Fingergedächtnis

Naja, mit RH liegend auf der Tastatur ist das ja schon eine Art Fesselung des ganzen Körpers.

Vielleicht hast Du ironischerweise sowohl LH&RH als auch LH solo bei irgendwo ruhender RH beide ins Körpergedächtnis eingeübt...

Wie ist es damit: RH in die Hosentasche? eine Katze streichelnd?

irgendwann muss es doch provoziert werden, aus dem Tongedächtnis zu spielen

Wunder wirkt sowieso, Passagen transponiert in anderen (grifftechnisch ähnlichen) Tonarten zu spielen.
 
So ähnlich geht's mir regelmäßig:
falls alleine geübt, passen LH und RH jeweils für sich alleine.
Sobald dann die Hände zusammengeführt werden, vergesse ich immer mehr, wie jede Hand alleine gespielt wird.
Je besser das Zusammenspiel klappt, umso mehr...:008:
Das fühle ich total aktuell. Große Verwirrung sobald beide im Einsatz sind :005:
 
Es ist schon ein merkwürdig Ding mit den Händen. Denn es sind unterschiedliche motorische Ebenen, die sich gegenseitig beeinflussen. Auch wenn es als Übestrategie hier verpönt ist: Ich beschäftige mich zuerst intensiv mit jeder Hand alleine, um mir über die Bewegungsabläufe und Griffe klar zu werden und sie zu internalisieren. Das heißt nicht, daß das Zusammenbauen dann von alleine geht. Das Synchronisieren von linker und rechter Hand empfinde ich als eigenständigen Prozeß. Aber zuvor muß ich eben wissen, welche Bewegungsabläufe ich überhaupt synchronisieren will. Aus dem Synchronisierungsprozeß ergeben sich wiederum neue Aspekte für die Arbeit mit jeder Hand einzeln.

Die intensive Beschäftigung mit jeder Hand alleine darf allerdings nicht heißen: „wochenlang“ nichts anderes zu tun. Man muß das, was jede Hand alleine macht, von Beginn an auch abgleichen mit dem, was in der anderen Hand passiert, weil es mitunter zu merkwürdigen störenden Interferenzen kommt, wenn die Bewegungsabläufe beider Hände nicht zusammenpassen wollen.

Auch wenn ich Stücke sehr gut beherrsche, beschäftige ich mich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wieder mit jeder Hand alleine. Vor allem, wenn ich merke, daß eine Hand nur im „Windschatten“ der anderen Hand mitläuft. Offensichtlich verblaßt die Souveränität der Hand und auch das Wissen um die Bewegungsabläufe, wenn sie nur im Verbund mit der anderen Hand spielt. D.h. Die Beschäftigung mit jeder Hand alleine findet nicht nur zu Beginn statt, sondern kontinuierlich.

Natürlich gibt es Passagen, die mit jeder Hand einzeln weder musikalisch noch vom Bewegungsablauf her Sinn ergeben. Da wird man den Übeprozeß anders strukturieren.

Je polyphoner ein Stück komponiert ist, desto differenzierter muß man den Übeprozeß gestalten: Man muß den melodischen Ablauf jeder Stimme verinnerlichen und dann die Einzelstimmen miteinander kombinieren. Aber auch hier halte ich es für sinnvoll, bei mehrstimmigen Passagen in einer Hand die Bewegungsabläufe ohne die andere Hand zu internalisieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom