Wer einen Meisterkurs besucht, der von einem Pianisten auf diesem Niveau gegeben wird, muss wissen, was auf ihn zukommt. Sehr oft sind Studenten danach verunsichert oder frustriert, weil sie Dinge vermittelt bekommen, von denen sie bisher keinen blassen Schimmer hatten und die Kürze der Zeit nicht ausreichte, um diese Dinge so weiterzugeben, dass sie ein Fundament bilden konnten.
Eine Dampfwalze muss nicht hektisch sein, sie rollt tatsächlich meist in aller Gemütsruhe über alles hinweg. :D Auch völlig ruhige Lehrer können also gnadenlos Schwächen aufdecken und den Schüler sehr unter Druck setzen. Ich finde z.B., dass Bashkirov überhaupt nicht destruktiv ist. Ich habe aber schon öfters solche Meisterkurse erlebt, bei denen der Schüler am Ende am Ende war (in aller Ruhe, wohlgemerkt!) und dachte, er könne gar nichts. Das finde ich erheblich schlimmer, wobei man auch da mit etwas Abstand viel lernen kann. Wenn man Meisterkurse bei solchen Leuten nimmt, sollte man eben auch eine entsprechende Qualifikation mitbringen oder einfach wissen, dass man da eventuell sehr verunsichert wird, aber eine Chance ergreifen kann, viel zu lernen. Im vorliegenden Fall z.B. über Agogik (es ist ja kein Zufall, dass Bashkirov den Studenten mit Körperbewegungen immer wieder zeigen will, dass er zu langsam und zu statisch spielt) etc.. Manchmal ist es auch sehr hilfreich, die Stunde aufzuzeichnen - mit etwas Abstand erkennt man besser, worauf der Prof. hinauswill und woran es hapert.
Wer das nicht will, muss es ja nicht machen und kann zu Meisterkursen gehen, die ihm mehr zusagen und wo der eigenen Wahrnehmung mehr Raum gelassen wird. Man kann sich ja vorher informieren.
Liebe Grüße
chiarina