Frustrationstoleranz und Kosten-Nutzen Rechnung

  • Ersteller des Themas Alter Tastendrücker
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Das mit der Kirche hab ich früher als grotesk empfunden. Der Pastor geht nach dem Schlußsegen raus und ihm folgt die Gemeinde, während der Organist noch spielt. Hab mich immer gefragt, wieso. Dann habe ich einen Pastor erlebt, der sich wieder setzte und die Gemeinde blieb brav mit ihm sitzen, bis der Organist fertig war. Ist also wohl eher eine Frage des Pastors als der Gemeinde und auf die eine Person kann sich der Organist sicher einstellen oder das mal besprechen. Ich hab im Kirchenorchester gespielt, da war das zum Glück nie ein Thema, dass einer rausgegangen wäre.

Für mich spiele ich aus Spaß, ich spiele nicht vor, maximal mal meinen Eltern oder meinen Kindern. Eine Kosten Nutzen Rechnung brauche ich nicht, wenn ich das üben als Kosten empfinden würde, würde ich das Spielen lassen. Ich lasse aber Stücke wieder liegen, wenn sie mir keinen Spass bereiten. Derzeit quäle ich mich mit großer Freude durch ein viel zu schweres Stück.
 
Ich hab die Musik in der Kirche immer als angenehme Abwechslung zu Predigt und co. empfunden, kein Grund, ausgerechnet bei der Musik zu flüchten. Dass einer bei der Predigt rausrennt hab ich nie erlebt :-)
 
Da kennst Du unsere Bauern nicht, als der Pfarrer über zu viel Dünger auf den Feldern gepredigt hat, war die Kirche plötzlich fast leer.
 
Gibt's noch Leute die in die Kirche gehen? (Duck und weg):lol:
 
Kinder machen und lernen vieles aus Spaß an der Freude, wie Rad fahren, schwimmen, zeichnen, basteln, musizieren und anderes.

Na,da liegt aber Täuschung vor, Kinder sind von Natur aus konditioniert zu lernen, sie üben das Laufen aus einem inneren Zwang heraus, sie stehen immer im Wettbewerb mit anderen (als innere Haltung, alter Mamatrick, wer hat zuerst seinen Teller in die Küche gebracht, oder wer als erster den Besen findet "darf" den Hof fegen:-D) Monopoly bitterste Lektion für den Verlierer, Triumph für den Gewinner, der ausgekostet und um so erhebender ist, wenn der Verlierer so richtig leidet! Aber man komme mit etwas, was strukturiert gelehrt wird, schon fühlt sich die kleine Maus in die Ecke gedrängt, und wird auch noch Üben verlangt, ist Schluss mit lustig. Soll trotzdem Erfolg eintreten, muss man hoffen, dass das Kind intrinsisch das Ziel des Übens als selbstbestimmt definiert und sich entsprechend aus Eigenwillen der Aufgabe stellt oder bei kleineren Kindern verkauft der Lehrende das Üben als unterhaltsames Spiel (allerdings wird es dann auch nur als Hobby degradiert und ohne Ehrgeiz verfolgt). Ist das Lernziel unabdingbar zur Teilhabe und Erhaltung der entwickelten Gesellschaft wird das Lernen zwar noch gelegentlich aufgehübscht durch Spielelemente, aber das Ziel wird von außen dem Kind aufgezwungen. Wird dieser Zwang aus theoretischen pseudoethischen Gründen zu stark gelockert, sind Lernmisserfolge unabwendbar, einzig die Kinder mit intrinsischem Lernwillen sind erfolgreich. Das ist z. B. beim Klavierlernen zu beobachten,die mickrigen Spielkünste der heutigen Masse sind betrüblich, im Vergleich zu den Spielkünsten der wenigen,die in der Kindheit vor z. B. 100 Jahren Unterricht aufoktroiert bekamen. (Gleiches gilt für Sprachen.....)
 
Wird dieser Zwang aus theoretischen pseudoethischen Gründen zu stark gelockert, sind Lernmisserfolge unabwendbar, einzig die Kinder mit intrinsischem Lernwillen sind erfolgreich.

Der komplette pädagogische Circulus vitiosus (von Spöttern auch Firlefanz genannt) wurde im Veitstanz durchhüpft, um nach Jahrzehnten tendenziell absurder Experimente plötzlich und unerwartet doch festzustellen, dass es ohne die pöhse Disziplin nicht geht.

Was ein Kulturschock. Seit mindestens zwei Jahrzehnten nehmen Pädagogen den toxischen Begriff "Disziplin" überhaupt nicht mehr in den Mund, ohne dass ihnen von den Rittern vom Orden der Selbstverwirklichung eine verdorrte Zunge in den Hals gewünscht wird.
 
@playitagain ...ab und zu gibt's welche... Restauratoren, Kunsthistoriker, auch Archäologen (die den Boden aufbuddeln)... aber die werden bei ihren Kirchenbesuchen weder von Predigten noch von Orgelgedröhne belästigt ;-):-D

Dem stimme ich nicht zu. Wann bitte soll der werte Organist denn üben? Ich für meinen Teil zücke gerne mal die Tutti Stücke, wenn die Restauratoren vor Ort sind... Ok, nicht die ganze Zeit, aber wenigstens mal kurz :lol:
 

Na,da liegt aber Täuschung vor, Kinder sind von Natur aus konditioniert zu lernen, sie üben das Laufen aus einem inneren Zwang heraus,
Was denn für ein innerlicher Zwang, wenn es als Kind bei sommerlichen Temperaturen ab in die Badeanstalt ging oder man es nicht erwarten konnte, bis der erste Schnee fiel, um die zu Weihnachten erhaltenen Skier auszuprobieren? In der Erinnerung blieb es als Spaß an der Freude.
 
Es gibt ein Sprichwort "Wenn die Orgel noch spielt ist die Kirche noch nicht aus" ;-)
 
dabei spielt ja eigentlich der Organist oder der Kantor oder der Aushilfsmusiker oder der Tastendrücker oder oder ... ;-);-)
 

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