Beethoven 32 Variationen c-Moll

P

pianovirus

Guest
http://www.youtube.com/watch?v=0hsOJchGWjk

Ich habe dieses wunderbare Stück letztes Jahr so gut es ging gelernt, und übe nun gerade wieder, denn Ende des Monats ist ein Vorspiel.

Zur Selbstmotivation (und weil ich schon lang nicht mehr gespammt habe :D ), habe ich gestern eine erste Testaufnahme gemacht. Dabei sind ziemlich viele Sachen schiefgegangen (also eigentlich in fast jeder Variation etwas....), aber vieles davon passiert leider auch sonst öfters, daher ist das mit allen Schwächen eine repräsentative Momentaufnahme.

Über (konstruktives) Feedback/Tipps/Anregungen jeder Art würde ich mich wie immer freuen. Beim Anschauen/Anhören ist mir auch schon vieles aufgefallen...Meine Hauptziele für die nächsten Wochen wären: (1) mehr Stabilität, (2) etwas weniger Fehler, (3) manche Variationen schneller zu spielen (z.B. Var. 29).

Liebe Grüße,
pianovirus

P.S. In meinem Überaum ist die Akustik extrem trocken...ist gut zum Üben, aber fürs Anhören wäre ein bisschen mehr Hall besser (aber künstlicher Hall klingt bei mir immer komisch, vor allem wenn man hintendran noch den dicken Wandteppich sieht :) )
 
Hallo Pianovirus,

also die kleinen Verspieler stören mich gar nicht. Du hast da auf jeden Fall schon eine tolle Grundlage! ;)

Wenn ich was vorschlagen soll: Ich weiß nicht so recht, aber vielleicht ist es auch diese trockene Akustik, irgendwie kommt bei mir von der Musik nicht so viel an. Als ob Du eine Distanz zum Instrument hast, zu Beginn hatte ich den Eindruck, dass Du es wie eine heiße Kartoffel anfässt... Versuch doch mal, jeder Variation nicht nur ihr eingenes Tempo und Dynamik zu geben, sondern Dich in den besonderen Klang einzufühlen und ihn umzusetzen. Das klingt jetzt etwas vage, aber ich kann es leider nicht besser formulieren.

Bin gespannt auf die nächste Version!

Und: Kleb doch ein Poster von der Carnegie-Hall an die Wand, dann kannst du etwas Hall draufgeben! :smile:

Es grüßt
Die Kommode
 
Oh wie toll, dich muss ich gleich abonnieren.

So schön wie du habe ich die dritte Variation noch nicht gespielt.
Die fünfte könnte (zumindest nach meinem Denken im Stadium, dass noch nicht viel weiter als fünf liegt) etwas liebevoller, zarter, leiser, weicher, fragezeichenmäßiger, in der Luft schwebender gespielt werden - dann klingt sie richtig magisch!
;)

Lieben Gruß
 
Stör dich doch nicht an den Fehlern - auch wenn es eventuell schwer fällt.
Jedoch spielt niemand fehlerfrei und kleine Makel lassen dich dann auch menschlicher wirken als wenn du wie eine Maschine alles fehlerfrei spielen würdest.
Wobei du beim Klavier spielen sicherlich von Menschen, die kein Klavier spielen bereits als 'Unmenschlich' im positiven Sinne beschrieben wirst ;)

Ansonsten gut gespielt
 
Danke Euch dreien fürs Anhören!

Wenn ich was vorschlagen soll: Ich weiß nicht so recht, aber vielleicht ist es auch diese trockene Akustik, irgendwie kommt bei mir von der Musik nicht so viel an. Als ob Du eine Distanz zum Instrument hast, zu Beginn hatte ich den Eindruck, dass Du es wie eine heiße Kartoffel anfässt... Versuch doch mal, jeder Variation nicht nur ihr eingenes Tempo und Dynamik zu geben, sondern Dich in den besonderen Klang einzufühlen und ihn umzusetzen. Das klingt jetzt etwas vage, aber ich kann es leider nicht besser formulieren.

Oje, ich hatte ja eigentlich gedacht, ich muss "nur" noch ein bisschen an der Technik feilen...um so mehr bin ich Dir dafür dankbar, dass Du Deinen Eindruck mitgeteilt hast. Ich habe versucht, Kontrast zwischen, und Differenziertheit in den Variationen darzustellen. Einige sind mir glaube ich ganz gut gelungen (z.B. 7,8,9,17,23,28 (?)), aber bei anderen fehlt vielleicht doch noch "das gewisse etwas", die Liebe zum Detail... Ich habe ja noch ein bisschen Zeit, diesen Monat (vielleicht ist die Kartoffel bis dahin auch nicht mehr so heiß :D ). Nochmal vielen Dank für die ehrliche Schilderung Deines Eindrucks!

Und: Kleb doch ein Poster von der Carnegie-Hall an die Wand, dann kannst du etwas Hall draufgeben! :smile:

Die Art von Hall wär' mir ab liebsten :D

Die fünfte könnte (zumindest nach meinem Denken im Stadium, dass noch nicht viel weiter als fünf liegt) etwas liebevoller, zarter, leiser, weicher, fragezeichenmäßiger, in der Luft schwebender gespielt werden - dann klingt sie richtig magisch!

Das geht auch in die Richtung "(noch) mehr Liebe zum Detail", was vielleicht auch bei der lieben Drahtkommode ausschlaggebend war...hab heute schon mal weiter probiert. Hier ist es ja der Kontrast zwischen der getupften Staccato-Frage und der (möglichst-)legato-Antwort, die gegen Ende polyphon ausläuft. Das ist wirklich so ein magischer Moment, aber es hat noch viele andere, allen voran Variation 9.

Liebe Grüße,
pianovirus
 
Hallo Pianovirus,
ich habe die Variationen schon mehrmals rauf und runtergehört und maße mir kein Urteil über Dein Klavierspiel an, das steht mir nicht zu. Es gibt aber Variationen, die mich mehr berühren als andere. Ich geb dir dann noch die Nummern durch ;)

Das Schöne an Variationen ist, daß ja jede für sich als Einheit gesehen werden kann und ich mich nicht so lange konzentrieren muß als Wenigklassikhörerin.

Also, wenn Du noch Du noch ein paar mehr Variationen magisch verwandeln kannst, ist es perfekt genug, um damit aufzutreten . Ich würde zu dem Konzert kommen :floet: Was steht da noch auf dem Plan?
 
Hallo pianovirus,
wie immer habe ich gerne deiner Einspielung zugehört! Mir gefällts gut! und ich meine, wie die anderen auch, ein bissel mehr Kontraste könnten die wundervollen Variationen noch bekommen.

Und: hast Du an Lockerheit geübt, das sieht lockerer aus in Ellbogen und Schulter.
An ein paar Stellen ist mir noch etwas aufgefallen, wo Schulter und Ellbogen blockieren, das war bei Oktaven und bei schnellen Läufen besonders aufwärts rechts im forte. Um 11.20 herum bei den Punktierten siehts links etwas fest aus. Auch bei sehr ausdrucksvoellen Stellen ziehst Du die Schulter manchmal noch etwas hoch.

LG
violapiano
 
Also ich krieg ja sowas langes nicht am Stück hin, also sind meine Kommentare ausser Konkurrenz, das ist mir jetzt mal so eingefallen, soll subjektiv und hoffentlich anregend sein.
Var. 4 steht mir die Mittelstimme zu sehr im Vordergrund, da geht es Sturkopf Beethoven doch sehr um die Aussenstimmen, oder?
Var. 16 geht mir die Triolenbewegung verloren (sind auch recht unregelmässig, oder) beim risoluto vorher wirst Du schneller, willst Du das angesichts der auskomponierten Steigerung (16tel?)
Var. 20 (21) die mit sf bezeichneten Staccatoachtel sind mir nicht betont (lang?) genug, klingen in 21 äh, lieblich?
Die Pires Meisterklasse kennst Du, oder?
http://www.youtube.com/watch?v=Wt44_q73SGs&feature=player_detailpage

lg
virtualcai
 
Mir hat's auch sehr gut gefallen! Und im Gegensatz zu anderen fehlen mir gar nicht so sehr die Kontraste, sondern etwas auf dem ersten Blick Gegenteiliges: die Homogenität.

Du setzt am Ende vieler Variationen eine kleine Fermate, atmtest quasi einmal durch, das würde ich selber nicht machen. Auch wenn das Stück natürlich sehr gut gliederbar ist, es bleibt immer noch ein Stück (die Variationssätze in den Sonaten sind ja auch als Gesamtheit aufzufassen, auch wenn man es nicht direkt vergleichen kann). Vielleicht kannst du mal versuchen, vom Denken her, nicht zu sehr die einzelnen Variationen vor Augen zu haben, sondern das Stück als Ganzes, die Übergänge fließender zu gestalten und eine Dramatik, einen Bogen über die ganzen Variationen zu ziehen.

Vielleicht kannst du generell mal versuchen, etwas weniger Pedal zu benutzen, vor allem in den ersten Variationen wird es etwas knackiger und zeigt auch etwas besser deine super gespielten Sechzehntel. Und die Sforzati könnten etwas deutlicher sein!

Zu guter Letzt noch etwas zum Tempo...das Stück muss ja keineswegs immer im gleichen Tempo sein, allerdings würde ich versuchen keine abrupten Wechsel zu machen, am besten sollten sie so fließend und an Stellen gelegt werden, dass man sie kaum wahrnimmt. Beim Übergang von 3 zu 4 ist mir übrigens aufgefallen, dass du durch die größeren Notenwerte etwas schneller wirst, achte mal drauf. :p

Das wären meine Vorschläge um es noch dezent zu verbessern, denn der allergrößte Teil ist bei dir ja schon sehr schön. :)
 
Erstmal Respekt vor dieser Leistung :)

Ich möchte nur eine kleine Beobachtung mitteilen, die mich selbst überrascht hat: Das Thema hat mich am wenigsten überzeugt :confused:

Ich weiß nicht, ob das an der Akustik liegt, aber es klingt relativ "weich". Das d2 auf der 1. im 2.Takt spielst du auch für meinen Geschmack zu lang. Es gibt solche Töne, die denke ich mir immer als "Sprungbrett" zum nächsten. Das wäre für mich genau so ein Fall. Vielleicht käme dann auch die Synkope stärker raus.

Vielleicht hilft dir diese Betrachtung. Ich fands interessant einmal meinem Höreindruck nachzugehen und zu überlegen, woran das liegen könnte.

lg marcus
 
Vielen lieben Dank für die weiteren zum Nachdenken und Experimentieren anregenden Kommentare!


Überraschung! :p

Und: hast Du an Lockerheit geübt, das sieht lockerer aus in Ellbogen und Schulter.
An ein paar Stellen ist mir noch etwas aufgefallen, wo Schulter und Ellbogen blockieren, das war bei Oktaven und bei schnellen Läufen besonders aufwärts rechts im forte. Um 11.20 herum bei den Punktierten siehts links etwas fest aus. Auch bei sehr ausdrucksvoellen Stellen ziehst Du die Schulter manchmal noch etwas hoch.

Wow! Auf 11:20 hat mein Lehrer genau dasselbe gesagt, und das mit der Schulter ist so ein altes Problem, das sich langsam bessert, aber immer mal wieder durchkommt. Deshalb bin ich immer dankbar, dran erinnert zu werden!

Var. 4 steht mir die Mittelstimme zu sehr im Vordergrund, da geht es Sturkopf Beethoven doch sehr um die Aussenstimmen, oder?

Ja, finde ich auch!!

Var. 16 geht mir die Triolenbewegung verloren (sind auch recht unregelmässig, oder) beim risoluto vorher wirst Du schneller, willst Du das angesichts der auskomponierten Steigerung (16tel?)

Oje, die Triolen sind alles andere als Triolen auf der Aufnahme! Ich muss gut darauf hören. Beim risoluto (bei mir (Henle) steht glaube ich "agitato" oder "stretta" in Var. 15 wollte ich ein bisschen anziehen, aber nicht zu sehr).

Var. 20 (21) die mit sf bezeichneten Staccatoachtel sind mir nicht betont (lang?) genug, klingen in 21 äh, lieblich?

Noch ein guter Tipp! Lieblich sollen die auf keinen Fall klingen (aber auch nicht harsch). Ich habe mal den Ausdruck "calculated roughness" für diese beiden Variationen (und die analogen 10&11) gehört - ein Widerspruch, der deren Charakter gut trifft, finde ich.


Ja, aber ich fands nicht besonders hilfreich (muss wohl nochmal anschauen). Ich fand es äußerst unkonstruktiv, wie sie mit dem armen Kerl umgegangen ist.

Mir hat's auch sehr gut gefallen! Und im Gegensatz zu anderen fehlen mir gar nicht so sehr die Kontraste, sondern etwas auf dem ersten Blick Gegenteiliges: die Homogenität.

Das ist denke ich etwas ganz wichtiges, trotz Streben nach Kontrasten nicht den großen Bogen zu verlieren, so dass (schlimmstenfalls) das Stück in 33 Einzelsätze zerfällt.

Du setzt am Ende vieler Variationen eine kleine Fermate, atmtest quasi einmal durch, das würde ich selber nicht machen. Auch wenn das Stück natürlich sehr gut gliederbar ist, es bleibt immer noch ein Stück (die Variationssätze in den Sonaten sind ja auch als Gesamtheit aufzufassen, auch wenn man es nicht direkt vergleichen kann). Vielleicht kannst du mal versuchen, vom Denken her, nicht zu sehr die einzelnen Variationen vor Augen zu haben, sondern das Stück als Ganzes, die Übergänge fließender zu gestalten und eine Dramatik, einen Bogen über die ganzen Variationen zu ziehen.

Werde ich versuchen, danke für den guten Tipp!

Vielleicht kannst du generell mal versuchen, etwas weniger Pedal zu benutzen, vor allem in den ersten Variationen wird es etwas knackiger und zeigt auch etwas besser deine super gespielten Sechzehntel. Und die Sforzati könnten etwas deutlicher sein!

Also die Pedalverwendung ist teilweise der Versuch, mit der extrem trockenen Raumakustik umzugehen, und minimale Unregelmäßigkeiten hauen dann auch nicht ganz so durch, wie wenn es ganz trocken ist. In einem anderen Raum werde ich versuchen, weniger Pedal zu nhemen... Sforzati -> Zustimmung!

Zu guter Letzt noch etwas zum Tempo...das Stück muss ja keineswegs immer im gleichen Tempo sein, allerdings würde ich versuchen keine abrupten Wechsel zu machen, am besten sollten sie so fließend und an Stellen gelegt werden, dass man sie kaum wahrnimmt. Beim Übergang von 3 zu 4 ist mir übrigens aufgefallen, dass du durch die größeren Notenwerte etwas schneller wirst, achte mal drauf. :p

Bisher versuche ich nicht, ein einheitliches Grundtempo zu nehmen. Ich kenne keine Einspielung, die Var. 1-3 im selben Tempo wie das Thema spielt. Die meisten ziehen viel mehr an als ich das (mangels Können) tue. Oder z.B., Variation 6 (die mit den Triolen-sforzati), die klingt sehr schleppend, wenn man ein Grundtempo des Themas um die Viertel=80-85 annimmt.

Ich möchte nur eine kleine Beobachtung mitteilen, die mich selbst überrascht hat: Das Thema hat mich am wenigsten überzeugt :confused:

Die Darstellung des Themas ist mit das Wichtigste. Ich habe schon einiges probiert, aber hab' auch noch nicht zu "meiner" Version gefunden...

Ich weiß nicht, ob das an der Akustik liegt, aber es klingt relativ "weich".

Hmmm, ich halte mich etwas zurück, weil es früher meinem Lehrer mal zu hart klang (er hat aber immer wieder betont, dass es trotzdem ein klares forte sein muss, nur eben nicht harsch).

Das d2 auf der 1. im 2.Takt spielst du auch für meinen Geschmack zu lang. Es gibt solche Töne, die denke ich mir immer als "Sprungbrett" zum nächsten. Das wäre für mich genau so ein Fall. Vielleicht käme dann auch die Synkope stärker raus.

Ich wollte es nicht zu "spitz" spielen, aber jetzt ist es wohl zu lang...an ein Sprungbrett zur Synkope kann ich bei diesen Tönen auch denken!

Nochmal danke und liebe Grüße,
pianovirus
 

Ja, aber ich fands nicht besonders hilfreich (muss wohl nochmal anschauen). Ich fand es äußerst unkonstruktiv, wie sie mit dem armen Kerl umgegangen ist.

Endlich jemand, der das genauso sieht! Ich finde es auch nicht okay, wie sie mit dem Pianisten umgeht. Was sie sagt, finde ich zwar gut, aber wie sie es an den Mann bringt, ist einfach nur herablassend.

Zu deiner Einspielung kann ich diesmal leider nicht viel sagen, Pianovirus. Nur, dass es schon sehr ordentlich klingt und ich mir dein Video gerne angeschaut habe - trotz meiner Abneigung gegen dieses Werk... :floet:

Bitte den Spam-Nachschub nicht stoppen! ;)

Viele Grüße von
Fips
 
Ich hab mir die Lady nun auch angesehen und muss sagen - sie ist eine Wucht!
Sie gibt keinerlei herkömmlichen technischen Klavierunterricht in den Videos. Die Masterclass ist für technisch fertig ausgebildete Musiker. Nichts, was die an den Tasten noch lernen müssten. Von daher bleibt nur noch die dahinter liegenden Ideen zur Musik an den Mann zu bringen und den Schüler dazu zu bringen sich eine Vorstellung zu machen bevor er in die Tasten greift. Oder in umgekehrter Weise -fragend - was denn seine Vorstellung ist - und da kommt nichts zusammen passendes. Wenn man nun mit falsch verstandenem Einfühlungsvermögen darüber weiter machen würde brächte das gar nichts. Von daher verstehe ich komplett was sie macht und finde es absolut fantastisch. Da werden keine kleinen Mädchen ausgebildet, die im Takt Tralala machen und Fun daran haben sollen.

Ähnlich gut unterrichten sah ich bisher nur jemanden in Mainz, wobei der sich gleich zusätzlich mit den technischen Schwächen der Teilnehmer auseinander gesetzt hat. :cool:

LG
Michael
Sorry für OffTopic - aber das musste raus...
 
Sie gibt keinerlei herkömmlichen technischen Klavierunterricht in den Videos. Die Masterclass ist für technisch fertig ausgebildete Musiker. Nichts, was die an den Tasten noch lernen müssten. Von daher bleibt nur noch die dahinter liegenden Ideen zur Musik an den Mann zu bringen und den Schüler dazu zu bringen sich eine Vorstellung zu machen bevor er in die Tasten greift. Oder in umgekehrter Weise -fragend - was denn seine Vorstellung ist - und da kommt nichts zusammen passendes. Wenn man nun mit falsch verstandenem Einfühlungsvermögen darüber weiter machen würde brächte das gar nichts. Von daher verstehe ich komplett was sie macht und finde es absolut fantastisch. Da werden keine kleinen Mädchen ausgebildet, die im Takt Tralala machen und Fun daran haben sollen.

goldene Worte, Micha!!!

herzliche Grüße,
Rolf
 
Da werden keine kleinen Mädchen ausgebildet, die im Takt Tralala machen und Fun daran haben sollen.

Klar. Eine starke Truppe... :cool:

Fips und ich haben uns nicht daran gestört, dass sie keinen "herkömmlichen technischen Klavierunterricht" gibt, sondern an der Art, wie sie mit ihm kommuniziert.

Der Schüler ist ganz offensichtlich schon nach ihren ersten Kommentaren verunsichert (nicht der beste Zustand, um gut zu spielen und aufnahmebereit zu sein), und wird dann weiter mehrfach von ihr unterbrochen (nicht nur beim Spielen, sondern auch wenn er redet), und das immer in einem komischen arroganten Tonfall. Sie gibt sich nicht mal die Mühe, ernsthaft herauszufinden was er sich gedacht hat, sondern drängt ihm von der ersten Sekunde ihre eigene Sichtweise auf.

Zitat von Youtube:
"I am helping you to feel"... and she dont let him finish a single sentence LOL

Wenn man einen Schüler inspirieren möchte (und das gilt nicht nur für Musik), ist es sicher besser, das in einem respektvollen und ermutigenden Rahmen zu tun. Das ist dann nicht falsch verstandenes, sondern richtig verstandenes Einfühlungsvermögen.

http://www.youtube.com/watch?v=XCXnxZxneXo#t=1m52s (Kovacevich)
http://www.youtube.com/watch?v=kl1OWwn5Gq8#t=3m38s (Quasthoff)
http://www.youtube.com/watch?v=iawFhdqJTPM (Schiff)
"You spoilt the surprise" -- kann man auch nett sagen, wie man hier hören kann...
http://www.youtube.com/watch?v=AqyHLwZIWJM (Hough)
Alles nur tralala und fun? Oder vielleicht einfach eine gute Arbeitsatmosphäre, die einen Studenten vielleicht dauerhaft - über die Dauer der Stunde hinaus - inspiriert statt demoralisiert?

Ich habe schon bei einigen Masterclasses zugehört und habe noch nie etwas in der Art von Pires gesehen (wenn auch einige ähnliche Geschichten gehört). Zum Glück ist für jeden Geschmack was dabei....
http://www.youtube.com/watch?v=WOQaK7NHY-4

Sorry für OffTopic - aber das musste raus...

Na dann ist ja hoffentlich Erleichterung eingetreten! ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Fips und ich haben uns nicht daran gestört, dass sie keinen "herkömmlichen technischen Klavierunterricht" gibt, sondern an der Art, wie sie mit ihm kommuniziert.
(...)
Wenn man einen Schüler inspirieren möchte (und das gilt nicht nur für Musik), ist es sicher besser, das in einem respektvollen und ermutigenden Rahmen zu tun. Das ist dann nicht falsch verstandenes, sondern richtig verstandenes Einfühlungsvermögen.

bei hartnäckiger Beratungsresitenz mag nicht jeder geduldig bleiben --- audiatur et altera pars: was den Kursgebern gelegentlich zugemutet wird, strapaziert die Geduld ungemein... da muss auch seitens des Kursteilnehmers was kommen, was Respekt, Ermutigung etc. rechtfertigt.
 
bei hartnäckiger Beratungsresitenz mag nicht jeder geduldig bleiben --- audiatur et altera pars: was den Kursgebern gelegentlich zugemutet wird, strapaziert die Geduld ungemein... da muss auch seitens des Kursteilnehmers was kommen, was Respekt, Ermutigung etc. rechtfertigt.

Dann wäre es (für beide Seiten!) m.E. erheblich besser, die Stunde abzubrechen, als sich und den Schüler auf unproduktive Art bis zum Ende der Stunde zu quälen.

Auch so einen Abbruch kann man gestalten, ohne dass es wie eine Demütigung klingen muss (ich kenne einen ARD-Musikpreisträger, dem ebendies mit Quartett passiert ist....).

Ich zitiere mal frei und unautorisiert nach Gomez, der geschrieben hat, dass man auch vernichtende Kritik so rüberbringen kann, dass klar wird, dass man dem "Belehrten" es zutraut, dass er/sie es besser machen kann. In der Art und Weise, wie Pires mit dem Schüler umgeht, kann ich so ein Zutrauen nicht erkennen.
 
In der Art und Weise, wie Pires mit dem Schüler umgeht, kann ich so ein Zutrauen nicht erkennen.
Vielleicht nochmal mit etwas mehr gutem Willen schauen? :p

In diesem Meisterkurs konnte man sicher viel lernen und wenn man das Glück hat, eine Lektion bei einem so berühmten Pianisten zu kriegen, dann wird man den Meister wohl so nehmen müssen wie er ist :)

lg marcus
 
Dann wäre es (für beide Seiten!) m.E. erheblich besser, die Stunde abzubrechen, als sich und den Schüler auf unproduktive Art bis zum Ende der Stunde zu quälen.
Das geht leider nur problemlos in hochschulinternen Lehrveranstaltungen...

Einen Vorteil hat der Mitschnitt der Pires-Masterclass: man kann hören, dass ein paar technisch harmlose [sic!!!] Takte mit 16teln (Var. I) sinnvoll und sehr schön klingen können, dass sie aber auch sinnlos dahertrappeln können (ohne jede ernstzunehmende Idee, was sie - die 16tel - ausdrücken) - - und dem "Schüler" dort, der angeblich so tief gekränkt und demoralisiert wurde, hat das gut getan, sofern er darüber nachdenkt. Technisch und klanglich ist der Unterschied extrem, Himmel nochmal, und das bei einer völlig einfachen Stelle!!!
Was Frau Pires da erklärt und demonstriert, ist exzellent - und die Einwände bzw. Rechtfertigungsversuche des Schülers sind ziemlich dürftig. Ich sag es ganz offen: es ist besser, dass er da mehrmals unterbrochen wurde. Wenn der aufgepasst hat währenddessen, dann war das auch nicht unproduktiv - ob er es umsetzt, ist sein Problem. Wie Frau Pires spielen zu können, kann man nicht mit irgendeiner Kursgebühr kaufen - und wenn man starr und ausdrucksneutral spielt, kann man dafür keine Streicheleinheiten erwarten.

mal krass gesagt:
"ist ja ganz doll super, dass du dir solche Mühe gibst und auch diese Gedanken da gemacht hast, aber das war nix, weil..." oder ohne Brimborium "das war nix, weil..." macht inhaltlich keinen Unterschied, aber zeitlich: ohne Streichelblabla kann man in der zur Verfügung stehenden Zeit mehr machen.
 

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