Auf arte gab es letzte Woche einen Themenabend zu Robotik, KI usw, da waren ein paar recht interessante Sendungen dabei. Sollten alle in der Mediathek zu finden sein.
Um bei den Pianisten zu bleiben, was ist heute im Konzert und auf Tonträgern anerkannter: maschinengleiche Perfektion oder die spontane Unberechenbarkeit mit etwelchen kleinen Schlampereien eines W. Kempff. Wenn ein genialer Pianist wie Trifonov im Konzert im Eifer des Gefechts drei unsaubere Akkorde anschlägt erregt sich bei YouTube die Gemeinde.
Durch die Rechtschreibprüfung bei Schreibprogrammen wird uns die Entscheidung, welches Vokabular wir verwenden schon 'erleichtert'.
Ich sehe das Problem im letzten verzweifelten Versuch, die Maschine dort wo sie uneinholbar überlegen ist, rechts zu überholen, oder schlicht zu resignieren und der Maschine das Feld zu überlassen.
Vorhin war ich in einem Call mit P.Schwerdtfeger, bei dem es um Automatisierung und KI ging. Interessant dabei u.a. die folgenden beiden Schaubilder:
Liste der durch Automatisierung gefährdeten Berufe (Musiker: 7.4% Wahrscheinlichkeit, also man prognostiziert, dass etwa 8/100 Musiker ersetzt werden können (und wenn das Profit bringt dann wird's auch gemacht))
Arten von Berufen und wodurch sie wahrscheinlich künftig ersetzt werden (die 53% unten besagen, dass 53% aller Jobs in den USA heute eher nicht-gleichförmiger Art sind)
"Klavierspielen" scheint also ja doch ein einigermaßen sicherer Job zu sein, nicht zuletzt weil es anderswo durch Automatisierung deutlich mehr zu verdienen geben wird. Trotzdem ist KI hier auch ein interessantes Feld. vielleicht könnte es sowas wie Teslas Fleet Learning ja auch bei Pianos geben. Fleet Learning: Ein Tesla Auto konnte im Selbstfahrmodus etwas nicht und forderte den Menschen auf, selbst zu fahren. Der tat das an der schwierigen Stelle, mehrfach. Nach einer Weile hatte dieses Fahrzeug gelernt, diese und ähnliche Stellen selbst automatisch zu fahren - aber eben nicht nur dieses Fahrzeug, sondern automatisch konnten es ab dann auch alle anderen Tesla-Fahrzeuge. Meine Kollegen im Silicon Valley, wo so ein Auto zu fahren offenbar zum guten Ton gehört, haben inzwischen praktisch aufgehört, die Bedienungsanleitung ihres Autos zu lesen, weil es ja jeden Morgen ein bisschen anders funktionieren könnte.
Mein Klavier könnte das womöglich auch irgendwann. Das bekommt Nachts einfach die Infos, wie es sich zu verhalten habe, damit es klingt, als würde Kempff spielen. Oder Trifonov. Vielleicht muss ich dann "nur noch" so ungefähr die richtigen Tasten im ungefähr richtigen Rhythmus mit ungefähr der richtigen musikalischen Intensität betätigen und bin dann akustisch kaum noch von Horowitz zu unterscheiden, selbst wenn ich dabei etwas spiele, was Horowitz nie gespielt hat.
Nur, würd mans wollen wollen?