A
Alter Tastendrücker
- Dabei seit
- 31. Aug. 2018
- Beiträge
- 3.972
- Reaktionen
- 5.738
Es gab in den letzten Jahrzehnten im Schach eine bemerkenswerte Entwicklung, die uns am Klavier in nicht zu ferner Zukunft auch bevorsteht, aber wahrscheinlich ernstere Konsequenzen haben wird!
Als die ersten Schachcomputer kamen, waren sie eine Art Spielzeug, dann kam die nächste Generation mit verschiedenen Spielstärken, gegen die ein besserer Amateur durchaus verlieren konnte. Noch immer war aber zu hören, die Kreativität und Erfahrung wirklicher Spitzenspieler wird der Maschine immer überlegen sein, aber er darf keine Fehler machen. Das Schachspiel änderte sich - nicht nur, aber auch - unter dem Einfluss der Maschine, Fehler vermeiden wurde essentiell, der Mensch wurde maschinenähnlicher.
Die letzte Phase ist jetzt erreicht, die Maschine besiegt jeden Menschen, das Spiel Mensch gegen Maschine ist verloren und interessiert keinen mehr! Menschen spielen gegen Menschen und Maschinen unter sich!
Das ist ein Happyend!
Beim Klavierspiel sind wir aktuell in einer früheren Phase dieser Entwicklung, aber es ist schon eine sehr bedenkliche Entwicklung sichtbar, die beispielsweise an Claudio Colombo festgemacht werden kann. Dieser 'Pianist' verkauft bei Amazon viele Aufnahmen, die erstaunlich perfekt, aber offensichtlich nichtmenschlichen Ursprungs sind. Das wäre kein Problem, wenn sich diese leblosen Aufnahmen nicht verkaufen würden und in den Kommentaren erstaunlich gut bewertet würden (nicht immer, aber immer öfter)!
Selbst diese schlechten aber perfekten Fakes werden also von einem Teil des Publikums akzeptiert.
Damit sind also völlig geistlose unartikulierte, ungestaltete Kunstprodukte als Interpretationen großer und weniger großer Musik akzeptiert.
Es ist nicht besonders kühn anzunehmen, dass diese Fakes besser werden und der Wettbewerb um Perfektion und auf dem Computer erzeugte 'Musikalität' über kurz oder lang verloren wird.
Dann stellt sich die interessante Frage, ist op. 111 gespielt von einem durch X programmierten Programm (eventuell, dass es menschlicher wirkt, mit kleinen eingebauten Unebenheiten) nicht wertvoller und besser als die Bemühungen eines menschlichen Pianisten, der mit den Unzulänglichkeiten eines realen Klaviers und seiner begrenzten Körperlichkeit ringt?
Ich wehre mich gegen eine derartige Einstellung, aber wie lange bleibt diese Einstellung 'normal'?
Die Anpassung speziell der professionellen Pianisten an maschinengleiche Perfektion und Wiederholbarkeit ist schon weit gediehen!
Und damit meine ich nicht die künstlerische Perfektion eines Michelangeli oder Gould!
Wenn sich die Rezeptionsgewohnheiten des Publikums so weiterentwickeln, wie das in Teilen schon zu beobachten ist, wird das zum Problem!
Als die ersten Schachcomputer kamen, waren sie eine Art Spielzeug, dann kam die nächste Generation mit verschiedenen Spielstärken, gegen die ein besserer Amateur durchaus verlieren konnte. Noch immer war aber zu hören, die Kreativität und Erfahrung wirklicher Spitzenspieler wird der Maschine immer überlegen sein, aber er darf keine Fehler machen. Das Schachspiel änderte sich - nicht nur, aber auch - unter dem Einfluss der Maschine, Fehler vermeiden wurde essentiell, der Mensch wurde maschinenähnlicher.
Die letzte Phase ist jetzt erreicht, die Maschine besiegt jeden Menschen, das Spiel Mensch gegen Maschine ist verloren und interessiert keinen mehr! Menschen spielen gegen Menschen und Maschinen unter sich!
Das ist ein Happyend!
Beim Klavierspiel sind wir aktuell in einer früheren Phase dieser Entwicklung, aber es ist schon eine sehr bedenkliche Entwicklung sichtbar, die beispielsweise an Claudio Colombo festgemacht werden kann. Dieser 'Pianist' verkauft bei Amazon viele Aufnahmen, die erstaunlich perfekt, aber offensichtlich nichtmenschlichen Ursprungs sind. Das wäre kein Problem, wenn sich diese leblosen Aufnahmen nicht verkaufen würden und in den Kommentaren erstaunlich gut bewertet würden (nicht immer, aber immer öfter)!
Selbst diese schlechten aber perfekten Fakes werden also von einem Teil des Publikums akzeptiert.
Damit sind also völlig geistlose unartikulierte, ungestaltete Kunstprodukte als Interpretationen großer und weniger großer Musik akzeptiert.
Es ist nicht besonders kühn anzunehmen, dass diese Fakes besser werden und der Wettbewerb um Perfektion und auf dem Computer erzeugte 'Musikalität' über kurz oder lang verloren wird.
Dann stellt sich die interessante Frage, ist op. 111 gespielt von einem durch X programmierten Programm (eventuell, dass es menschlicher wirkt, mit kleinen eingebauten Unebenheiten) nicht wertvoller und besser als die Bemühungen eines menschlichen Pianisten, der mit den Unzulänglichkeiten eines realen Klaviers und seiner begrenzten Körperlichkeit ringt?
Ich wehre mich gegen eine derartige Einstellung, aber wie lange bleibt diese Einstellung 'normal'?
Die Anpassung speziell der professionellen Pianisten an maschinengleiche Perfektion und Wiederholbarkeit ist schon weit gediehen!
Und damit meine ich nicht die künstlerische Perfektion eines Michelangeli oder Gould!
Wenn sich die Rezeptionsgewohnheiten des Publikums so weiterentwickeln, wie das in Teilen schon zu beobachten ist, wird das zum Problem!
Zuletzt bearbeitet: