Vielleicht interessant:
Ich war heute in der Nähe in einer Stadt, in der ein internationaler Klavierwettbewerb mit 6 ausgewählten Jugendlichen zwischen 13 und 25 stattfand. Er dauert eine WOche und jeder spielt ein Konzert, ich habe 3 gehört.
Darunter den jüngsten Teilnehmer - einen 13-Jährigen Russen.
Neben Listetüden und Préludes von Rachmaninov spielte er auch meine Ballade. Sehr interessant für mich, da ich ja jeden Ton genau kenne.
Hätte ich kein Programm gehabt, hätte ich fast "mein" Stück nicht wiedererkannt.
Der getragene, extrem ruhige Anfang (meiner Interpretation nach) war schon viel zu schnell, und sobald es auch nur im Ansatz virtuos wurde, hörte man die Töne vor lauter Tönen nicht mehr, Melodiebögen, Phrasen (was Chopin so wichtig war) waren nicht mehr oder kaum noch erkennbar, die Abstufung der Hände auch nicht (auch bei Rachmaninov der Fall).
Soll heißen: Technisch waren dem jungen Herrn wirklich keine Grenzen gesetzt, wie er zweifelsohne bewiesen hat, aber musikalisch war er noch nicht besonders reif (war auch an der Mondscheinsonate, 1. Satz erkennbar).
Ein anderer Teilnehmer, 10 Jahre älter, der nach dem Abbruch im Konzert eines Mädchens aufgrund von SChmerzen in der Hand nach einem Treppensturz in T-Shirt und Jeans eingesprungen ist, hatte bereits beides wie ein fertiger Pianist: Unglaubliche, feine, brilliante Technik (hätte man auch taub erkannt) und wunderbare, reife, tadellose Interpretation.
Gruß