Bechstein 12N restauriert: Zu früh gefreut?

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piano_amateur

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Liebes clavio-Forum,

kurz vor Weihnachten habe ich mir einen großen Wunsch erfüllt und ein akustisches Klavier gekauft. Das gebrauchte Bechstein-Klavier aus Nussbaum, ca. Mitte 1960er Jahre, habe ich bei einem renommierten Klavierbauer (zumindest laut Google-Bewertungen und auch nach meinem persönlichen Eindruck) erworben.

Nach seinen Angaben wurde das Klavier wenig gespielt, aber bei besten Bedingungen aufbewahrt. So ist die Klaviatur und das Gehäuse sehr gut erhalten. Auch innen sieht es gut aus, nur einige Gebrauchsspuren an den Hammerköpfen. Deshalb gab es wohl keinen Grund diese oder die Saiten auszutauschen. Das Klavier wurde aber gründlich restauriert, inkl. Regulierung, Intonierung etc. Das Gehäuse wurde ebenfalls etwas aufgehübscht.

Beim Probespielen einiger Klaviere sprach mich es durch seinen singenden und warmen Ton und der sehr angenehmen Klaviatur besonders an, sodass ich nach meinem Bauchgefühl ging und für ca. 7000 Euro zuschlug (habe etwas runtergehandelt). 2 Jahre Garantie und die erste Stimmung vor Ort sind inklusiv. Zwei bekannte Klavierversierte, jedoch keine Klavierbauer, gaben ebenfalls grünes Licht.

Nun zum Aber: Es wurde als 118cm Klavier angepriesen, sodass ich bei einiger Internetrecherche bis zur Kaufentscheidung einige gebrauchte Bechstein-Klaviere mit ähnlichen oder höheren Preisen gefunden habe.
Doch inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass es “nur” ein Bechstein 12N mit 114cm ist (gerade bin ich im Weihnachtsurlaub und kann nicht nachmessen…). Selbst restauriert, scheint dieses Modell deutlich weniger Wert zu sein, siehe z.B. diesen Beitrag aus dem Forum https://www.clavio.de/threads/bechstein-12n-oder-doch-was-vernuenftiges.26337/

Meine konkreten Fragen: Denkt Ihr, dass ich vor lauter Euphorie einen zu hohen Preis bezahlt habe? Und lohnt sich ggf. noch ein unabhängiges Gutachten? Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar!

P.S.: Gerade habe ich noch dieses deutlich teurere Angebot gefunden https://pianohaus-hamann.de/produkt/c-bechstein-klavier-114cm/. Vom Zustand und Alter ist es, zumindest von den Bildern her zu urteilen, ähnlich zu meinem.
 
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Glückwunsch zum Klavier! Ich kann dir nur empfehlen, dich an dem Instrument zu erfreuen, schließlich gefällt es dir und bitte jetzt nicht darüber nachdenken, ob du eventuell zu viel bezahlt haben könntest. Dein P.S. sagt ja auch das Gegenteil aus und als Händlerpreis mit Garantie und sonstigen Leistungen finde ich den von dir gezahlten Preis vollkommen fair und angemessen. Ich denke gerne an mein Bechstein-Klavier in Nussbaum, auf dem ich über 30 Jahre gespielt habe und das nun schon einige Jahre ein anderes Mitglied dieses Forums erfreut, zurück. Also freuen und nicht zweifeln:026: .
 
Bei den cm Angaben sind immer gewisse Toleranzen gegeben, also nicht jeder Händler nimmt es so genau. Ich gehe mal davon aus, daß das in diesen Zeiten das Kleinklavier von Bechstein war, und es kein anderes mit 118cm gibt. Meines Wissens gab es dann noch Modell 7 und Modell 8. Einen Betrug kann man hier sicher nicht feststellen. Solange alles gut gearbeitet ist, gibts da m.E. keine Bedenken. Deswegen schließe ich mich pianochris66 an mit dem Rat: Erfreue Dich an Deinem Klavier !

Das ist das Modell, was bei meiner Oma immer stand, und nun bei Tante in Reinickendorf steht. Dort schlummert es oft, wird also nicht gespielt.
 
Herzlichen Dank für Eure aufmunternden und weisen Worte! Das hilft mir, wieder aus der typischen Denkfalle herauszukommen und freu mich schon darauf, wieder auf dem Klavier spielen zu können. Wahrscheinlich vermisse ich es einfach nur ;-)

Ich dachte an so etwas, wie eine Bewertung des Zustands der "Innereien" oder den Wert (nicht auf den Cent genau). Oder macht so etwas höchstens bei Top-Flügeln Sinn?

Übrigens eine tolles Forum hier! :026:
 
Ich dachte an so etwas, wie eine Bewertung des Zustands der "Innereien" oder den Wert (nicht auf den Cent genau).
Den Zustand kann dir jeder Klavierbauer begutachten und seine Meinung dazu abgeben. Den Wert darf eigentlich nur ein vereidigter Sachverständiger ermitteln. Das muss er anhand von objektiven Kriterien machen. Wenn er das bei einem Bechstein 12n aus den Sechzigern macht, dann kommt da eine Summe heraus, von der du ganz bestimmst denkst, dass du zu viel bezahlt hast. Wenn du aber die Preise vergleichst, die üblicherweise von Händlern (inkl. Überholung, Garantie, Transport und Stimmung) aufgerufen werden, dann dürfte der Preis in etwa in einer nicht ganz unüblichen Bandbreite liegen.
Hast du eine Ahnung, warte es mal ab :005:
 
typische Nachkaufdepression ;-) Freu Dich dran!

Ging mir genauso als mein Blüthner 230 renoviert zurück kam Januar 2022. Erst gefreut, dann die Haare in der Suppe gesucht und nartürlich gefunden ! Gut nachintoniert klingt er so traumhaft, daß ein Neuinstrument nicht rankommt. Morgen gehts wieder ins Blüthidrom = neu gebauter Gemeindesaal unserer Kirche, welcher dank Akustikbüro hervorragend klingt.
 

Akustikbüros arbeiten mit Architekten zusammen, und layouten nicht selten gemeinsam einen Saal nach akustischen Richtlinien. Der Clou dabei ist hier, daß der Saal schön trägt, aber keine Echos zu hören sind, vereinfacht ausgedrückt. Das kostet natürlich auch ein paar Tausend Euros. Es gibt bei uns reflektierende Wände und absorbierende Wände, die man austauschen kann, um ggf. mehr Dämpfung zu bekommen. Die Decken sind im Zick-Zack, Wände schräg, sehr viel Holz verbaut, sodaß sich der Klang wunderbar ausbreitet. Zu hören ist Saal und Blüthner 230 am 23.2. um 17h in Bernau bei Berlin an meinen Klavierabend.
Ein schöner Flügel ist das eine, eine tolle Raumakustion setzt dem ganzen noch die Krönung auf.
 

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