Eigenartig: Klirrgeräusch in meinem Ibach, nur bei gehaltener Taste

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Hallo liebe Klavierbauer,

In meinem Ibachklavier habe ich letzthin ein eigenartiges Geräusch. Beim lauteren Spiel (mf bis ff) kommt beim fis' ein Klirren, aber nur solange ich die Taste hinuntergedrückt halte. Wenn ich also das rechte Pedal trete und die Taste spiele (ggf. auch nur extrem kurz), dann sirrt/klirrt es nur so lang, wie ich die Taste unten halte - obwohl der Ton noch lange und laut nachhallt. Ohne rechtes Pedal ist das Klirren auch da - es liegt also nicht am Pedalmechanismus per sé.

Daraus leite ich ab, dass das Geräusch aus der Mechanik kommt. Aber wo?


Hättet ihr irgendwelche Ansätze?

Mein Gedankengang bisher:

Wenn die Taste unten ist, ist
das Hebeglied gehoben,
die Stoßzunge ausgehebelt,
der Dämpfer vom Saitenchor gehoben (*),
der Hammer im Fang.

* das kann es aber eigentlich nicht sein, denn selbst wenn ich den Dämpfer mit dem r. Pedal gehoben halte, verschwindet das Klirren sofort, sobald ich die Taste loslasse.

Ich vermute, irgendwo bei diesen Teilen liegt es...

Ich werde mal die Vorderwand ausbauen, um es genauer zu orten - aber falls ihr Vorschläge habt, bitte - nur zu.

Ciao,
Mark
 
Das ist wirklich merkwürdig, Mark.
Mir fällt ein, dass möglicherweise der Dämpferlöffel an der Tangente kein Polster hat und deshalb dort hart vibriert, kommt mir aber eher wenig wahrscheinlich vor.
Versuch mal, das Geräusch zu lokaliseren, wie du schon sagtest. Es kann ja auch was ganz anderes sein, was nur dummerweise von der gedrückten fis'-Taste ausgelöst wird.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Mir fällt ein, dass möglicherweise der Dämpferlöffel an der Tangente kein Polster hat und deshalb dort hart vibriert, kommt mir aber eher wenig wahrscheinlich vor.

Mir fiel das auch schon ein, Martin, aber auch ich halte es für unwahrscheinlich, zumal
a) ich vor kurzem alle Dämpfer ausgebaut hatte, um die Polster aufzufrischen und Löffel zu polieren, und dabei feststellte, dass die Polster alle noch sehr gut verleimt waren,
b) das rechte Pedal einen sehr großen Tiefgang hat (Filze am Pedal sind komprimiert), und die Abhebestange die Dämpfer deutlich weiter von den Chören abhebt als die Hebeglieder es tun - sprich: bei getretenem r. Pedal ist also der Löffel gar nicht mehr in Kontakt mit der Tangente.

Versuch mal, das Geräusch zu lokaliseren, wie du schon sagtest. Es kann ja auch was ganz anderes sein, was nur dummerweise von der gedrückten fis'-Taste ausgelöst wird.

Okidoki, mach ich. Momentan hört es sich an, als kommt das Geräusch wirklich direkt von vorn, aus der Mechanik.

Ich berichte.:)
 
Versuch mal, das Geräusch zu lokaliseren, wie du schon sagtest. Es kann ja auch was ganz anderes sein, was nur dummerweise von der gedrückten fis'-Taste ausgelöst wird.

Klingt ganz danach. Drück doch mal das fis nach unten ohne dass ein Ton kommt. Und dann spiel mal andere Tasten, vorzugsweise das fis eine Oktave tiefer. Kommt das Geräusch dann auch? Und noch folgendes versuchen: heb den Dämpfer vom fis von Hand ab und spiel das fis. Geräusch immer noch da? Ansonsten: könnte es ein hölzernes Geräusch sein und kein metallenes? Überprüf mal, ob die Verleimungen vom Gegenfänger in der Hammernuss gut ist und Hammerstiel zu Hammernuss.

Was auch gut sein kann: dadurch dass du das fis drückst, verändert sich irgendwas am Klaviaturrahmen oder Stuhlboden, weil möglicherweise Schrauben locker sind oder gar unter der Tastatur eine Sperrholzplatte sitzt, die mitrasselt. Bring doch mal das fis zum rappeln wie gehabt und versuch dann mal, mit der anderen Hand ein wenig am Gehäuse bzw. Klaviaturrahmen und überhaupt in der Gegend zu wackeln. Und auch hier übrigens der Tipp: hängt eine Rolle in der Luft? Evtl. weil das Klavier nach vorne kippt wenn du diese Taste drückst?
 
Hallo Tastenscherge,

Danke, viele nützliche Ansätze. Die diversen Varianten mit leise Anschlagen bzw. tonlos halten, Dämpfer händisch abheben, am Stuhlboden drücken, etc. - werde ich mal durchprobieren.

Ansonsten: könnte es ein hölzernes Geräusch sein und kein metallenes? Überprüf mal, ob die Verleimungen vom Gegenfänger in der Hammernuss gut ist und Hammerstiel zu Hammernuss.

Könnte sehr gut auch hölzern sein - ich werd's prüfen, und wenn ich wirklich nicht weiterkomme, den Hammer gegen das benachbarte f' oder g' umtauschen.

Und auch hier übrigens der Tipp: hängt eine Rolle in der Luft? Evtl. weil das Klavier nach vorne kippt wenn du diese Taste drückst?

Nein, das hatte ich zwar einmal an meinem Zimmermann, wegen des "nur bedingt professionell" gelegten Fliesenbodens, aber mein Ibach hat gar keine Rollen. Seine Holzfüße stehen aber alle unter Last, und das Klavier entsprechend fest. Das zumindest kann's also nicht sein.

Dank und Gruß!
Mark
 
Hallo Mark,

Es könnte sein, dass die Dämpfertangente unten an die Saite ankommt. Etwas weniger Halbgang (später kommen lassen) würde das Problem beheben.

LG
Michael
 
da hatte ich auch schon dran gedacht. Dagegen spricht aber, dass das Geräusch nicht bei getretenem Pedal auftaucht.
 
Hallo,

Bei mir ist z.Zt. viel Chaos, weswegen ich auch kaum in Foren unterwegs bin. Trotzdem wollte ich hier berichten, dass ich das Problem identifiziert habe - wenn auch noch nicht behoben.

Die mittlere Saite vom fis' vibriert gegen die Saitenschlinge der rechten Saite. Der untere Stimmwirbel ist nämlich bei diesem Chor sehr weit nach links gesetzt - anders als bei den benachbarten Tönen. Das Vibrieren wurde letzthin stärker - schließlich kam es auch unabhängig davon vor, ob ich die Taste noch unten hielt oder nicht - daher habe ich mal nachgeschaut.

Durch Verschieben der mittleren Saite auf der Silie kann ich das Problem etwas verringern, aber nie wirklich beheben.

WARUM es erst jetzt auftrat, und anfangs auch nur bei getretenem r. Pedal, kann ich mir nicht erklären - zumal ich die Saiten bisher nicht irgendwie verschoben hatte. Die einzige Änderung ist, dass seit ca. November die Luftfeuchte wieder höher ist - aber als ich das Klavier im letzten Sommer kaufte, war das Geräusch trotz hoher Feuchte auch nicht da.

Vielmehr ist die Frage, was ich nun mache. Ich neige dazu, einen dünnen Streifen Leder oder Pappe zwischen den rechten Wirbel und die mittlere Saite zu ziehen - aber optisch macht das natürlich keinen sonderlich guten Eindruck.

Hättet ihr andere Vorschläge?

Ein Bild dieser Baustelle kann ich nachreichen - allerdings erst in ein paar Tagen.

Oder ist die Tatsache, dass eine Saite dort im Wirbelbereich überhaupt vibriert, abnormal, und etwa ein Indiz, dass die Druckstange nicht weit genug hineingeschraubt ist?

Ciao,
Mark
 
Hallo Mark,

Es passiert häufig, dass sich Saiten im nicht klingenden Teil berühren, die beginnen aber nie zu scheppern. Vielleicht kannst Du ein Foto einstellen? Dann kann ich auch sagen, ob die Druckstange weit genug rein geschraubt ist und wie man dem Problem elegant bei kommt.

LG
Michael
 

Hallo Michael,

Das werde ich tun: ein Foto mit direkter Draufsicht und ein zweites in möglichst flachem Winkel, um den Gegendruck (nennt man das so?) zu zeigen.

Ciao,
Mark
 
Hallo nochmal,

Nachdem ich Samstag eine Tonerhöhung vornahm, und bei der Gelegenheit einige Fotos dieser Stelle schoss, ist das Klirrgeräusch genauso mysteriös verschwunden, wie es auftrat.

Trotzdem reiche ich mal die Fotos nach - vielleicht kann mir ja noch jemand etwas dazu sagen.

Wie nennt man das kleine, umgebogene Stück der Saite, was durch den Stimmwirbel gesteckt wird? (Englisch: "becket".) Hier liegt das Problem.

Man sieht, dass beim besagten fis' die mittlere Saite an dieser Ecke der rechten Saite anliegt. Bei den Nachbartönen kommt auch hier und da Berührung vor, aber mit den Schlingen, nicht dem "becket".

Bild 1 zeigt die Draufsicht. Das fis' ist der Ton gerade rechts von der linken Druckstangenschraube (untere Wirbelreihe, mittlerer Wirbel).

Bild 2 ähnlich wie Bild 1, untere Reihe, dritter Wirbel von links.

Bild 3 ist ein hochaufgelöster Ausschnitt aus Bild 2 und zeigt e', f' und fis'.

Bild 4 ist eine schrägere Draufsicht (Problemstelle genau mittig im Bild).

Bild 5 ist ein hochaufgelöster Ausschnitt aus Bild 4.

Bild 6 folgt.
 

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... und hier Bild 6, Seitenansicht, um die Schränkung / Gegendruck in diesem Bereich zu zeigen.

Der Stimmhammer steckt auf dem fis'; der Chor läuft direkt hinter (also rechts von) der 6. Druckstangenschraube hoch.
 

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Nachtrag:

Die rechte Saite des fis' schneidet tiefer in den Filz hinein, ganz als wäre dieser Wirbel mal tiefer hineingeschlagen worden. Aber am Gewinde zu urteilen, sitzt dieser Wirbel genauso tief im Stimmstock wie all seine Nachbarn.

Naja, erstmal ist das Problem verschwunden - und wenn es wiederkehrt, werde ich versuchen, ein kleines Stück Filz oder Leder zwischen mittlere Saite und "becket" zu ziehen.
 
Ich glaube nicht, dass das Geräusch daher kommt. Wie Michael schon schrieb, berühren sich Saiten im nicht klingenden Abschnitt oft, aber da scheppert nichts. Allerdings hatte ich gerade aktuell ein sechziger Jahre kleines Euterpe, da schepperte der Anhang oben reichlich, da musste ich über die komplette Mittellage und Diskant kleine Filzfähnchen reinfummeln. Aber das lag nicht an sich berührenden Saiten, sondern zwischen Silie und Druckstab war halt üble Resonanz.

Becket würde ich übrigens mit Nase übersetzen.
 
Ich glaube nicht, dass das Geräusch daher kommt. Wie Michael schon schrieb, berühren sich Saiten im nicht klingenden Abschnitt oft, aber da scheppert nichts.

Dann verstehe ich nicht, warum das Klirren absolut verschwunden war, auch bei fff, als ich probeweise einen angespitzten Holzspan
1) zwischen mittlere Saite und rechten Wirbel von oben her andrückte, bzw.
2) zwischen linke und mittlere Seite hineingeschoben hatte (im Bereich, der auf Bild Nr. 5 zu sehen ist).
Nach Entfernung des Spans war das Klirren wieder da.

Aber wiegesagt, erstmal ist ohnehin Ruhe, und das Klavier muss ohnehin noch 40 Cent hoch...
 
Möglicherweise kommt das Scheppern einfach durch das Mitschwingen dieses nicht klingenden Teils der Saiten und nicht durch Berührung der Saitenteile. Und vielleicht hast du durch den Holzspan einfach den eigentlich nicht klingenden Teil zum Verstummen gebracht. Vielleicht liegt es auch an der Saitenauflage auf der Silie, die du minimal durch den Holzspan verändert hast......

Sollte es nochmal verlässlich und reproduzierbar auftreten, dann versuch mal folgendes: die Saite schnell entspannen und sofort wieder schnell auf Ton ziehen. Viele Nebengeräusche verschwinden dadurch.
 

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