Welches Ding meinst du denn? :D
na was wohl: Hackklotz und Axt - beim ersten Fehler Hand ab, beim zweiten Rübe runter
...wie so oft zeigen doch die Noten alles Wesentliche:
- (1) Largo alla breve, also ein Puls in sehr ruhigen halben Noten
- (2) Abweichungen vom Grundpuls hat Chopin selber markiert: am Höhepunkt stretto, zum Schluß hin smorzando
- (3) die Dynamik reicht von pp zu ff
also:
-(1)- die Achtel-Akkorde nicht zu langsam (in Halben denken und harmon. Veränderungen sowie expressive Binnenstimmen wahrnehmen, auch wahrnehmen wo normal kadenziert wird und wo quasi "ireguläre" Chromatik (absteigende Leittönigkeit) vorliegt)
-(2)- bei einem so
kurzen Stück genügen Chopins eigene Tempoänderungen - macht man mehr Rubato, hat der Zuhörer keine rhythmische Orientierung mehr (und das wirkt dann so, als sei der Komponist ein Trottel - allerdings war er keiner, wie die Noten ja deutlichst zeigen: also keinesfalls im Tempo rumhampeln und das für esspressivo halten -- nochmals: die Proportionen dieses kurzen Stücks vertragen nicht zu viele Abweichungen!!)
-(3)- und das ist doch ein schönes Übungsziel: ordentlich differenzierter Akkordanschlag ohne Auseinanderklappern in der linken Hand von pp bis ff
beim richtigen (hähä: ja, ein böses Wort, weil es nahelegt, dass es auch falsch gibt) Tempo, welches Chopin ja sehr klar vorgibt (Largo alla breve), können die Melodietöne gar nicht verklingen (das tun sie nur, wenn man grundlos viel zu langsam spielt) -- und diese Melodie erscheint ja zunächst einmal wie harmonisch orientierungslos (lauter Halbtöne: c-h-b-a-gis), entsprechend chromatisch schweifend sind die Akkorde; erst danach kommen diatonische Phrasen/Figuren und zu diesen dann kadenzierend harmonisierte Akkordik (Halbschluß, Trugschluß, Kadenz) ----- und das Zusammenspiel, der Zusammenklang von Akkorden und langen Melodietönen ist grundsätzlich nicht anders als im 1. Satz Mondscheinsonate oder im cis-Moll Mittelteil des As-Dur Impromptus von Schubert: sie dürfen nicht reingeknallt werden, aber sie müssen durchklingen. Also ohne Zaudern das volle Armgewicht in die Töne legen, aber elastisch anschlagen.
...nun noch die schlechte Nachricht:
es gibt keinen Grund, dieses musikalisch durchaus komplexe Klavierstück als "leichte Anfängerliteratur" einzuschätzen - denn es setzt sämtliche Anschlags- und Verständnistugenden voraus (freilich ohne in irgendeine Passagenaufwallung zu gelangen) Wer will, kann bei Kratzert eine Menge zum anschlagen und üben und zur Klanggestaltung der Akkorde des Preludes nachlesen.