viennapianoplayer94
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Einen guten Donnerstag Nachmittag!
(ich weiß, hierzu gibt es bereits einen anderen Threat, aber der ist doch schon etwas alt und vergraben in den Tiefen der Themen)
Der Titel des Themas verrät es ja schon, es geht um das bestmögliche Alter, um mit dem Klavierspielen anzufangen.
Das erfordert jetzt wohl eine weitere Ausführung:
Ich nehme jetzt einfach das Klischee des Konzertpianisen aus dem Bilderbuch her. Dieser soll nämlich mit spätestens 7 Jahren begonnen haben, sonst sitzt man ja schon am absteigenden Ast:rolleyes:
Dem möchte ich nun aber wirklich Kontra bieten.
Hier gehen wir in die -meiner Meinung nach hochinteressanten- Gebiete der Neurologie. Die veraltete Literatur sagt, das Gehrin begänne ab dem 20. Lebenjahr abzubauen. Diese Vermutung ist bereits widerlegt. Heute spricht man von ca. 30 Jahren. Das ist allerdings bei jedem Menschen anders, denn Faktoren (z.B.: Alkohol, Zigaretten, etc.), können diese Dauer etwas verringern oder durch positive Faktoren (z.B.: Klavierspielen, viel Schach, viel Lesen guter Literatur,etc) erhöht. Daher habe ich die Angabe auf 30 gerundet.
Schwieriger als für ein Kleinkind ist das Erlernen des Klavierspielens für jemanden, dessen Hirn noch nicht beginnt abzubauen, also nicht. Diese Aussage werde ich jetzt aber noch weiter erläutern, denn ein einziger angeführter Grund wirkt doch etwas schwach...
Wir bleiben noch im Bereich der Neurologie und gehen in das Teilgebiet der Synapsen. Die meisten Synapsen werden bis zum dritten Lebensjahr gebildet. Hier könnt´ ich doch glatt wieder eine Litanei über Psychologie schreiben, aber das lass ich jetzt lieber(so viel Beherrschung es auch kostet).
Jetzt veranschauliche ich die Folge dessen einfach an mir selbst. Hierfür beachten wir nicht die Anatomie. Wir gehen jetzt also davon aus, dass der Mensch schon mit der Durchschnittsgröße 1,70 zur Welt kommt: Klein "vienna" ist 2 Jahre alt und entdeckt das Klavier. Großartig das (1,70 große) Kind hat sogar richtig viel Spaß daran und übt 7 Stunden am Tag und bekommt auch einen super tollen Lehrer. Ein bisschen Zeit vergeht...wrummms... Da sind wir wieder, und vienna ist jetzt schon 5 Jahre alt (3 Jahre sind schon vergangen, das wird später noch wichtig). Sie wird gebeten (wiedereinmal) ein neues Stück zu erlernen und da sie brav mit 2 Jahren begonnen hat, hat sie das Stück nach drei Versuchen raus.
Da aber die wenigsten in solch jungen Jahren beginnen, nehmen wir nun die populärere Variante: Klein vienna ist jetzt nicht mehr ganz so jung und darf sich schon "viennapiano" nennen. Sie ist jetzt 7 Jahre alt und die Eltern beschließen, sie in den Klavierunterricht zu schicken. Wie im obigen Beispiel: 7 Stunden üben, der selbe ausgezeichneter Lehrer. Drei Jahre vergehen nun auch und viennapiano kriegt (wiedereinmal) ein neues Stück. Alter Schwede, nein Wiener, sie benötigt gut eine Woche für diese lächerlichen 4 Seiten und hatt's nicht ab dem dritten Versuch raus. Liegt wohl daran, dass die Blütezeit der Synapsen schon vorbei ist.
Selbst wenn sie mit 4 oder erst mit 10, (Oh mein Gott 10!!!! :shock:... meine Bemerkungen dieser Art sind übrigens in 90% Prozent aller Fälle sarkastisch gemeint, so bin ich nun mal ) so würde sich da nichts ändern.
Auch ich, die ich mit 13-fast 14- begonnen habe, gehöre damit noch nicht zum alten Eisen. Mit viel Fleiß und einer sehr guten Lehrerin, war mein Stand: Schubert Impromptu Op.90 no.2 (in Es-Dur), Bach Inventionen, Schumann alle Kinderszenen, und noch irgendwas, das hab ich aber schon vergessen. Ein Wunder, dass ich diese 3 noch aufzählen konnte. Jetzt spiele ich nun seit 1 3/4 Jahr-macht 1,7 Jahre, aber wer sagt schon: Ich spiele jetzt seit exakt z.B.: 7,852 Jahren .___. Die Stücke, an denen ich derzeit feile sind: Beethoven Sonate #5 (Op.10 no.1) in cis-moll, demnächst Bach dreistimmige Inventionen, Debussy Children´s Corner:Doctor Gradus ad Parnassum und Haydn Sonate in e-moll Hob. XVI/34. Haydn und Debussy sind allerdings für ein Konzert, genau genommen einen so genannten Klassenabend, an dem ich ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegen werde. Vermutlich haben andere Leute, die ebenso "spät" begonnen haben, nach 1,7 Jahren (an die Genauigkeit könnt ich mich doch gewöhnen) ein beeindruckenderes Reportoir zu bieten als ich, was umso mehr bestätigt, dass man nicht mit 7 begonnen haben muss.
Nun aber weg von mir und von der Neurologie und mir:
Betrachte man jetzt aber wirklich die Anatomie udn gehen von unserem 1,70 Modell weg-->
Einem jungen Menschen sind vorallem bei den Tasteninstrumenten eindeutig Grenzen gesetzt. Ein fünf Jahre altes Kind wird wohl nicht viele Stücke von Liszt beschwerdefrei spielen können. Das gilt aber nicht nur für Liszt, viele Stücke sind für derartig kleine Hände einfach wirklich nicht machbar. Gewiss kann man trainieren, aber wenn die Hand keine Oktave greifen kann, dann geht das einfach nicht. Wobei, mit Wachstumshormonen :D... der Arzt, welcher Wachstumshormone für bessere Klavierhände gibt, muss aber auch schon sehr obskur seinO_O Jedenfalls haben wir "Spätanfänger" da schon einen Vorteil
Weg von der Anatomie, nun zum Geistigen:
Die meisten Klavierzwerge haben nicht so viel Disziplin, wie jemand, der schon etwas größer ist. Natürlich hängt das von der Person ab, aber darum schrieb ich ja "meistens". Jeder kennt das doch, kleine Kinder sind meist zappelig und hoffentlich niedlich, Babys wollen die Welt erforschen und diese Dinge sind auch gut udn wichtig so! Welches 5-8 Jährige Kind sitzt denn schon freiwillig 8 Stunden vor dem Klavier? Die Antwort: wenige. Diese Wenigen haben uns, die wir altes Eisen sind, aber nur den Vorteil, dass sie ein paar Jährchen mehr in ihrem Leben Klavier spielen. Wenn ich aber die 80 erreichen sollte ist es mir völlig wurst, ob ich seit 67 Jahren Klavier spiele oder seit 62 ;D
Fazit: Um ein technisches Wunder zu werden ist das Alter zwischen eins und drei perfekt. Bezüglich des Tempos, denn die Fingerfertigkeit hängt natürlich nicht mit den Synapsen zusammen, da gibt es ja noch so etwas, das nennt sich Muskeln und Gelenke (wie gesagt, bitte mich nicht immer ernst nehmen!)
Was ich jetzt mit Euch, meinen lieben Forummitgliedern, diskutieren möchte ist, das beste Alter, um die beste Ausdruckskraft zu erlernen. Das ist jetzt eigentlich, pardon, idiotisch gesagt. Schließlich ist das subjektiv aber worauf ich hinaus will ist salopp gesagt: Spielt jemand, der mit sagen wir ca. 10 begonnen hat später im Ausdruck besser, als jemand, der mit ca. 30 begonnen hat? Natürlich selbe Übungszeit und selbe Person.
Ich darf mich hoffentlich auf eine relativ friedliche und interessante Diskussion freuen.
In der weiteren Hoffnung, im Text nichts vergessen zu haben, verabschiede ich mich mit lieben Grüßen
(ich weiß, hierzu gibt es bereits einen anderen Threat, aber der ist doch schon etwas alt und vergraben in den Tiefen der Themen)
Der Titel des Themas verrät es ja schon, es geht um das bestmögliche Alter, um mit dem Klavierspielen anzufangen.
Das erfordert jetzt wohl eine weitere Ausführung:
Ich nehme jetzt einfach das Klischee des Konzertpianisen aus dem Bilderbuch her. Dieser soll nämlich mit spätestens 7 Jahren begonnen haben, sonst sitzt man ja schon am absteigenden Ast:rolleyes:
Dem möchte ich nun aber wirklich Kontra bieten.
Hier gehen wir in die -meiner Meinung nach hochinteressanten- Gebiete der Neurologie. Die veraltete Literatur sagt, das Gehrin begänne ab dem 20. Lebenjahr abzubauen. Diese Vermutung ist bereits widerlegt. Heute spricht man von ca. 30 Jahren. Das ist allerdings bei jedem Menschen anders, denn Faktoren (z.B.: Alkohol, Zigaretten, etc.), können diese Dauer etwas verringern oder durch positive Faktoren (z.B.: Klavierspielen, viel Schach, viel Lesen guter Literatur,etc) erhöht. Daher habe ich die Angabe auf 30 gerundet.
Schwieriger als für ein Kleinkind ist das Erlernen des Klavierspielens für jemanden, dessen Hirn noch nicht beginnt abzubauen, also nicht. Diese Aussage werde ich jetzt aber noch weiter erläutern, denn ein einziger angeführter Grund wirkt doch etwas schwach...
Wir bleiben noch im Bereich der Neurologie und gehen in das Teilgebiet der Synapsen. Die meisten Synapsen werden bis zum dritten Lebensjahr gebildet. Hier könnt´ ich doch glatt wieder eine Litanei über Psychologie schreiben, aber das lass ich jetzt lieber(so viel Beherrschung es auch kostet).
Jetzt veranschauliche ich die Folge dessen einfach an mir selbst. Hierfür beachten wir nicht die Anatomie. Wir gehen jetzt also davon aus, dass der Mensch schon mit der Durchschnittsgröße 1,70 zur Welt kommt: Klein "vienna" ist 2 Jahre alt und entdeckt das Klavier. Großartig das (1,70 große) Kind hat sogar richtig viel Spaß daran und übt 7 Stunden am Tag und bekommt auch einen super tollen Lehrer. Ein bisschen Zeit vergeht...wrummms... Da sind wir wieder, und vienna ist jetzt schon 5 Jahre alt (3 Jahre sind schon vergangen, das wird später noch wichtig). Sie wird gebeten (wiedereinmal) ein neues Stück zu erlernen und da sie brav mit 2 Jahren begonnen hat, hat sie das Stück nach drei Versuchen raus.
Da aber die wenigsten in solch jungen Jahren beginnen, nehmen wir nun die populärere Variante: Klein vienna ist jetzt nicht mehr ganz so jung und darf sich schon "viennapiano" nennen. Sie ist jetzt 7 Jahre alt und die Eltern beschließen, sie in den Klavierunterricht zu schicken. Wie im obigen Beispiel: 7 Stunden üben, der selbe ausgezeichneter Lehrer. Drei Jahre vergehen nun auch und viennapiano kriegt (wiedereinmal) ein neues Stück. Alter Schwede, nein Wiener, sie benötigt gut eine Woche für diese lächerlichen 4 Seiten und hatt's nicht ab dem dritten Versuch raus. Liegt wohl daran, dass die Blütezeit der Synapsen schon vorbei ist.
Selbst wenn sie mit 4 oder erst mit 10, (Oh mein Gott 10!!!! :shock:... meine Bemerkungen dieser Art sind übrigens in 90% Prozent aller Fälle sarkastisch gemeint, so bin ich nun mal ) so würde sich da nichts ändern.
Auch ich, die ich mit 13-fast 14- begonnen habe, gehöre damit noch nicht zum alten Eisen. Mit viel Fleiß und einer sehr guten Lehrerin, war mein Stand: Schubert Impromptu Op.90 no.2 (in Es-Dur), Bach Inventionen, Schumann alle Kinderszenen, und noch irgendwas, das hab ich aber schon vergessen. Ein Wunder, dass ich diese 3 noch aufzählen konnte. Jetzt spiele ich nun seit 1 3/4 Jahr-macht 1,7 Jahre, aber wer sagt schon: Ich spiele jetzt seit exakt z.B.: 7,852 Jahren .___. Die Stücke, an denen ich derzeit feile sind: Beethoven Sonate #5 (Op.10 no.1) in cis-moll, demnächst Bach dreistimmige Inventionen, Debussy Children´s Corner:Doctor Gradus ad Parnassum und Haydn Sonate in e-moll Hob. XVI/34. Haydn und Debussy sind allerdings für ein Konzert, genau genommen einen so genannten Klassenabend, an dem ich ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegen werde. Vermutlich haben andere Leute, die ebenso "spät" begonnen haben, nach 1,7 Jahren (an die Genauigkeit könnt ich mich doch gewöhnen) ein beeindruckenderes Reportoir zu bieten als ich, was umso mehr bestätigt, dass man nicht mit 7 begonnen haben muss.
Nun aber weg von mir und von der Neurologie und mir:
Betrachte man jetzt aber wirklich die Anatomie udn gehen von unserem 1,70 Modell weg-->
Einem jungen Menschen sind vorallem bei den Tasteninstrumenten eindeutig Grenzen gesetzt. Ein fünf Jahre altes Kind wird wohl nicht viele Stücke von Liszt beschwerdefrei spielen können. Das gilt aber nicht nur für Liszt, viele Stücke sind für derartig kleine Hände einfach wirklich nicht machbar. Gewiss kann man trainieren, aber wenn die Hand keine Oktave greifen kann, dann geht das einfach nicht. Wobei, mit Wachstumshormonen :D... der Arzt, welcher Wachstumshormone für bessere Klavierhände gibt, muss aber auch schon sehr obskur seinO_O Jedenfalls haben wir "Spätanfänger" da schon einen Vorteil
Weg von der Anatomie, nun zum Geistigen:
Die meisten Klavierzwerge haben nicht so viel Disziplin, wie jemand, der schon etwas größer ist. Natürlich hängt das von der Person ab, aber darum schrieb ich ja "meistens". Jeder kennt das doch, kleine Kinder sind meist zappelig und hoffentlich niedlich, Babys wollen die Welt erforschen und diese Dinge sind auch gut udn wichtig so! Welches 5-8 Jährige Kind sitzt denn schon freiwillig 8 Stunden vor dem Klavier? Die Antwort: wenige. Diese Wenigen haben uns, die wir altes Eisen sind, aber nur den Vorteil, dass sie ein paar Jährchen mehr in ihrem Leben Klavier spielen. Wenn ich aber die 80 erreichen sollte ist es mir völlig wurst, ob ich seit 67 Jahren Klavier spiele oder seit 62 ;D
Fazit: Um ein technisches Wunder zu werden ist das Alter zwischen eins und drei perfekt. Bezüglich des Tempos, denn die Fingerfertigkeit hängt natürlich nicht mit den Synapsen zusammen, da gibt es ja noch so etwas, das nennt sich Muskeln und Gelenke (wie gesagt, bitte mich nicht immer ernst nehmen!)
Was ich jetzt mit Euch, meinen lieben Forummitgliedern, diskutieren möchte ist, das beste Alter, um die beste Ausdruckskraft zu erlernen. Das ist jetzt eigentlich, pardon, idiotisch gesagt. Schließlich ist das subjektiv aber worauf ich hinaus will ist salopp gesagt: Spielt jemand, der mit sagen wir ca. 10 begonnen hat später im Ausdruck besser, als jemand, der mit ca. 30 begonnen hat? Natürlich selbe Übungszeit und selbe Person.
Ich darf mich hoffentlich auf eine relativ friedliche und interessante Diskussion freuen.
In der weiteren Hoffnung, im Text nichts vergessen zu haben, verabschiede ich mich mit lieben Grüßen