichen Zeit ein lautstarkes Punkrockkonzert für überwiegend inländisches Jugendpublikum ohne behördliche Genehmigung stattgefunden hätte, wäre die Polizei ebenfalls eingeschaltet worden.

Soll heißen: Wer sich nicht an die Corona-Auflagen halten will, tue gut daran, sich dabei nicht erwischen zu lassen. Also keine lautstarken Events, kein großes Besucheraufkommen, Betreten der Räumlichkeiten über mehrere und nicht einsehbare Zugänge. Und die vielen Autos mit auswärtigen Kfz-Kennzeichen weit genug entfernt vom Veranstaltungsort parken, anstatt mit der Besetzung aller Parkmöglichkeiten in nächster Nähe preiszugeben, dass da in Kürze eine riesige Party steigt. Einen Zusammenhang mit Rassismus sehe ich nicht.

LG von Rheinkultur
 
In unserem Landkreis sorgte ein Gottesdienst einer Freikirche dafür, dass die Infiziertenzahlen in die Höhe schossen. Kein Abstand, keine Maske, dafür Gesang. Über 80 Infizierte auf einen Schlag (die dann ja wiederum welche infizieren, die dann wieder ...).
 
Ich bin ja öfter mal als Ordner in unserer Gemeinde tätig - derzeit sieht es so aus das zur Weihnachts und Neujahrszeit die Gottesdienstbesuche nur nach vorheriger Anmeldung möglich waren, ein Singverbot herscht und Maskenpflicht während des gesamten Gottesdienstes. Abstandsregeln natürlich inbegriffen.

Außerhalb dieser Zeit gibt es eine Personenbeschränkung, in Sank Florian beispielsweise dürfen nur 65 Personen rein, hier habe ich schon oft wieder Leute wegschicken müssen da die Kapazität erreicht war.
 
Ich mache öfters Musik in der Kirche und die letzten Gottesdienste waren per Aufnahme. Letztes Mal war sogar nur Instrumental.
Ist also nicht überall gleich, es kommt wie in der Privatwirtschaft auf eine kompetente Leitung drauf an.
 
Instrumentalmusik und/oder Gesang vom Kantor oder Chor (je nachdem) findet bei uns schon statt.

Für die Lektorendienste hab ich mich aber derzeit nicht eingetragen, da ich unsicher bin ob die Kirchen nicht wieder schließen müssen - und Onlinelesungen sind mir ein Gräul.
 

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