mick
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Verzichten muss man nicht auf historische Studien, das ist klar. Man kann den Notentext aber auch einfach musikalisch interpretieren. Schon alleine dadurch sind der "Beliebigkeit" Grenzen gesetzt. Grenzen, die Busoni z.B. ja auch einfach mal gerne überschritten hat mit seinen 'Verbesserungen'.
Was soll denn "einfach musikalisch" bedeuten? Das meint doch nichts anderes, als die Musik des Barockzeitalters in die Klang- und Ausdruckswelt des 19. Jahrhunderts zu übertragen. Bachs Klaviermusik verträgt das über weite Strecken sogar erstaunlich gut, aber schon Händels oder Telemanns Klavierwerke werden dadurch vollkommen ungenießbar. Ich halte das weder für klug noch für musikalisch. Es ist nichts weiter als eine bequeme Ausrede, die einem Arbeit und Nachdenken erspart.
Von Phrasierung habe ich übrigens nicht gesprochen. Und der Fingersatz ändert sich in der Tat ja nicht, wenn legato oder portato gespielt wird. Zumindest nicht im angesprochenen Beispiel. Für plausible Gegenbeispiele bin ich aber jederzeit offen.
Klar ändert sich der Fingersatz abhängig von der Artikulation. Im Legato braucht man spätestens bei dreistimmigen Stücken stumme Wechsel - im Portato oder Staccato sind diese völlig überflüssig und hemmend. Auch ist es im Portato oft sehr bequem und klanglich schön, zwei aufeinanderfolgende Töne mit demselben Finger zu spielen. Im Legato würde man das eher vermeiden. Und in Staccato- oder Leggiero-Passagen ist es manchmal eine gute Idee, auf den Daumenuntersatz zu verzichten und stattdessen z.B. den 2. oder 3. Finger über die Außenfinger zu setzen.
LG, Mick
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