Die Arbeit mit Euler-Diagrammen ist einem seit der Grundschule vertraut.
Gegeben seien zwei disjunkte Mengen:
Menge A = die Guten
Menge B = die Anderen = verdächtig oder schuldig.
A ⊄ B
A ∩ B = ∅
Die Mächtigkeit von B > A
Die Macht A > B.
Selbstreferenzialität von A: Was richtig, falsch, gut oder böse ist, wird von Menge A definiert. Die Zugehörigkeit zu Menge A wird definiert durch allzeitige Bekenntnispflicht zur Menge A.
Ein Verdächtiger (Menge B) macht eine "falsche" Bemerkung.
- Die daueralarmierten Gnesioguten aus Menge A stürzen aus den Sträuchern und entfesseln den ritualisierten Entrüstungswettkampf.
- Die epikletische Energie der Wutwellen wird in die Verwertungslogik medialer Durchlauferhitzer eingespeist => Kettenreaktion k = 1 + β
- Es wird erwartet, dass der Pönitent rechtzeitig vor dem Runaway bußfertig vor dem Ordal der Empörungsindustrie erscheint (Tagesschau / heute-Journal) und sich der Feuerprobe des Blitzlichtgewitters unterwirft = demütig "zurückrudert".
- Erst aufgrund der normativen Homilie der Offiziellguten ("Nachrichten"-ModeratorInnen) erfahren die "vernünftigen Menschen" gleichermaßen ex post davon, was die Konsenstruppe aus Menge A zum Skandal erklärte, und worin überhaupt der Skandalwert liege.
- Solchermaßen ex cathedra belehrt, entwickelt der Normalmensch ein sicheres Gespür dafür, was er besser mal nicht äußert.
Das Große Ritual auf der Großen Bühne findet seine Entsprechungen auf allen Ebenen, wo ein oder mehrere Elemente der Menge A vertreten sind.
Dulce bellum inexpertis.