Bin auch in der Ziehharmonika-Fraktion.
Da ist allerdings Endegelände mit sechs Blättern, des "Going Home" von Mark Knopfler. Mehr passt nciht aufs Notenpult. Die sechs Seiten der Berceuse hatte ich mir doppelseitig ausgedruckt, auch Ziehharmonika, nach drei Seiten drehe ich.
Die elf Seiten der Nocturne 27-2 bekomme ich nicht in DIN A4 auf den Flügel, und beim Verkleinern kann ich nicht mehr genau genug gucken. Nochmal umkopieren auf doppelseitig und blättern mach ich nicht.
Eine Wahrheit ist dann allerdings - im Alter - eine andere.
Das zu pflegende und in winzigen Dingen vielleicht ... noch erweiternde Repertoire wandert zum Einen in den Schädel, dann keine Noten mehr nötig. Das ist bei der Berceuse nun fast der Fall. Die Fehler, die ich mache, sehe ich nicht mehr, wenn ich nicht in die Noten gucke, und sie sind mir auch zunehmend egal.
Ich nenne das die Barbershop-Weisheit - sich im Repertoire zu beschränken auf das, was man für seine Zwecke beherrscht.
Sich selber, seine Lieben und seine Nachbarn nicht mehr zu nerven mit untauglichem, letztlich nicht durchgepflegtem Mist, den man dann doch niemals vorzeigt, und über den man sich jahrelang ärgert. Bin jetzt 65, und Erweitern des Repertoires ... - pühh... eigentlich nicht mehr.
Mir war eine Lehre, als ich mit 56 aus dem Beruf rausging 2012 und dann mal mitzählte, wie lange ich für die Berceuse op57 und für op27-2 brauche.
Diese Nummer mache ich nicht nochmal, das tue ich mir nicht wieder an.
Die 27-2 wird - in ihren bei mir vorzufindenden Grenzen - das schwerste sein, was ich in meinem kleinen Klavierspüler-Lehm zustande brachte. So zweidrei Hausnummern über meinem klaviertechnischen Stande, aber ich WOLLTE sie unbedingt. ... Nuu, wer schön sein will, muss leiden. Ich werde aber den Deubel tun, obschon ipad vorhanden, dass ich mir da noch groß PDFs draufbaggere. Alexa ist hier auch nicht drin, enee mal gar nicht, ich habe IT seit 1972 gemacht, irgendwann ist auch mal gut.
Saß jetzt letztens auf lustvolle zwei Stunden auf der Terrazza prozza motorisata des "Geronimo" in Delecke am lieblichen Möhnesee. Kiekte wonnig in die Abendsonne. Rechts neben mir saß per Zufall aus dem Kasselenischen ein ex Werkstattbesitzer, Meister mit Mercedes- und AMG-Expertise, der solo für paar Tage Durchlüften mit dickem Wohnmobil auf der Südseite auf dem Campingplatz logierte und mit dem Radl den Häuptling besuchte.
Dem wurde es nach 12 Minuten Auto-Stoff zu Benzen zefille, zu dumm, er sagte, näää, gezz mal schluss, er habe sein Leben lang Autos geschraubt, und jetzt hätte er die Schnauze voll. Grinste dabei. War sich sicher, da kann noch was anderes.
Musik war nicht sein Ding. Dass das Geronimo mir mal ein "kultiviertes Haus" war, oben auf der Empore einst mal ein später verschwindibuster waschechter Steinway-Konzertflügel, interessierte ihn NUL.
Wir haben uns dann über uralte Motorräder unterhalten.
Es fuhren genügend Glaubensbrüder herum, Anhänger der Kirche Harley-Davidson.
Sie glauben, sie führen ein Motorrad ...
Klavier ist auch nicht alles.
Zur Zeit ärgere ich die Foren mit Lobliedern auf Onkel Gorbi und Hans-Christian Ströbele. Das macht auch mal Spass, herumzut(r)ollen.
Es kommt also eher nicht so auf Breitwandkino Noten an, sondern auf Breitband der Interessen.