Ich hatte 14 Jahre lang einen Neufundländer, die Ausführung in 66kg. Ein herzensgutes Tier. Wir haben seinerzeit nach einer Rasse gesucht, die wir stressfrei mit anderen Hunden spielen lassen können, die auch mit Kindern klar kommt und mit dem man auch nicht täglich 4 Stunden Fahrrad fahren muss, damit der Hund ausgelastet ist. Und da hatten wir auch einen Volltreffer gelandet.
"Finley" hat nie gebellt, ausser, es kam nachts mal zu Geräuschen ums Haus herum. Da hat er aufgepasst wie ein Hund das ja auch soll.
Man sagt dem Neufundländer nach, ein enormes Feingefühl für bedrohliche Situationen zu haben, bzw. sehr gut unterscheiden zu können. Und so war er auch. Jeder Fremde, der ins Haus kam, sei es ein Handwerker oder ein Paketbote, wurde freundlich begrüsst, im schlimmsten Fall ignoriert. Meine damals noch sehr kleinen Neffen tobten mit dem doppelt so großen Hund wie mit einem Teddy, was er sich stets geduldig gefallen ließ.
Einmal allerdings, hatte ich etwas Sperrmüll an die Strasse gestellt. Dieser muss ja heutzutage speziell und exakt angemeldet werden. Elektroteile, die nicht angemeldet sind, werden nicht mitgenommen. Und ich bekomme durch Zufall mit, wie ein Kleinbus hält und haufenweise Computer-Schrott zu meinem Müll stellt. Ich gehe also raus, den Hund an der Leine, und zwei komische Gestalten mit osteuropäischem Akzent fragen mich "Kollega, was willst du?" Alter Kreisverwalter, da hat Finley mal Bescheid gegeben, wozu er fähig ist. Dem Hund ist vor Wut und einer Mischung aus Bellen, Knurren und Brüllen sogar der Speichel zwischen den Zähnen hindurch geflogen.
Die Jungs haben das innerhalb von 1,4 Sekunden ihren Kram wieder im Bus gehabt und sich vom Acker gemacht. Ich war selbst erstaunt, wie gut mein Hund tatsächlich unterscheiden konnte, dass hier gerade ein Problem besteht. Ich hatte ihn zuvor nie so erlabt.
Naja.., im Verlaufe dieses Threads musste ich einfach an den Dicken denken. Er ist jetzt seit 3 Jahren tot. wir haben ihn einschläfern lassen, zuhause auf seiner Lieblingsdecke, weil die Hüften wirklich so runter waren, dass er nicht mehr aufstehen konnte. Man merkte ihm deutlich an, dass er auch nicht mehr mag. Er hatte in den letzten zwei Tagen auch keine Emotion mehr in den Augen, kaum noch Reaktion auf sein Umfeld.
Aber er hatte tolle 14 Jahre, was für einen Neufundländer wirklich lange ist. Er musste keine Operationen überstehen oder sonstige Krankheiten etc. erleben. Und Leberwurstbrötchen gab es auch regelmässig.