Ganz herzlichen Dank für eure Beiträge!!! :)
@Moderato: dein KL hatte aber eine seeehr ordentliche Schrift! :D Ich mach immer Striche statt Notenköpfe bei Viertelnoten etc.. :D Solche "Andenken" sind einfach sehr schön und tragen viele Erinnerungen mit sich.
Woran ich mich noch erinnere: Mein damaliger KL hatte ein Lobsystem (Sonderlob - großes Lob - kleines Lob - kein Lob) und das wurde u.a. darin eingetragen. Heute sehe ich das System eher mit gemischten Gefühlen. Für Kinder war es sicher nicht schlecht, für Jugendliche - naja.
Ein Schüler erzählte mit mal aus seiner Kindheit, dass es für jede Stunde ein Smilie gab - bei ihm meistens ein trauriges - und dass ggf. unter den Hausaufgaben ein Eintrag an die Eltern notiert war, grundsätzlich negativ wie "leider hat *** (Name) zum wiederholten Mal ungenügend geübt und entspricht in keinster Weise den Anforderungen". ...Tja..... . Umso toller, dass so jemand trotzdem wieder zum Klavier gefunden hat!
Was die schriftliche Niederlegung der Unterrichtsinhalte inkl. Übestrategien, Improvisationen, Kadenzen, Harmonielehre, Gehörbildung etc. angeht (ein Notenheft habt ihr aber doch alle, oder?), bin ich ein Fan davon, die wesentlichen Punkte aufzuschreiben. Das ist in der Regel sehr viel effektiver.
Wenn wir im Unterricht gemeinsam Übestrategien austüfteln, vielleicht Bilder und Metaphern entwickeln, technische Probleme lösen, so ist es nach der Aussage meiner Schüler sehr hilfreich, die dafür nötigen einzelnen Schritte, die aufeinander aufbauen, zu notieren.
Das mache ich immer gemeinsam mit dem Schüler, der dadurch die gerade entwickelten Schritte und Erkenntnisse noch einmal reflektiert und deutlich macht. Manchmal wird ihm dabei klar, dass doch noch nicht alles klar ist.
Er drückt das alles in seinen Worten aus, die ich dann stichpunktartig aufschreibe. Es gibt auch Schüler, die das unbedingt selbst aufschreiben wollen, damit sie nichts vergessen - wenn ich das mache, spart das Zeit.
Erwachsene Schüler fahren in der Regel nach dem Unterricht zur Arbeit oder kommen von derselben, so dass sie froh sind, wenn das, was im Unterricht gemacht wurde, auch schriftlich nachzulesen ist.
Es hat halt auch nicht jeder ein Gedächtnis wie ein Elefant (woher kommt dieses Sprichwort? :D). Es ist sinnvoll, Ostinati für Improvisationen zu notieren, es ist sinnvoll, bestimmte Stichpunkte wie "Armführung", "sich Raum schaffen", "die Bewegung durchziehen", Bodenkontakt u.v.a. zu notieren. In die Noten schreibe ich grundsätzlich sehr wenig - ich mag nicht diese vollgekritzelten Notentexte.
Ich möchte halt nicht, dass Dinge vergessen werden, die wir im Unterricht erfolgreich entwickelt haben, und das kommt auf diese Weise nur sehr selten vor. Auch die Gefahr von Missverständnissen wird deutlich reduziert.
Ich nehme dem Schüler Arbeit keine Arbeit ab - denken und hören muss er selbst :D -, sondern biete ihm eine Erinnerungshilfe, auf deren Basis er sich während der Woche selbst unterrichten und weiter entwickeln kann.
Liebe Grüße
chiarina
P.S.: Altenmüller, der berühmte Prof. für Musikermedizin und Neurologe, hat mal in seinen Vorträgen davon gesprochen, dass gerade bei Erwachsenen die alten Muster des Lernens immer wiederkehren. Es gibt anscheinend einen Bereich im Hirn (hab vergessen, wie er heißt), der uns wie ein Gummiband immer wieder in die alten Verhaltensweisen fallen lässt. Da ist etwas Schriftliches durchaus hilfreich, mit dem wir aus diesem Automatismus herausgerissen werden und das uns daran erinnert, dass es tatsächlich auch noch Anderes gibt.