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partita
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- 15. Dez. 2009
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Lieber Kristian,
danke für deinen Beitrag! Ich finde darin sehr interessante und wahre Punkte!
So z.B. zu der Stückauswahl:
Dass die Sonate, die ich gewählt habe, nicht gerade eine der schwierigen ist, ist mir auch klar. Aber erstens wollte ich mich für IP bewerben und nicht für KA und zweitens, ja, ist es genauso wie du sagst: Ein Mozart ist immer schwierig. Er ist immer unglaublich klar und fordert eine Leichtigkeit, die aber keine Gleichgültigkeit ist; eine Interpretation, die aber kein Aufdrängen derselben ist. Außerdem darf er nicht wie ein Beethoven gespielt werden - und ich glaube genau das habe ich versäumt gestern. Ich habe Stellen, die zwar dramatisch (aber eben mozart-dramatisch) sind, eher beethoven-dramatisch gespielt. Außerdem habe ich mich in einer Stelle verhaspelt, die ich normalerweise ganz einfach kann.
Wie du schon sagst: Diese Sonate, so (technisch) einfach sie auch ist, hat viele Möglichkeiten, um Musikalität zu zeigen. Ich denke Mozartsonaten z.B. immer orchestral; teilweise Orchester alleine (z.B. sinfonieartig oder wie eine Opernouvertüre), teilweise als Solokonzert. Wenn man diese unterschiedlichen Klangfarben der Orchesterinstrumente oder die Unterschiede tutti/kleines Orchester/Klaviersolo etc. innerlich hört, dann gelingt es einem viel besser, die Sonate lebendig zu gestalten bis in den letzten Ton hinein.
Genauso mit dem Bach: Wozu gleich das Capriccio aus der c-moll Partita spielen oder Toccaten? Gerade bei Bach kann man ganz wunderbar Stimmführung auch an vermeintlich einfacheren Sachen zeigen. Schau dir die Suite mal genau an, auch die Sarabande z.B. - diese vielen langen Töne, die teilweise einen Takt lang liegen und dann genau richtig sein müssen von der Lautstärke her, um dann als Quartvorhalt zur Dominanten gehört zu werden mit der anschließenden Auflösung - wenn du das alles durchziehst, stimmführungstechnisch, dann bist du mit der 5. frz. Suite gut beschäftigt. Und die Gigue ist im Übrigen ein ordentlicher fugenartiger Satz, die dem WTK meiner Meinung nach nicht nachsteht. Die Allemande braucht ihre Ruhe, aber darf nicht schleppen, genauso wenig zu schnell werden. Und auch dort wollen die Stimmen gut geführt sein.
Meine Etüde ist auch nicht die schwerste - aber so unglaublich schön zu interpretieren. Da ich nicht für KA antrete, dachte ich, dass dies ausreichen wird, um zu zeigen, was ich interpretatorisch und technisch draufhabe. Gerade interpretatorisch ist mir die Op 25/2 lieber als z.B. eine Op 10/12 (die ich auch spielen kann), da man dort so richtig zeigen kann, dass man Chopin Etüden nicht nur technisch, sondern auch musikalisch wunderbar gestalten kann. Nicht, dass man die 10/12 nicht schön gestalten kann, aber da die Etüde an sich schwerer ist, fällt es mir da schwerer, sie genau so zu gestalten wie ich sie möchte, wenn ich denn dann mal aufgeregt bin. Daher lieber die 25/2, die für IP ausreichen sollte.
(Du merkst schon, ich liebe diese Etüde )
Zu dem Punkt, dass ich musikalisch evtl. weiter sei als Jüngere: Das ist genau das, was mir immer alle Professoren bescheinigen, denen ich vorspiele. Das scheint mein großer Vorteil zu sein, den ich hoffentlich gut nutzen kann in den Prüfungen.
Zur Altersfrage: Ja, ja, ja, ich weiß... Natürlich spielt das immer überall eine Rolle. Nur wie ich schon sagte: Es ändert eben trotzdem nichts, aber auch gar nichts daran, dass es für mich absolut der richtige Weg ist jetzt zu diesem Zeitpunkt und dass es trotzdem als Einzelfall bedacht werden sollte, auch von den Leuten, die mich evtl. aufnehmen wollen oder nicht. Wenn gewährleistet ist, dass ich noch weiterentwicklungsfähig bin - und das sagt jeder, mit dem ich mal ein bisschen gearbeitet habe - und wenn man meine große Motivation betrachtet - denn ich mache es ja nun nicht, weil mir nichts besseres eingefallen sei als Musik zu studieren oder weil es der einfachste Weg gewesen ist (beileibe nicht!) - dann kann man mir doch noch eine Chance geben. In diesem Sinne hoffe ich darauf, dass sich so manche Kommission auf meine Seite schlägt und mich annimmt, trotz meines Alters.
Liebe Grüße,
Partita
danke für deinen Beitrag! Ich finde darin sehr interessante und wahre Punkte!
So z.B. zu der Stückauswahl:
Dass die Sonate, die ich gewählt habe, nicht gerade eine der schwierigen ist, ist mir auch klar. Aber erstens wollte ich mich für IP bewerben und nicht für KA und zweitens, ja, ist es genauso wie du sagst: Ein Mozart ist immer schwierig. Er ist immer unglaublich klar und fordert eine Leichtigkeit, die aber keine Gleichgültigkeit ist; eine Interpretation, die aber kein Aufdrängen derselben ist. Außerdem darf er nicht wie ein Beethoven gespielt werden - und ich glaube genau das habe ich versäumt gestern. Ich habe Stellen, die zwar dramatisch (aber eben mozart-dramatisch) sind, eher beethoven-dramatisch gespielt. Außerdem habe ich mich in einer Stelle verhaspelt, die ich normalerweise ganz einfach kann.
Wie du schon sagst: Diese Sonate, so (technisch) einfach sie auch ist, hat viele Möglichkeiten, um Musikalität zu zeigen. Ich denke Mozartsonaten z.B. immer orchestral; teilweise Orchester alleine (z.B. sinfonieartig oder wie eine Opernouvertüre), teilweise als Solokonzert. Wenn man diese unterschiedlichen Klangfarben der Orchesterinstrumente oder die Unterschiede tutti/kleines Orchester/Klaviersolo etc. innerlich hört, dann gelingt es einem viel besser, die Sonate lebendig zu gestalten bis in den letzten Ton hinein.
Genauso mit dem Bach: Wozu gleich das Capriccio aus der c-moll Partita spielen oder Toccaten? Gerade bei Bach kann man ganz wunderbar Stimmführung auch an vermeintlich einfacheren Sachen zeigen. Schau dir die Suite mal genau an, auch die Sarabande z.B. - diese vielen langen Töne, die teilweise einen Takt lang liegen und dann genau richtig sein müssen von der Lautstärke her, um dann als Quartvorhalt zur Dominanten gehört zu werden mit der anschließenden Auflösung - wenn du das alles durchziehst, stimmführungstechnisch, dann bist du mit der 5. frz. Suite gut beschäftigt. Und die Gigue ist im Übrigen ein ordentlicher fugenartiger Satz, die dem WTK meiner Meinung nach nicht nachsteht. Die Allemande braucht ihre Ruhe, aber darf nicht schleppen, genauso wenig zu schnell werden. Und auch dort wollen die Stimmen gut geführt sein.
Meine Etüde ist auch nicht die schwerste - aber so unglaublich schön zu interpretieren. Da ich nicht für KA antrete, dachte ich, dass dies ausreichen wird, um zu zeigen, was ich interpretatorisch und technisch draufhabe. Gerade interpretatorisch ist mir die Op 25/2 lieber als z.B. eine Op 10/12 (die ich auch spielen kann), da man dort so richtig zeigen kann, dass man Chopin Etüden nicht nur technisch, sondern auch musikalisch wunderbar gestalten kann. Nicht, dass man die 10/12 nicht schön gestalten kann, aber da die Etüde an sich schwerer ist, fällt es mir da schwerer, sie genau so zu gestalten wie ich sie möchte, wenn ich denn dann mal aufgeregt bin. Daher lieber die 25/2, die für IP ausreichen sollte.
(Du merkst schon, ich liebe diese Etüde )
Zu dem Punkt, dass ich musikalisch evtl. weiter sei als Jüngere: Das ist genau das, was mir immer alle Professoren bescheinigen, denen ich vorspiele. Das scheint mein großer Vorteil zu sein, den ich hoffentlich gut nutzen kann in den Prüfungen.
Zur Altersfrage: Ja, ja, ja, ich weiß... Natürlich spielt das immer überall eine Rolle. Nur wie ich schon sagte: Es ändert eben trotzdem nichts, aber auch gar nichts daran, dass es für mich absolut der richtige Weg ist jetzt zu diesem Zeitpunkt und dass es trotzdem als Einzelfall bedacht werden sollte, auch von den Leuten, die mich evtl. aufnehmen wollen oder nicht. Wenn gewährleistet ist, dass ich noch weiterentwicklungsfähig bin - und das sagt jeder, mit dem ich mal ein bisschen gearbeitet habe - und wenn man meine große Motivation betrachtet - denn ich mache es ja nun nicht, weil mir nichts besseres eingefallen sei als Musik zu studieren oder weil es der einfachste Weg gewesen ist (beileibe nicht!) - dann kann man mir doch noch eine Chance geben. In diesem Sinne hoffe ich darauf, dass sich so manche Kommission auf meine Seite schlägt und mich annimmt, trotz meines Alters.
Liebe Grüße,
Partita