Atonale Musik

  • Ersteller des Themas St. Francois de Paola
  • Erstellungsdatum

Was ist eure Beziehung zu atonaler Musik?

  • Ich mag sie gar nicht

    Stimmen: 14 21,2%
  • Sie ist nicht meine Welt, das ein oder andere finde ich aber doch interessant

    Stimmen: 26 39,4%
  • Sie ist eine bedeutende Ergänzung zu Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin und co.

    Stimmen: 9 13,6%
  • Sie hat für mich den gleichen Stellenwert wie Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin und co.

    Stimmen: 14 21,2%
  • Sie interessiert mich mehr als Literatur der Romantik, Klassik, Barock etc.

    Stimmen: 2 3,0%
  • Alles Tonale ist für mich nebensächlich

    Stimmen: 1 1,5%

  • Umfrageteilnehmer
    66
Soweit würde ich auf keinen Fall gehen... wenn man die "Filmmusik-Eignung" als Maßstab zugrundlegen würde *: die Sacre könnte ich mir gut als Untermalung für einen Stummfilm (Genre: vielleicht Zeichentrick-Fantasy?) vorstellen, in dem viele überraschende Wendungen passieren, und durchaus dramatische Dinge geschehen.

Du weißt, dass Le sacre du printemps Musik zu einem Ballett ist und kennst die Handlung dieses Balletts?
Dazu dann ein "Reigen seliger Geister"!:konfus::-D
 
Du weißt, dass Le sacre du printemps Musik zu einem Ballett ist und kennst die Handlung dieses Balletts?
Ja weiss ich, steht ja auch in Wiki...

Es scheint ein bisschen so zu sein, als ob atonale Musik schwer "für sich alleine stehen" kann, womit tonale Musik kein größeres Problem hat.

Wenn Bilder etc. dazu kommen, dann klappts ganz gut. Das ist jedenfalls mein persönliches Hörempfinden. Vielleicht sind es auch Hörgewohnheiten...

(Thema Programmmusik vs. absolute Musik usw.)

Es wäre interessant, was wäre, wenn es nur atonale Musik gäbe. Wäre ich dann auch so ein begeisterter Musikhörer? Aber diese was-wäre-wenn Fragen helfen immer nicht viel...

Einmal habe ich ein Kleinkind vor sich hin singen hören (es saß bei einer längeren Autofahrt hinten drin). Atonale Musik! ;-) Aber sehr schön gesungen bzw. gesummt...!
 
Ich weiss es nicht. Es scheint aber (bzw. es IST auch so), dass sich das tonale System der Klassik irgendwie durchgesetzt hat.

Als die atonale Musik dann kam, hätten die Leute ja so begeistert sein können, dass die Tonale Musik irgendwann nur noch eine Nebenrolle gespielt hätte... das war aber nicht der Fall...

Tonalität bietet eine Fülle von Reizen: Tongeschlechter, -zig reizvolle und bekannte und wiedererkennbare Gestaltungs- und Strukturmuster, aus denen man dennoch sehr viel Unterschiedliches kombinieren und erschaffen kann... durch die Atonalität geht da schon etwas verloren... das durch andere gestalterische Mittel offenbar nicht so recht kompensiert werden kann (?)
Aber das ist irgendwie alles Kaffeesatzlesen... :rauchen::denken:
 
durch die Atonalität geht da schon etwas verloren... das durch andere gestalterische Mittel offenbar nicht so recht kompensiert werden kann (?)
Aber das ist irgendwie alles Kaffeesatzlesen... :rauchen::denken:

Um mein Lieblingsbeispiel für modernere Musik heranzuziehen: Geht der Milch etwas verloren, wenn man sie zu lange auf der Heizung stehen lässt? Ja... Aber ich erwarte ja keine Milch, wenn ich Käse kaufen gehe. Ich persönlich mag sogar Käse mehr als normale Milch.
 
Um mein Lieblingsbeispiel für modernere Musik heranzuziehen: Geht der Milch etwas verloren, wenn man sie zu lange auf der Heizung stehen lässt? Ja... Aber ich erwarte ja keine Milch, wenn ich Käse kaufen gehe. Ich persönlich mag sogar Käse mehr als normale Milch.
... und ich bin der Allerletzte, der anderen Menschen nicht den Genuß ihres Käses nicht auch von Herzen gönnen würde! (in einem Schlagwort: ich bin tolerant).

Bei mir gibt's immer beides im Kühlschrank: Milch & Käse... aber keinen mit Schimmel dran, drin, oder dauf ;-)
 
Tonalität bietet eine Fülle von Reizen: Tongeschlechter, -zig reizvolle und bekannte und wiedererkennbare Gestaltungs- und Strukturmuster, aus denen man dennoch sehr viel Unterschiedliches kombinieren und erschaffen kann...
Mein Eindruck ist, dass im Rahmen des Tonalen bereits alles mal da gewesen ist. Ich glaube auch nicht mehr so richtig an die Entwicklung neuer bahnbrechender Musikstile. Auch der Tod der Popmusik, die ja der Inbegriff aktueller tonaler Musik ist, liegt in nicht allzu weiter Ferne.
 

Mein Eindruck ist, dass im Rahmen des Tonalen bereits alles mal da gewesen ist. Ich glaube auch nicht mehr so richtig an die Entwicklung neuer bahnbrechender Musikstile. Auch der Tod der Popmusik, die ja der Inbegriff aktueller tonaler Musik ist, liegt in nicht allzu weiter Ferne.

Also Diagnose Verkalkung der Kultur (und der gesammten Gesellschaft). Könnte was dran sein. Aber so wie es das vorhergesagte Ende der Geschichte nicht gegeben hat, so wird es auch kein Ende der Musik(entwicklung) geben. Es werden halt andere die Weiterentwicklung übernehmen...
 
Mein Eindruck ist, dass im Rahmen des Tonalen bereits alles mal da gewesen ist.
Es scheint immer wieder Raum für was Neues (in begrenztem Rahmen) zu geben. Immer mal wieder eine neue Filmmusik im Klassik-Stil, von der man nicht Gefühl hat, so etwas schon mal gehört zu haben, und ähnliches...
Ich glaube auch nicht mehr so richtig an die Entwicklung neuer bahnbrechender Musikstile.
Ich auch nicht so recht. Bis irgendwann dann wieder mal was kommt, an das so noch niemand gedacht hat, wer weiß...
Auch der Tod der Popmusik, die ja der Inbegriff aktueller tonaler Musik ist, liegt in nicht allzu weiter Ferne.
Wie definierst Du "Tod"? Aussterben wird sie wohl niemals - weil es immer Hörer geben wird, die genau diese Art der Musik anspricht, die solche Musik konsumieren wollen, im Radio, in der eigenen Anlage, im Smartphone oder ähnliches...

Mich persönlich wundert, wie auch nach Jahrzehnten noch echte neue Kracher (nach meiner Definition = Qualität = polyphonisch und polyrhythmisch angehaucht, besonders originell und besonders große Schaffenshöhe) produziert werden (auch wenn ich mit 99% aller neuen Arbeiten nichts anfangen bzw. ihnen nichts abgewinnen kann).

Für Musik allgemein gilt: sicher, es gibt schon wirklich eine Menge davon. Höchst qualitative klassische Stücke, und auch (im Rahmen ihres Genres) ebenso qualitative Popstücke...

Aber das ist ja genau das... es gibt so viel und auch sehr gute Musik, dass man es als Otto Normalverbraucher fast gar nicht schafft, alle Musik zu sichten, und noch viel weniger, alle Musik täglich zu hören... wieviel Prozent meiner Musiksammlung höre ich täglich? 0,1 Prozent...? Weil gar nicht die Zeit dazu da ist...

Die tonale Musik stirbt deswegen nicht, bloss weil es nur wenig neue gute Sachen gibt... sie wird im Endeffekt sogar immer besser... weil mit der Zeit immer mehr schlechte alte Sachen den Weg allen Irdischen gehen, und durch die Besseren ersetzt werden (in Playlists im Radio etc.).

My two Cents...
 
Mein Eindruck ist, dass im Rahmen des Tonalen bereits alles mal da gewesen ist.

Das haben die am Ende der Romantik ja auch gedacht, nicht ahnend, daß der Jazz noch kommt...
Der tonale Raum ist vielleicht ausgereizt, aber stilistisch kann man bestimmt immer was Neues machen. Muss nur einer erfinden.

Atonalität war jedenfalls jetzt nicht so der Bringer. Schönberg soll ja behauptet haben, daß die Leute in 50 Jahren seine Melodien auf der Straße pfeifen würden...
Welche "Melodien"?
 
Wie steht ihr eigentlich zu Musik, die zeitlich eigentlich neue Musik ist, stilistisch aber vollkommen tonal und eigentlich nicht mal viel mit "neuer Musik" zu tun haben?
Die berühmtesten Vertreter, die viel in solcher Art komponiert haben, wären wohl Richard Strauss oder Sergej Rachmaninow. Teilweise kann vielleicht auch manches von Bartok dazu gerechnet werden.

Es gibt auch einige unbekanntere sehr schöne Kompositionen, die ich sehr mag, die aber m.E. gleichzeitig nicht ganz die Tiefe von 50-100 Jahre älteren Werken erreichen.

Dieses hier ist aber ohne Zweifel ein sehr spielenswertes Werk:

View: https://www.youtube.com/watch?v=fdnx7b7axtI


Nicht wahnsinnig tiefgründig, aber ein schönes Virtuosenstück für Orgel wäre das:

View: https://www.youtube.com/watch?v=_ykKZt2E2_Y


Dann wäre da noch Herr Pärt, der anfangs herkömmlich "normale neue Musik" komponiert hat und später einen sehr eigenen tonalen Stil entwickelt hat, bei dem man aber drüber diskutieren kann, ob es teilweise richtige Kunstmusik ist oder einiges in die Richtung Einaudi und co. enthält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie steht ihr eigentlich zu Musik, die zeitlich eigentlich neue Musik ist, stilistisch aber vollkommen tonal und eigentlich nicht mal viel mit "neuer Musik" zu tun haben?
Die berühmtesten Vertreter wären wohl Richard Strauss oder Sergej Rachmaninow.
Zemlinsky zähle ich auch dazu, den habe ich in diesem Faden ja schon als tonalen Grenzgänger (sehr faszinierend!) erwähnt. Er ist für mich so etwas wie das Bindeglied zwischen Wagner und Atonalität.

Arvo Pärt würde ich nicht mit Einaudi vergleichen. Pärt hat viel mehr (spirituelle) Tiefe als TEY-Musik. Seine Musik hat eine sehr individuelle Tonsprache, schwer zu erklären.

Rachmaninow, das ist meine subjektive Meinung, wirkt auf mich insgesamt irgendwie naiv-altmodisch. Sorry, ich weiß, dass hier viele Rachmaninow-Freunde unterwegs sind. Manches von ihm ist ja ganz originell, z.B. die Sinfonischen Tänze, aber vieles erscheint mir sentimental, schwülstig, oder überladen, ganz einfach uninteressant, auch irgendwie aus der Zeit gefallen. Aber vielleicht kommt die Erkenntnis ja noch.
 
Rachmaninow (...) Aber vielleicht kommt die Erkenntnis ja noch
Mein Gott... es kann manchmal auch einfach Geschmackssache sein, was jemand mag. Dann lohnt sich das intensivere Nachdenken letztendlich nicht.

Es könnte sogar mit dem Charakter zusammenhängen (?) Da bin ich mir noch ein wenig unsicher... aber höchstwahrscheinlich schon. Ob jemand intro- oder extrovertiert ist, mit lauten, wuchtigen, orchestralen Tönen etwas anfangen kann, oder sich eher davon abgestoßen fühlt etc.
 
Arvo Pärt würde ich nicht mit Einaudi vergleichen.

Natürlich auf keinen Fall. Nur könnte man halt meinen, dass es ein klein bisschen in die Richtung geht. Ich finde Pärt auf jeden Fall aber hörenswert.

Mein Gott... es kann manchmal auch einfach Geschmackssache sein, was jemand mag.

Natürlich, trotzdem gibt es auch objektive Kriterien. Wenn ich jetzt eine Fuge versuche zu komponieren, wird die schlechter sein als eine von Bach. Wenn ich eine Sonate zu komponieren versuche, wird die schlechter als eine von Beethoven. Ganz objektiv.

Die objektive Vergleichbarkeit von der Musik, um die es im Thread aber eigentlich geht, mit Bach und Beethoven dürfte aber schwer sein.
 
Die objektive Vergleichbarkeit von der Musik, um die es im Thread aber eigentlich geht (...)
Ich denke, es geht hier im Faden schon auch um subjektives Empfinden, Geschmacksfragen, und dergleichen.

Siehe Eingangspost:
Ich frage mal nach subjektivem Empfinden, ohne dass man irgendwie beurteilen soll, von welchem künstlerischen Wert diese Sachen sind.
 

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