Ein paar Fragen zu Für Elise

QUOTE=Haydnspaß;74840]Mein Fingersatz bezieht sich auf Takt 64/65 - natürlich für die rechte Hand -. 1-2-3 ist für den Akkord c fis a gedacht. im Violinschlüssel
Im Baßschlüssel kann ich kein Fingersatzproblem erkennen, 1-5 im Takt 64, 1-4 im Takt 65, 1-3 / 1-2 im Takt 66. Das sah ich auch nicht. War trotzdem irritiert. Laie ;)
Vielen Dank für die Hinweise.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo liebe Clavioaner!
Zur Zeit spiele ich auch Für Elise.
Mein Problem ist die Tempoangabe.
Wie schnell ist denn richtig.?
Ich bin zur Zeit bei 150 da klappen alle Teile flüssig.
Ist das zu schnell oder sollte es noch schneller werden ?
Bin echt ratlos.
Besten Dank schonmal für eurer Hilfe.
Musikalische Grüsse von Robinson
 
Wie schnell ist denn richtig.?
Ich bin zur Zeit bei 150 da klappen alle Teile flüssig.
Ist das zu schnell oder sollte es noch schneller werden ?
Bin echt ratlos.

Lieber Robinson,

du scheinst dir ja wegen des Tempos unsicher zu sein. Woher nimmst du diese Unsicherheit? Gefällt es dir so, wie du es spielst?

Ein großes Problem aus meiner Sicht besteht darin, dass du scheinbar in Sechzehntel-Pulsschlägen denkst, hörst und spielst. Ich nehme mal an, dass die 150 auf Sechzehntel bezogen sind, oder?

Was steht aber im Notentext, der Quelle, anhand derer wir Entscheidungen wie Tempo etc. treffen?

Wir haben einen 3/8-Takt, die Pulsschläge sind also Achtel, keinesfalls Sechzehntel. Dann steht "Poco moto" drüber, "etwas bewegt". Es soll also nicht statisch klingen, sondern einen Fluss haben. Das hat auch seinen Sinn, denn die Angebetete wird sicher einen dynamischen Liebhaber gegenüber einem vor Ehrfurcht erstarrten bevorzugen. :-D

Jetzt könntest du denken, "hm, ist doch egal, ob in Achteln oder Sechzehnteln gedacht, Hauptsache, das Tempo stimmt!" Der Unterschied ist der Fluss und die unterschiedlichen Schwerpunkte eines Taktes bei unterschiedlichen Pulsschlägen. Wenn du in Sechzehnteln denkst, wird vermutlich jeder Ton für sich betont klingen und du hast 6 Schwerpunkte pro Takt.

Denkst du in Achteln, hast du nur noch drei und es wird fließender klingen, selbst wenn das Tempo gleich bleibt. Hinzukommt noch, dass bei einem 3/8-Takt die "1", also das erste Achtel, betonter ist als die restlichen zwei Achtel. Deswegen ist es günstig, hier sogar in ganzen Takten zu denken. Es klingt nicht mehr gestochert, sondern fließend.

Nun finde ich es gut, dass du ein Tempo wählst, in dem du alles gut spielen kannst. Ich hoffe allerdings, dass du nicht dauernd mit Metronom spielst. :) Nur fließt es nicht und ich nehme an, dass dich das stört.

Ich möchte dich um Folgendes bitten: stell dich hin, die Beine hüftbreit auseinander und singe oder sprich (sprechen recht völlig) die ersten paar Takte, später auch die Phrasenanfänge der anderen Teile. Dazu dirigierst du ganze Takte. Das könnte folgendermaßen aussehen:

a) du versiehst die Sechzehntel mit Sprache, z.B.: "Ach wie schön bist du, so wunderschön,...so wunderschön,...so wunderschön......" (mir fällt gerade nichts Besseres ein, weitere Vorschläge sind erwünscht :-D).

b) mit den Armen dirigierst du dann auf jeder "1" jeden Taktes, also ganze Takte, d.h. auf folgenden Worten (rot gekennzeichnet): "Ach, wie schön bist du, so wunderschön,...so wunderschön, ....so wunderschön......".

Welches Tempo ist nun für dich das "richtige" und sinnvollste? Du musst ja zwischen den Dirigierschlägen auch im Fluss sein. Was ist für dich natürlich? Probiere verschiedenes aus!

Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass das nun erzielte Tempo deutlich schneller ist als das Tempo, was du gerade spielst. Und da kommst du in die Bredouille, denn du kannst es ja nicht so schnell spielen.

Dann mach das mit dem Dirigieren noch einmal, reduziere aber das Tempo deutlich, so dass du ungefähr da bist, wo du sonst immer spielst. Du wirst hoffentlich trotzdem eine Veränderung feststellen, obwohl das Tempo sich nicht oder kaum geändert hat. Es klingt fließender, weil du nicht mehr Ton für Ton, sondern in ganzen Takten denkst.

Dann verbessert sich vielleicht auch deine Technik und du bist in der Lage, schneller zu spielen. Ein "Ton für Ton" geht häufig einher mit unrunden Bewegungen, die bremsen und einengen. Wenn du versuchst, fließende Armbewegungen zu machen (Armführung) und leicht zu spielen, wenn du versuchst, den Auftrieb der Taste zu nutzen (die Taste kommt dir entgegen und geht von allein hoch), wenn du dich also nicht anstrengst, sondern Leichtigkeit und Fluss dein Spiel bestimmen, müsste es auch mit einem schnelleren Tempo klappen. :)

Liebe Grüße

chiarina
 
@chiarina
Danke erst mal für diese tolle und ausführliche Antwort.
Ich habe das auch gleich ausprobiert und es klappt wunderbar.
Ich habe erst die schweren Teile von dem Stück gelernt und bin nun dabei alles zusammen zufügen.
Dabei ist mein größtes Problem Takt 44 und 45 gewesen. Deswegen habe ich dann das Metronom benutzt um im Fluss zu bleiben.
Das ganze Stück wäre sehr unschön mit Metronom.
Normalerweise zähle ich komplizierte Stellen laut. In dem Fall 1,2,3.
Ganz am Anfang habe ich von 1 bis 6 gezählt, aber irgendwann funktionierte das dann nicht mehr ab einem gewissen Tempo.
Die Idee mit dem Text vorsprechen ist hervorragend.

Aber mich interessiert wie die entgültige Vorspielgeschwindigkeit ist.
Denn ich möchte das Stück meiner Klavierlehrerin nach der Sommerpause vorspielen.

Im Übrigen habe ich deine Tipps rund ums Klavierspielen komplett gelesen und konnte feststellen, dass meine Klavierlehrerin es auch so unterrichtet.
Somit habe ich wenigstens das Glück eine sehr gute Klavierlehrerin gefunden zu haben und kein K***lehrer wie Hase sagen würde.

Musikalische Grüße von Robinson.
 
Wenn es eine gute Klavierlehrerin wäre, hätte sie Dir gesagt und gezeigt, dass man keinesfalls so übt wie Du es beschreibst.
 
@hasenbein
Lieber Hasenbein.
So ganz verstehe ich nicht was an meiner Übemethode falsch ist.
Was würdest du daran verbessern?
In gespannter Erwartung verbleibe ich mit musikalischen Grüßen
Robinson
 
1. Nicht mit Metronom üben. Darüber gibt es hier im Forum schon genug, keinen Bock, nochmal alles darzulegen.

2. "Für Elise" ist im 3/8-Takt. Wenn überhaupt zählen, dann die Achtel, denn das ist die "Schwingungseinheit", die man fühlen muss. Nur so ist ein "Fluss" überhaupt herstellbar. Sechzehntel zu zählen oder auch nur als Puls zu empfinden ist grundfalsch.
Das ist Basiswissen, das Du bei Deiner KL eigentlich gelernt haben solltest.

3. Wie kommt man im Jahre 2018 überhaupt darauf, zu fragen, wie die "endgültige Vorspielgeschwindigkeit" für das Stück sei? Es ist doch nun wirklich nichts leichter, als auf Youtube diverse professionelle Versionen anzuhören, und dann weiß man doch, welche Geschwindigkeiten annehmbar funktionieren.
 
@hasenbein
1. Übe ich normalerweise nicht mit Metronom sondern wippe mit dem rechten Fuß den Takt.
Das klappt schon seit 50 Jahren perfekt.
Aber jetzt am Klavier wegen dem Pedal muss ich mich umgewöhnen. Hab es mal mit Metronom versucht aber ich muss gestehen es macht mich verrückt und das Spiel ist schrecklich statisch.
Das lasse ich auf alle Fälle in Zukunft wieder ganz weg. Auch an kniffligen Rhythmuspunkten.
Natürlich habe ich mir die Einspielungen auf YT angehört.
Doch sehr oft ist das dort ein Wettrennen und ist nicht unbedingt so wie es ursprünglich sein soll.
Ich bedanke mich für die nette und höfliche Antwort.
Musikalische Grüße
von Robinson
 
Das Stück kannst Du in jedem Tempo spielen, in dem es sich gut anhört. Man muss da halt auch einmal den eigenen Ohren und dem eigenen Empfinden trauen.

CW
 
@cwtoons
Ja genau das habe ich mir dann auch gedacht.
Angepasst nach meiner Stimmung Lust und Laune.
Hauptsache es bleibt im Fluss und ist fehlerfrei.
Musikalische Grüße von Robinson
 
Das Wettrennen um das höchste Tempo kenn ich vom Maple Leaf Rag. Aber bei der Elise??

Schlussendlich soll sie schön klingen. Wenn das bei deinem Tempo der Fall ist, ist doch ok. Dann drängt sich die Frage auf, womit man mehr lernt, da noch 3 Monate drauf zu verwenden, um die noch mal um 30% im Tempo zu steigern oder ein neues Stück zu beginnen.

Metronom halte ich übrigens zwischendurch mal für eine ganz passable Testmethode. Man ist doch überrascht, wenn das Ding einem zeigt, dass man an der schwierigen Stelle mit dem Tempo ziemlich einbricht. Aber ein bisschen diszipliniert auf das Tempo achten hat einen ähnlichen Effekt. Ansonsten stört das Ding einfach nur.
 

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