geknickte Hände im mittleren Bereich - Sünde oder Notwendigkeit?

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Angettermaxi

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Liebe Forumsmitglieder,

nach einer Sehenscheidenentzündung vor fast 2 Jahren plagen mich immer wieder Schmerzen entweder durch zu vieles Schreiben an der Tastatur oder Klimpern am Lautleisetastenkasten (^^), kann dem Ganzen durch verschiedene Gymnastikübungen entgegenwirken, letztlich gelöst hat sich das Problem aber bis heute nicht. Habe nun im Zusammenhang mit Berufskrankheiten in Büros von der "richtigen" Haltung am Computer gelesen, wo also beim Tipseln die Hände unbedingt nicht nach außen geknickt werden sollen, da so eine bestimmte Sehne im Unterarm dauerhaft kontrahiert und sich stückweise verkürzt. Hatte eigentlich nie an eine falsche Haltung am Klavier geglaubt, habe 5 Jahre beschwerdefrei gespielt, auch meine Klavierlehrerin hatte nie Einwände vorgebracht.
Neulich am Klavier wurde mir dann klar, dass die oben genannte Fehlhaltung am PC sich praktisch mit der am PIano deckt, sind doch wenigstens im Bereich etwa der kleinen und eingestrichenen Oktave die Hände immer nach außen geknickt, müsste man sie ja sonst schräg halten, um zu spielen. Hatte nun wider alle Erwartung zu eben dem Thema kaum Informationen im Web gefunden, sodass ich mir als in vorliegendem Thread Antworten verspreche. Würde mich auf Rückmeldung sehr freuen!

LG Max
 
Kannst du mal Bilder davon machen? Ich kann mir das nicht so gut vorstellen. Generell - bedenke, dass die Handgelenke nicht die einzigen Gelenke des Körpers sind, um die Position anzupassen. Da gibt es noch Ellebogen, Schultern, und vor allem Rumpf / Hüfte, die man in quasi alle Richtungen bewegen kann. Bedeutsam könnte auch sein, dass du evtl. zu nah am Klavier sitzt oder zu hoch / tief.
 
Da klinke ich mich gerne ein. Mein KL meinte zu meiner rechten Hand, dass die unnatürlich abgeknickt sei. Die linke wäre ok.
Wie ich den Knick (rote Linie) in den Mittellagen herausbekommen soll, ist mir allerdings schleierhaft.

handcyja5.jpg
 
Wie ich den Knick (rote Linie) in den Mittellagen herausbekommen soll, ist mir allerdings schleierhaft.
Nachdem ich das Problem auch gerade habe - beim Trio von Schubert 142/2 - den Daumen ganz nach aussen, die anderen Finger gehen mehr in die Tasten hinein, dann ist der Knick zumindest schwächer. Aber es hängt natürlich von der Passage ab, ob beim nachfolgenden Wechsel dann vielleicht die schwarzen Tasten hinderlich sind. Aber in den Mittellagen ist der Knick wohl ein generelles Problem, weil man ja auch mit dem Oberkörper schwer ausgleichen kann.
 
@Peter - hast Du den rechten Ellenbogen "vor" Deinem Körper, bzw. neigst Du dazu, den rechten Oberarm beim Spielen im Mittelbereich so anzuspannen, dass seine Tendenz "nach innen links" geht? Schwierig zu beschreiben.
Vielleicht ist das bei Dir @Angettermaxi ähnlich? Wenn die Körperhaltung falsch ist, zeigt sich das auch an den Händen. Ich habe schon diverse Fehlstellungen korrigieren müssen, auch diese: Pianisten haben die Ellenbogen nicht seitlich am Körper, sondern "vor" dem Körper (etabliert sich auch ganz gerne, wenn man zu entspannt und krumm da sitzt).
 
Peters Haltung hatte ich bei meinem ersten KL auch. Mein zweiter hat mir beigebracht a) wenn ich weiße Tasten spiele die Finger nicht zwischen den schwarzen abzulegen sondern ganz knapp davor (zweiter und dritter Finger in Peters Bild), denn damit ist das Handgenk freier; b) die Hand darf je nachdem wo sie spielt ruhig etwas schräger zu den Tasten stehen; c) als eine Übung dazu haben wir gemacht: Füntonraum, nur weiße Tasten, einfach c d e f g und zurück anschlagen, dabei aber den Finger, der anschlägt als gerade Verlängerung des Armes zu halten. Bei dieser Übung ist das Handgelenk kreisförmig in Bewegung und somit recht locker.
Es war für mich eine starke Umstellung die Finger, nicht zwischen den schwarzen Tasten abzulegen sondern "runder" zu machen und knapp davor. Insgesamt hat das mir bzw meinem Handgelenk aber gut getan.
Und klar, natürlich gibt es Spielsituationen wo man zw. die schwarzen Tasten muss.
 
Wie ich den Knick (rote Linie) in den Mittellagen herausbekommen soll, ist mir allerdings schleierhaft.
@Peter, indem Du Deinen Allerwertesten etwas nach links schiebst! Spielen allerdings beide Hände eng in der Mittellage solche Griffe, so ist das Problem nicht ganz zu vermeiden. Doch auch hier würde über eine Rumpfverschiebung/verlagerung zumindest eine Hand entlastet werden.

Man "Rat" gilt natürlich nur für lange Passagen in dieser Lage, bei kurzen sollte wohl keine Sehnenveränderung als Folge auftreten.
 
Danke für Eure Tipps, aber irgendwie greift keiner so richtig.
Den Ellenbogen hatte ich lange Zeit weit innen, aber daran arbeite ich schon geraume Zeit. Nur: Wenn der weiter draußen bzw. neben dem Körper ist, wird der Knick ja noch größer.
Finger mehr in die Tasten...: Hmm, die Literatur die ich spiele, besteht für die rechte Hand fast nur aus 4-griffigen Akkorden, die über eine Oktave und weiter gehen und schnell wechseln. Mit "Ablegen" ist da nicht viel. Generell habe ich die Finger nie zwischen den schwarzen Tasten, weil sie da gar nicht richtig reinpassen. :-D
Auch mit Hintern nach links bewegen ist schwer, weil die Passagen meist zu kurz sind.

Hmm, keine Ahnung. Ich glaube, mein rechtes Handgelenk ist eh etwas anders als das linke (Linkshänder, Tennis, Bowling, Hämmern.... rechtes Gelenk bei Motorradunfall gebrochen....).Es sieht auf jeden Fall anders aus und fühlt sich anders an.:blöd:
 
Das Geheimnis liegt darin, dass nicht die Hand führt sondern der Unterarm/Ellbogen so weit es geht parallel auf einer gedachten Linie zur Tastatur hin und her gleitet. Dies gelingt natürlich nur, wenn der Ellbogen mit wandert: sprich, spielst du in der Mitte, ist der Ellbogen nah am Körper, spielst du entfernt ist der Ellbogen weit vom Körper (man lüftet sozusagen die Achseln ständig beim Spiel :-D)

Das Video vielleicht nicht das beste aber EINDEUTIG:
 
Ist es wirklich die Lösung, die Ellbogen an den Körper zu pressen? Dass man sie näher an den Körper hält, klar, aber so nah schaut schon ein wenig seltsam aus :-D

Ich löse das Problem eigentlich immer dadurch, dass ich genug Abstand zum Instrument halte.
Viele unterschätzen wahrscheinlich die Länge ihrer Arme und sitzen echt nah dran.

Ähnlich wie der Mann im Video. Gefühlt sitzt er doch sehr nah am Digi.
 

Neulich am Klavier wurde mir dann klar, dass die oben genannte Fehlhaltung am PC sich praktisch mit der am PIano deckt, sind doch wenigstens im Bereich etwa der kleinen und eingestrichenen Oktave die Hände immer nach außen geknickt, müsste man sie ja sonst schräg halten, um zu spielen.

LG Max

Tja die einfachste Sache -außer meinen vorherigen Post zu berücksichtigen- 1. hoch genug sitzen, Ellbogenhöhe bequem gegenüber der Tastatur auswählen und weit genug weg! Das gilt auch für den computer!. Gerade am computer schreibt man ja inzwischen mit aufliegendem Handgelenk - manche Tastaturen haben dafür extra eine Abschrägung oder man kauft sie dazu, so dass nur für Sonderzeichen, Zahlen und co. kurz aus dieser Ruhehaltung gegriffen werden muss (dafür muss man allerdings am computer mit 10 fingern schreiben!!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wow,

das sind aber abgeknickte Hände von Gould!
Das der damit überhaupt so gut spielen konnte.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

Das ist nicht extrem. So sitze ich auch. Jedenfalls sitzen die Einen hoch und die Anderen tief.

also ob jetzt extrem oder nicht, man sieht mMn aber schon, daß er so tief sitzt oder eigentlich so nah, daß er im mittleren Bereich, um die Finger korrekt im "grauen" Bereich zu positionieren, die Ellenbogen relativ weit nach aussen bringen muß.

Das ist einfach "unergonomisch" bzw. führt zu einem starken Abknicken des HG.

Gruß
 
In ihrer Biographie über Gould schreibt Katie Hafner, dass Gould diese Sitzposition wählte, um eine "grössere Kontrolle über die feineren Nuancen des anschlags, über Phrasierung , Dynamik und die komplexe Kontrapunktik in vielen Werken der früheren Musik" zu haben.
"Mit seiner buckligen Haltung erzielte Gould Fingerklarheit, höhere Präzision und mehr Gefühl für die Komponisten die er bevorzugte......."

Zitate aus: Romanze mit einem Dreibeiner.

Viele Grüsse

Marion
 
Und wie schon gesagt und am wichtigsten: das Ganze ist keine starre "Haltung". Lehrer, die eine feste Haltung vorgeben, kannste vergessen. Am schlimmsten sind die, die an den rechten Winkel glauben.

Das unterschreibe ich sofort.

Ich es allerdings nicht für zielführend, den einen oder anderen großen Meister herauszugreifen und dessen ungewöhnliche Haltung/Spielweise als Vorbild für andere zu deklarieren. Wenn Gould sich von Anfang an eine weniger extreme Haltung angewöhnt hätte, hätte er deshalb vermutlich nicht weniger gut gespielt.
 
Da scheint es ja viele Theorien zu geben, warum Gould so gesessen hat, wie er gesessen hat. Ich habe gelesen, dass er, als er anfing, halt noch sehr klein war und auf einem normalen Stuhl gerade so über die Tasten gucken konnte. Diese tiefe Haltung wollte er später einfach beibehalten.
 

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