Schwindrisse entstehen im Holz weil dieses außen, am Stammumfang (tangential) mehr schwindet als es das innen tut. Diese Diskrepanz baut Spannungen auf, die sich schlussendlich in Längsrissen entladen die zum Kern hin schmäler werden und zum Kern hin zeigen. Aus diesem Grund zeigen auch dünne Bretter seltener Risse als dicke. In Längsrichtung (longitudinal) schwindet Holz nur marginal. In Strahlrichtung (also zum Kern hin, radial) ist der Schwund auch geringer als am Umfang. Und Kernholz schwindet weniger als Splintholz.
Das heißt, Holz schwindet in jeder Dimension anders. Je nachdem aus welchem Stammbereich das geschnittene Brett stammt zeigen sich auch bei geschnittener Ware entsprechende Auswirkungen.
Bei Stabholzprodukten werden kleinere Holzteile so ausgerichtet miteinander verleimt, dass sich die Bewegungen nach Möglichkeit egalisieren. Auch können problematische Bereiche wie Äste oder Holzschäden aussortiert werden.
Bei mehrschichtigen Holzprodukten werden die einzelnen Teile so ausgerichtet, dass sich die Spannungen kompensieren und Festigkeit, die auch die Faserrichtung bestimmt wird, mehr (Mehrschichtplatten) oder weniger vollständig (vielschichtiges Sperrholz) neutralisiert.
Ob ein Brett nun irgendwo mit anderen Teilen verleimt oder verschraubt ist, hat in der Regel so gut wie keinen Einfluss auf das Schwinden, solange die parallelen Fasern sich frei bewegen können. Daher sind die Ausnahmen das Sperrholz und die Mehrschichtplatten, wo die Beweglichkeit durch querliegende Schichten mehr oder weniger vollständig "gesperrt" wird.