Bach's Inventionen, die VIII.

Ich habe mich jetzt nochmals drangesetzt und dabei außer dem vorher schon getanen vor allem noch die Achtel rhythmisch bearbeitet. Ich habe sie zum Teil vorgezogen. Dem Ganzen habe ich jetzt ein ternäres Swingfeel unterlegt.
Die Einspielen hat einige Fehler, aber es geht ja hier hauptsächlich darum den Werdegang einer solchen Bearbeitung aufzuzeigen.
Hier also die Swing-Version.

Hallo, da hast Du Dich vielleicht von Jacques Loussier inspirieren lassen? Ich habe noch so eine alte schwarze Scheibe "Play Bach" :p

Mag ja sein, dass es Menschen gibt, die dabei Mordgedanken hegen. Bach selbst würde ich schon die Größe zutrauen, sowas gut zu finden.
lg
 
Hallo, da hast Du Dich vielleicht von Jacques Loussier inspirieren lassen?


Mit Sicherheit nicht da,

1. Loussier nicht swingt,
2. seine Arrangements voll durch komponiert sind und mit Improvisation recht wenig zu tun haben.
3. Loussier Bach's Gedanke nicht wirklich weiter entwickelt.
4. Loussier von Jazz Voicings und Melodieführung nicht viel versteht.

Damit möchte ich durchaus nicht sagen dass ich all das oben Erwähnte beherrsche. Nein, mit Bestimmtheit nicht, aber ich versuche mich dem zu nähern.
 
Mal ein Zwischenstatus:

Um das Stück schnell genug spielen zu können, muß ich wohl noch auf Motorik 2.0 upgraden, ansonsten bin ich aber dank eurer Hilfe und meiner Klavierlehrerin bald soweit, es sicher zu spielen. Ich hoffe, der eine oder andere hat ebenfalls von diesem Thema profitiert.

Vielen Dank euch allen, es folgt nun ein neues Projekt - aber als neues Thema.

Meine "selbstmörderische" Bach Bearbeitung muß ich noch ein bischen überdenken und auf das technisch machbare reduzieren.
 
ein Link zum Zwischenstatus:



Ich spiele es besser, wenn ich dabei nicht aufnehme. Wer das als Ausrede sehen möchte, soll es denn tun :)

Für das Nebenprojekt muß ich noch um einiges besser spielen...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei jeder vierer Sechzehntelgruppierung wird jeweils die zweite Sechzehntel verschluckt/weggelassen. ...

Das hatte ich ganz übersehen. Gefällt mir gut :)

Ich bin Noten- und Fingersatztechnisch einigermaßen fertig mit dem Stück, ich kann jeden Teil fehlerlos spielen, allerdings hakt es bei einigen Übergängen noch, woran ich jetzt arbeite.

Folgendes beobachte ich jetzt:

Bei den gemeinsamen 16teln klappert die rechte Hand öfters, während die linke Hand ziemlich gut "geerdet" ist - kommt wohl auch daher, daß die linke Hand viel öfters solche Figuren spielen muß.

Ich muß die Dynamik von rechts und links noch besser trennen.

Tempo 144 erscheint mir inzwischen nicht mehr halsbrecherisch aber immer noch sehr unfallträchtig.

Habt ihr noch Tips, wie ich an diesen Punken am besten arbeiten kann?

Nebenbei bemerkt, meine Klavierlehrerin ist für ca. 6 Monate außer Landes und ich bin noch nicht sicher, ob ich mir inzwischen jemand anderen suche, deswegen frage ich hier.
 
Habe mir den Zwischenstand angehört, du bist auf einem guten Weg!

Bevor du die Geschwindigkeit steigerst, würde ich an deiner Stelle an der Dynamik arbeiten. Und zwar Hände getrennt. Die rechte Hand hat den ersten Höhepunkt in der 1. Note des Taktes nach dem Auftakt. Man sollte spüren, dass es ein Auftakt ist. Wenn du taktweise artikulierst (d.h., nicht legato in die 1. Note eines Taktes reinbinden, und Taktanfang betonen) und in Melodiebögen denkst, liegst du auf der sicheren Seite. Dieses taktweise artikulieren hat auch den Vorteil, dass bei späterer höherer Geschwindigkeit sich ein Groove nicht auf Viertelnoten, sondern auf den ganzen Takt bildet wie ein sehr langsames Pendel.
Erst wenn diese Gestaltung Hände getrennt funktioniert, ohne gross darüber nachzudenken, würde ich beide Hände zusammenkippen.
Viel Spaß mit diesem wunderschönen Stück!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Habe mir den Zwischenstand angehört, du bist auf einem guten Weg!
Danke :)

Erst wenn diese Gestaltung Hände getrennt funktioniert, ohne gross darüber nachzudenken, würde ich beide Hände zusammenkippen.
Viel Spaß mit diesem wunderschönen Stück!

Ich spiele sowohl zusammen als auch einzeln. Vielleicht sollte ich tatsächlich trennen, die Passagen, die schon technisch klappen auf Dynamik und die Problemstellen zusammen.

Ich habe übrigens gemerkt, daß ich für dynamisches Spielen mein Digitalpiano ziemlich laut aufdrehen muß, sonst ist der Sprung von p zu f ziemlich klein.

"Grove auf Viertelnoten" hat mir meine Lehrerin einmal vorgespielt, das hat gesessen - keine Chance das ich mir das durchgehen lasse :)
 
"Grove auf Viertelnoten" hat mir meine Lehrerin einmal vorgespielt, das hat gesessen - keine Chance das ich mir das durchgehen lasse :)

Diese Invention wird oft gerne flott gespielt. Dann ist ein Groove auf Viertelnoten ein bisschen klein-klein. Ich meinte eigentlich Groove auf ganzen Takt, auf 3 Viertelnoten, das klingt dann ruhiger, obwohl es ein flottes Tempo ist. Aber zum Üben am Anfang auf Viertelnoten ist sicherlich richtig.
 
Nein, das hast du falsch verstanden. Das Vorspiel war zum Abgewöhnen. Es klingt doch auch schauderhaft. Ich habe von Anfang an darauf geachtet, größere Bögen zu spielen. Ich sehe eigentlich immer 8 achtel zusammen, ab 1+ bis 1+ - in der Mitte ist es nicht so deutlich weil sich ja jeweils drei Takte mit achteln aneinander reihen und glaube ich auch etwas anders gespielt werden sollte. In den Sechzehntel versuche ich, die 2 und 3 noch weniger zu betonen - testweise.

Mein Fingersatz hilft übrigens ganz gut, ich habe zu den unmöglichsten Zählzeiten fiese Wechsel und da darf man einfach nicht mechanisch betonen, sonst geht es schief :)
 
Ich sehe eigentlich immer 8 achtel zusammen, ab 1+ bis 1+ - in der Mitte ist es nicht so deutlich weil sich ja jeweils drei Takte mit achteln aneinander reihen und glaube ich auch etwas anders gespielt werden sollte.

Ich würde immer 6 achtel zusammensehen - eben genau einen Takt. Und auch spüren lassen, dass es mit einem Auftakt (unbetonte Zählzeit) losgeht. Das klingt nicht nur schön und schlüssig, ist sogar noch "HIP" ;)
 

Ich würde immer 6 achtel zusammensehen - eben genau einen Takt. Und auch spüren lassen, dass es mit einem Auftakt (unbetonte Zählzeit) losgeht. Das klingt nicht nur schön und schlüssig, ist sogar noch "HIP" ;)

Ich hatte mich verschrieben, meinte "1+ bis 1", ich nehme noch die 1 des nächsten Taktes mit, wo es in meinen Augen Sinn macht. Also 8 Töne, aber nicht der Ton auf der ersten 1.
 
Ich hatte mich verschrieben, meinte "1+ bis 1", ich nehme noch die 1 des nächsten Taktes mit, wo es in meinen Augen Sinn macht. Also 8 Töne, aber nicht der Ton auf der ersten 1.

8 Achtel beim 3/4 Takt :confused:
Wenn du 8 Achtel zusammennimmst, ginge dies von 1+ ... 2 des nächsten Taktes. Das haut hinten und vorne nicht zusammen!

Es klingt klar strukturiert und gerade heraus, wenn man die Betonung und Artikulation taktweise denkt, 3/4 Takt, 6 Achtel.
 
Ich stehe jetzt kurz vor der nächsten Einspielung. Neue Taktik: Ich bin eurem Rat gefolgt und habe mich an die Dynamik gemacht, dazu das Stück von hinten nach vorne durchgearbeitet und gleichzeitig diverse Kinken ausmerzen können. Dabei habe ich noch einen neuen Trick gelernt: Während ich in einem bestimmten Takt links auf das Crescendo achten mußte, habe ich fast immer rechts vergessen, umzugreifen. Mit einem kleinen Bleistiftpfeil von den unteren Noten aus ist das jetzt behoben :)
 
Eine neue Hürde: Den Schlußakkord spiele ich rechts mit 125, dabei klappert der kleine Finger immer - er kommt einen Sekundenbruchteil zu spät. Es klappt besser, wenn ich die Hände in die Tasten "hineindrehe", aber ist das die richtige Methode im allgemeinen? Intonieren kann ich besser mit den Fingern als mit dem Handgelenk. Ich könnte auch mit 124 spielen, aber jetzt bin ich stur, es muß doch auch mit dem kleinen Finger gehen und es ist vom Ablauf her der perfekte Fingersatz.

Offensichtlich ist der kleine Finger etwas schwächer als die anderen und deswegen langsamer. Wenn ich den Akkord alleine anschlage, ist er übrigens perfekt. Läßt sich das durch entsprechende Übungen ausgleichen?

Es handelt sich zwar nur um einen Ton im gesamten Stück aber er gehört halt zum Schlußakkord, deswegen lege ich großen Wert auf die Qualität.

PS: Mit "hineindrehen" meine ich, daß ich hauptsächlich aus einer Drehung der Handgelenke nach vorne anschlage, die Finger federn fast nur ab.
 
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Ich bekomme zur Zeit keine vernünftige Einspielung hin aber hier folgt ein neuer Zwischenbericht.

Dadurch, daß ich mich auf die Dynamik gestürzt habe, sind einige Fehlerquellen wie von Zauberhand verschwunden. Entweder vergesse ich die andere Hand einfach, oder sie spielt automatisch richtig (natürlich gibt es auch das ganze Spektrum dazwischen).

Vermutlich übe ich meistens zu schnell, es schleichen sich immer wieder neue Fehler ein. Ich bin durchschnittlich bei 100 BPM, was allerdings noch deutlich unter der Grenze dessen liegt, was ich mit einer Hand sauber spielen kann.

Sehr geholfen hat mir auch, mit Metronom zu spielen, um die Unregelmäßigkeiten bei den parallelen Läufen und Terzen zu bekämpfen.

Der erste Durchbruch ist aber passiert, nachdem ich einige Tage konzentriert von hinten nach vorne Takt für Takt erst alleine, dann im Zusammenhang gespielt habe. Rein technisch gibt es nur noch zwei Stellen, an denen ich stolpere und das liegt vermutlich daran, daß jeweils eine Hand immer wieder in die falsche Position rutscht. Es handelt sich um die Takte 20-25, wo sich eine Art Spannung aufbaut, die sich dann früher oder später in einem satten Fehler entlädt.
 
Ich habe übrigens bislang die Achtel als Sechzehntel mit Pause dazischen gespielt. Klingt teilweise aber wie Steine, die man ins Wasser wirft. Jetzt arbeite ich auch an einer besseren Artikulation. Darauf bin ich gekommen, als ich MyOrgan ausprobiert habe - es klingt auf der Orgel schauderhaft.

Ich glaube, meine Lösung liegt irgendwo zwischen Sechzehnteln und Achteln, jedenfalls nicht Legato.
 
Frust macht sich breit

Ich bin zur Zeit alles andere als zufrieden mit der Invention. Es folgt mal wieder eine Einspielung. Vielleicht bin ich einfach zu faul oder ich übe falsch. Jedenfalls habe ich den Anschlag bei den Achteln kein bischen verbessert und ich brauche im Moment diverse Anläufe, um nicht schon in den ersten Takten grausame Fehler zu machen. Was mich am meisten stört ist, daß die Finger immer lausiger auf die Tasten treffen, Töne verschlucken oder sogar die Nachbartaste anschlagen. Außerdem klingt das Motiv vor allem in der linken Hand wie mit dem Hammer gespielt. Vielleicht sollte ich das Stück für eine Woche beiseite legen, ich habe aber den Eindruck, daß ich eigentlich kurz vor einem deutlichen Fortschritt stehe, werde das also nicht machen. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp

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