Ambros_Langleb
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Ist die auch unseriös?
Ja. Weil sie auch keine Quellen nennt, sondern offenkundig nur aus zweiter Hand abschreibt (aber "Bildungswissenschaftler", das wissen wir ja seit Anette Schavan, haben bekanntlich ihre höchsteigene "Zitierkultur"). Und weil sie Zitate sinnentstellend aus dem Zusammenhang reißt. Die Äußerung des Aristoteles etwa ist mitnichten eine Klage eines alten Knackers über Junge Leute (er war zum Zeitpunkt der Abfassung selber noch gar nicht so alt), sondern aus einer Studie zur Typologie der Altersstufen im Rahmen seiner Politik und Rhetorik, und zwar unter dem Gesichtspunkt, welche Paramter ein Politiker beim Umgang mit dieser oder jener Zielgruppe berücksichtigen muss. Deine neue "Quelle" hat von der Herkunft und Intention ihrer Zitate genauso wenig Ahnung wie Deine vorherige. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du erleben möchtest, dass man Dir durch diese Art postfaktischen Zitierens das Wort im Mund rumdreht; ich wünsche mir es auch nicht, und deswegen sollten wir mit Äußerungen anderer Leute weniger hemdsärmlig umgehen und aus weniger trüben Quellen schöpfen, als Du grad getan hast.
PS. Meine Oma hat auch über uns junge Leute genörgelt. Aber just das habe ich oben nicht getan. Mit der Auffassung, dass durch die neuen Medien eine neue Qualität der kommunikativen Verrohung entstanden ist, stehe ich absolut nicht alleine da; sie ist inzwischen durch viele Studien belegt. In diesen Zusammenhang gehört allemal auch "Zitieren" ohne Quellennachweis. Im "Print-Zeitalter wäre kein Herausgeber oder Verleger das Risiko eingegangen, Geld in Texte zu investieren, deren Quellenbasis ungesichert ist.
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