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Jsp
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Wir drehen uns im Kreis.Furtwängler hatte ein sehr subjektivistisches Musikverständnis, was letztendlich auf Wagners Interpretationsstil zurückgeht. Für (spät)romantische Musik ist das oft toll, aber je weiter man in der Geschichte zurückgeht, umso problematischer wird dieser Ansatz. Bei Mozart funktioniert das nur noch bedingt, bei Haydn noch weniger und bei Bach oder Händel wirkt es geradezu entstellend. Es kann im Einzelfall mal etwas Interessantes dabei herauskommen, aber mit dem, was der Komponist gewollt hat, hat es eben kaum noch etwas zu tun.
Jedes Spielen von komponierter Musik ist ein subjektiver Akt.
Und ob das Wesen und die Aussage eines Werkes getroffen ist, hängt nicht nur an stilistischen Fragen.
Man kann stilistisch so weit irgend möglich versuchen alles richtig zu machen, das Ergebnis kann trotzdem falsch oder -schlimmer noch - langweilig sein.
Genaugenommen ist der Stil, in dem ein Werk komponiert ist, das letztlich Unwichtigste, weil zeitbedingt. Sicher, man muss sich damit beschäftigen, um zum Inhalt gelangen zu können.
Und warum meinst Du, dass Furtwänglers Ansatz bei Mozart besser als bei Haydn funktioniert? Kennst Du seine beiden Aufnahmen von Haydn-Symphonien (88 und 94)? Ich würde es , wenn schon, eher umgekehrt sehen, Haydns Exzentrik und Neigung zu Ungewöhnlichem scheint mir viel freier von stilistischer Konvention zu sein, als der in vielem doch viel konventionellere Mozart.
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