Die besten Bach-Interpreten

Joao Carlos Martins ist super und umso besser, je älter die Aufnahmen sind.
 
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Das war ewig lange mein Lieblingspianist, schade dass er beide WTC Bände nicht komplett eingespielt hat. Seine Goldberg Variationen sind auch sehr interessant, besonders weil er viele Verzierungen anders gespielt hat als viele andere Vertreter.
Er spielt die berühmte 25. Variation ca. Viertel 32 - ist das amtlicherseits objektive falsch oder richtig?
Die Vorschrift bei Bach war doch, wie wir vor kurzem gelernt haben, höchstens halbes Tempo ordinario, also nicht langsamer als 40, außer es steht adagio molto darüber, dann darf es ausnahmsweise etwas langsamer sein, hier steht aber nur adagio.

Die Aufnahme von Kempff zeigt, wie wunderbar er auch in langsamem Tempo Spannungsbögen gestalten kann, und das ist doch das Entscheidende und auch Schwierige bei langsamen oder sehr langsamen Sätzen.
 
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Selbstverständlich, habe auch ehrlich gesagt bisher nur ihn diese Stücke spielen gehört... Ich konnte mir mal recht günstig die Komplettbox seiner Solo-Stücke ergattern, und die Stücke von Bach, besonders seine Transkriptionen sind meine Favoriten aus der Box, mit Schumann zusammen... Der Beethoven ist natürlich auch toll, aber da bin ich wohl eher ein Gulda-Fan.
 
Ich spiele bei Bachschen Originalen die Verzierungen auf die Zeit und auch mehr oder weniger korrekt und ich unterrichte das auch so.
Bei älteren Aufnahmen und besonders bei Transkription bin ich weniger korrekt.
Überhaupt ist es eine Grundsatzfragen, welche Stilvorgaben bei Transkriptionen aus dem 19. und 20. Jahrhundert gelten. Die aus der Epoche in der das Original entstand oder die aus der Zeit, als die Bearbeitung verfertigt wurde. Besonders interessant bei Busoni, der die Verzierungen oft ausnotiert.
 

Sind nur Pianisten gestattet oder auch Cembalisten? Falls letzteres, dann fehlt für mich definitiv noch Gustav Leonhardt -
Für mich der Bach-Experte schlechthin. Auch Pierre Hantaï wäre zu nennen.
Eine Pianistin, als eine Art Geheimtipp, wäre noch Zhu Xiao-Mei - Goldberg Variationen (Aufnahme von 2007) und Kunst der Fuge von ihr kann ich nur empfehlen.
 
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Vielen Dank für den Tipp @rolf! Ich hab mal kurz reingehört - Der Klang des Cembalos ist für mich ungewohnt aber die Aufnahme gefällt mir sehr nach dem ersten Eindruck.
Bzgl. Goldberg vielleicht noch ein weiterer unbekannter Name fürs Klavier: Ekaterina Derzhavina
 
Alexis Weissenberg mit den Goldbergvariationen.
 
Kennt ihr eigentlich Interpreten die Bach eher romantisch interpretieren, wo es wert ist mal reinzuhören? Ich hätte mal Interesse Interpretationen in der Richtung zu hören, auch wenn die meisten Leute das ja heutzutage nicht so gut finden, meistens.
Sicherlich nicht ein Interpret, der einem für Bach als erstes einfällt, aber wie ich finde immer hörenswert ist Michail Pletnev. Ein erfrischendes Gegenstück zu den vielen akademischen, pedalfeindlichen Mainstream-Interpretationen, das mir Bach wirklich näherbringt.
 
Mh, Perahia mag offensichtlich niemand. Bei dem bin ich im Sommer in einer Masterclass. Soll ich besser absagen?
Also es gibt in meinen Augen keinen Bach-Interpreten, der auch nur näherungsweise an die Strukturtransparenz gepaart mit melodischer Sensibilität eines Murray Perahia herankommt. Gould bietet Struktur, ja, aber das war’s dann auch. Die Sensibilität geht ihm ab, daher verstand er auch Mozart überhaupt nicht, so unterhaltsam seine Polemiken gegen ihn auch sein mögen. Das Faszinierende und Bewundernswerte an Perahia ist, dass er in der Tat - außerdem - auch ein großer Interpret vieler Romantiker und Wiener Klassiker ist.
 
Ich habe tolle Live Konzerte gehört mit Hewitt, Schiff, Koroliov und Perahia. Alle sind sie bereits jenseits der 60, umso schöner ist es, dass es auch hervorragenden Nachwuchs gibt. Ich kann hier vor allem Shaghayegh Nosrati empfehlen, ihre Eltern sind aus dem Iran eingewandert. Einst stand der Vater - es muss 2000 gewesen sein - nach einem Konzert von Hamelin am Ausgang und verteilte Flyer für das Konzert seines Sohnes. Mein Cousin und ich gingen hin, für einen 18-jährigen war es beeindruckend. Und dann hieß es, er habe eine jüngere Schwester, die sei noch besser..... der Bruder hat sich aus dem Konzertbetrieb verabschiedet, Shagayegh hingegen - sie studierte bei Ewa Kupiec - baut sich eine spannende Karriere auf. Ihre Interpretationen von Bach dürften in ihrer Generation eine Ausnahmestellung einnehmen

 

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