Austausch der Hobby-Jazzpianisten

Man muss sich aber auch immer fragen, was man selbst dazu beiträgt, dass die Lehrkraft unpassend erscheint.

Ich hatte vor 4 Jahren ein paar Stunden bei einem phantastischen Lehrer. Mir gefällt seine Musik, er ist unglaublich musikalisch und hat ein klares pädagogisches Konzept. Leider ging das zeitlich nur übergangsweise für ihn.

Ich meine schon ganz gut einschätzen zu können was meine nachfolgenden Lehrer teilweise nicht so gut konnten (in zwei Fällen mir sogar bei Problemen direkt sagten dass sie mir da nicht weiterhelfen können). Aber diese Messlatte ist dann vielleicht zu hoch. Ich konnte mir wie am Buffett trotzdem bei jedem Lehrer was gutes für mich rauspicken und letztlich ist es ja auch ein Ziel sich selbst "unterrichten" zu können. Also vielleicht auch nicht verkehrt dieser Weg wie du meinst...

Regelmäßiger Unterricht bei einem guten Lehrer motiviert mich halt auch immer (je besser der Unterricht, desto motivierter bin ich). Aber diesen "positiven Druck" könnte ich mir auch über regelmäßigere Auftritte holen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich suche gerade nach einfachen Stücken, bei denen man sowohl Solo als auch beim gemeinsamen Jammen schnell in den Groove kommt.
Z.B. finde ich "Mercy, Mercy, Mercy" super: Überschaubare Harmonien, eingängige Melodie und Struktur. Das habe ich immer wieder mit blutigen Anfängern gespielt oder improvisiere auch gerne solo drüber und es klingt schnell nach was. Auch "Mack The Knife" hat sich da bewährt.

Hat mir jemand Tipps? Muss kein Jazz-Standard sein...Pop, Blues, ... was auch immer etwas hergibt um es im loop zu jammen.
 
Lee Morgan - The Sidwinder,
Billy Cobham - Red Baron
Herbie Hancock: Cantaloupe Island, Water Melon Man, Chameleon
Wenn Latin sein darf:
Mongo Santamaria: Sofrito, Afro Blue
Cheo Feliciano - El Raton

Ansonsten I V vi IV, I vi IV V oder andere Progressions, die in vielen Popsongs vorkommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wayne Shorter: Footprints
Und das unvermeidliche Sunny

...aber bitte vergeht Euch nicht mit banal-brachial pentatonischer Masturbation an den schönen Kompositionen. Die haben Respekt und Würde verdient :idee:
 
Danke schonmal, höre ich mir an!
Sunny hab ich schon im Repertoire, gefällt mir auch gut.

Ansonsten I V vi IV, I vi IV V oder andere Progressions, die in vielen Popsongs vorkommen.
...aber bitte vergeht Euch nicht mit banal-brachial pentatonischer Masturbation an den schönen Kompositionen. Die haben Respekt und Würde verdient

Ich orientiere mich beim Hören und Improvisieren immer erst an der Melodie. Und beim Improvisieren sollte auch eine schöne Melodie erklingen und keine nachgespielten Voicings. Also habe ich, auch wenn ich mich weit weg vom Original bewege, immer die Original-Melodie im Hinterkopf. Und als nächstes den Rhythmus. Über die Harmonie denke ich im besten Fall wenig nach ;) Wenn ich mich bei komplexeren Standards nur durch die Harmonien hangele, klingts meistens nicht so toll.

Auch bei meinen beiden Beispielen habe ich die Melodie im Kopf, die ich einfach sehr catchy finde und im Mittelteil von Mercy z.B. ist der Rhythmus auch ein schöner Ankerpunkt. Das macht die Stücke und die Impro aus und nicht austauschbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich orientiere mich beim Hören und Improvisieren immer erst an der Melodie. Und beim Improvisieren sollte auch eine schöne Melodie erklingen und keine nachgespielten Voicings.
4 Akkorde 100 Songs, schau in die Beschreibung des Videos, da sind die Songnamen:

Also habe ich, auch wenn ich mich weit weg vom Original bewege, immer die Original-Melodie im Hinterkopf. Und als nächstes den Rhythmus. Über die Harmonie denke ich im besten Fall wenig nach ;) Wenn ich mich bei komplexeren Standards nur durch die Harmonien hangele, klingts meistens nicht so toll.
...aber bitte vergeht Euch nicht mit banal-brachial pentatonischer Masturbation an den schönen Kompositionen. Die haben Respekt und Würde verdient :idee:
Ich gehe da eher vom Rythmus/Groove aus. Lieber Pentatonik und wenig Töne statt holpriger Rythmus.
 
Georg Shearing als Komponist des Songs spielt auf der original Single MGM 11354 - "Lullaby Of Birdland" Aufnahme an besagter Stelle IVmaj7 (=Emaj7).




Auf folgender Aufnahme (auch in H Dur!!) spielt er ebenso IVmaj7




Auf der nächsten Aufnahme (in F Dur) spielt er V7/IIm7



IVmaj7 bildet den Pivot Chord (Drehpunktakkord) zwischen der parallelen Molltonart in der das Stück anfängt (dort hat er bVImaj7 Funktion) und der Grundtonart des Stückes in der er IVmaj7 Funktion hat.
V7/IIm7 kann ebenso als Pivot Chord angesehen werden. Zum Vorausgegangenen hat er V7/IVm7 Funktion und zum Kommenden V7/IIm7 Funktion.

Zitat Shearing:
“After hearing how he [Garner] tackled ‘Lullaby of Birdland,’ I came to realize that the composer is not always right about his or her own music. Because when someone else comes up with another idea, they can enrich a piece by hearing something different in it.”

Garner macht im 3. Takt keinen Akkordwechsel.

PS
"Lullaby Of Birdland" ist übrigens ein Contrafact* vom 24 Jahre älteren Standard "Love Me Or Leave Me" von Walter Donaldson. In der Musicalversion Whoopee! sind die Takte 3 und 4 baugleich mit den Takten 1 und 2.



Das 6 Jahre nach "Lullaby Of Birdland" erschienene "Get It" von Bud Powell ist ebenso ein Contrafact desselben. Auch dort sind die Takte 3 und 4 baugleich mit den Takten 1 und 2.



* In jazz, a contrafact is a musical composition consisting of a new melody overlaid on a familiar harmonic structure (Wikipedia)
 
Zuletzt bearbeitet:
Georg Shearing als Komponist des Songs spielt auf der original Single MGM 11354 - "Lullaby Of Birdland" Aufnahme an besagter Stelle IVmaj7 (=Emaj7).




Auf folgender Aufnahme (auch in H Dur!!) spielt er ebenso IVmaj7




Auf der nächsten Aufnahme (in F Dur) spielt er V7/IIm7



IVmaj7 bildet den Pivot Chord (Drehpunktakkord) zwischen der parallelen Molltonart in der das Stück anfängt (dort hat er bVImaj7 Funktion) und der Grundtonart des Stückes in der er IVmaj7 Funktion hat.
V7/IIm7 kann ebenso als Pivot Chord angesehen werden. Zum Vorausgegangenen hat er V7/IVm7 Funktion und zum Kommenden V7/IIm7 Funktion.

Zitat Shearing:
“After hearing how he [Garner] tackled ‘Lullaby of Birdland,’ I came to realize that the composer is not always right about his or her own music. Because when someone else comes up with another idea, they can enrich a piece by hearing something different in it.”

Garner macht im 3. Takt keinen Akkordwechsel.

PS
"Lullaby Of Birdland" ist übrigens ein Contrafact* vom 24 Jahre älteren Standard "Love Me Or Leave Me" von Walter Donaldson. In der Musicalversion Whoopee! sind die Takte 3 und 4 baugleich mit den Takten 1 und 2.



Das 6 Jahre nach "Lullaby Of Birdland" erschienene "Get It" von Bud Powell ist ebenso ein Contrafact desselben. Auch dort sind die Takte 3 und 4 baugleich mit den Takten 1 und 2.



* In jazz, a contrafact is a musical composition consisting of a new melody overlaid on a familiar harmonic structure (Wikipedia)

Zu den 3 Shearing-Videos: Zwar spielt der BASS in den ersten 2 Videos im Thema in Takt 3 auf Zählzeit 3 in der Tat ein E, aber Shearing spielt nicht Emaj7. Vielmehr bleibt er bei einem G#m6-Voicing, was sich nicht mit dem Basston E verträgt, weswegen die Stelle immer "unklar" klingt. Ich hätte da den Bassisten angewiesen, ein E# oder D# zu spielen, aber derartige kleine "Unschärfen" finden sich in Aufnahmen aus der Zeit zuhauf und können auch echt charmant sein (hier meines Erachtens eher nicht so).
Der Change an der Stelle wird einfach sein "ganztaktig G#m", und der Bassist hat einfach das E als Zwischenton eingebaut. Zumal dann ja in den Solos, wenn's in Walking Bass geht, ganz klar ganztaktig G#m gespielt wird.
 

Anhänge

  • 1742720795831.png
    1742720795831.png
    25,3 KB · Aufrufe: 41
Zuletzt bearbeitet:
Nein. Wenn man überhaupt so herangehen will, ist das Arpeggio an der Stelle eines von C#m (eine diese typischen Vorausnahmen; es ist vollkommen normal und üblich, dass erfahrene Improvisatoren mit ihren Melodielinien einen Akkord entweder schon früher ausspielen oder auch ihn in den nächsten Akkord "überhängen" lassen). Du denkst da falsch, wahrscheinlich bist Du sehr im Chord-Scale-Denken verhaftet, das für derartigen funktionsharmonischen Straight-Ahead-Jazz nicht der richtige Ansatz ist.

Da ist definitiv nirgends eine Spur davon, dass Shearing irgendwas mit "Change ist jetzt Emaj7" denkt, weder im Thema noch im Solo.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom