Atonale Musik

  • Ersteller des Themas St. Francois de Paola
  • Erstellungsdatum

Was ist eure Beziehung zu atonaler Musik?

  • Ich mag sie gar nicht

    Stimmen: 14 21,2%
  • Sie ist nicht meine Welt, das ein oder andere finde ich aber doch interessant

    Stimmen: 26 39,4%
  • Sie ist eine bedeutende Ergänzung zu Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin und co.

    Stimmen: 9 13,6%
  • Sie hat für mich den gleichen Stellenwert wie Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin und co.

    Stimmen: 14 21,2%
  • Sie interessiert mich mehr als Literatur der Romantik, Klassik, Barock etc.

    Stimmen: 2 3,0%
  • Alles Tonale ist für mich nebensächlich

    Stimmen: 1 1,5%

  • Umfrageteilnehmer
    66
Das Problem ist: bei so einem Thema wird gelogen, daß sich die Tasten biegen...
Keiner will als Banause verunglimpft werden.
:021:....

Selbst die Umfrage zeigt auch nur ein Bild der Leute hier im Forum. Inwieweit man das gewichten will, kann man selbst entscheiden.

Mache diese Umfrage mal in einem etablierten großen Klassik-Forum... Da werden die Ergebnisse etwas anders ausfallen :coolguy:

... trotz allem, eine Wahrheit gilt immer: bevor man etwas aus einem ersten Impuls heraus ablehnt, kann man sich auch durchaus erst damit etwas eingehender beschäftigen...

Es ist musikalisch gar nicht uninteressant, gute und schlechte Interpretationen atonaler Stücke mal zu unterscheiden versuchen (!) Das erfordert eine Musikalität, die zum Teil ganz anders ist, als die bei "hörgewohnten" (tonalen) Stücken (meiner Erfahrung nach)
 

Ohweh... meine Privatmeinung: gut als Filmmusik für einen skurrilen Film geeignet (den ich mir sicher auch nicht ansehen würde...)
dieses Stück habe ich in einer Aufführung mit Gidon Kremer erlebt (...) und - nach der Pause - waren nur noch 10% des Publikums vertreten

Offenbar wussten die meisten nicht, was da auf sie zukommt... und das im Zeitalter von Youtube & Co. ...
 
Offenbar wussten die meisten nicht, was da auf sie zukommt... und das im Zeitalter von Youtube & Co. ...

Wobei ich mir Dinge, die ich nicht kenne, manchmal bewusst nicht vorher anhöre, wenn sie in Konzertprogrammen auftauchen. Manchmal neigt man vorm Rechner doch zum beiläufigen Konsum und damit oberflächlicher Auseinandersetzung mit der Musik. Trotzdem kommt man natürlich leichter mit unbekannten Dingen in Kontakt. Das gilt im Übrigen nicht nur für Neue Musik.
Youtube ist halt Fluch und Segen.
 
Wobei ich mir Dinge, die ich nicht kenne, manchmal bewusst nicht vorher anhöre, wenn sie in Konzertprogrammen auftauchen. Manchmal neigt man vorm Rechner doch zum beiläufigen Konsum und damit oberflächlicher Auseinandersetzung mit der Musik.

So hab' ich das noch nie betrachtet... aber auf völlig unbekannte Sachen lasse ich mich aufgrund entsprechender Erfahrungen heute nur noch sehr ungern ein.

Wenn man erstmal drin sitzt, dann sitzt man drin (Konzert, Kino, ...) und mitten unter der Vorstellung dann einfach rauszugehen (nur so als Beispiel) kommt dann eher nicht so gut an.
 
Herrlich, wieder so ein Thema wo die Snobs und Möchtegern-Snobs mit ihrem durch entbehrungsreiche Studien aller Fakultäten erworbenen kulturellen Kapital wuchern können, um den Mozart- oder Fischer Helene hörenden Pöbel aus dem spontan einberufenen Elitesymposium raushalten zu können. Bourdieu ick hör dir trapsen...nuff said. :012:
 

Ein Hoch auf die Musik!





 
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Ohweh... meine Privatmeinung: gut als Filmmusik für einen skurrilen Film geeignet (den ich mir sicher auch nicht ansehen würde...)
Das ist eine gute Beobachtung: als Filmmusik wird "schräge, atonale, moderne Musik" eher akzeptiert, als in Konzert oder Rundfunk. 2001 Odyssee hat ja nicht nur Strauss-Walzer, sondern auch Ligeti im "Soundtrack".

Ich kenne auch genügend Leute, deren Fussnägel sich schon bei Ravel aufwärts rollen und die Strawinskis Sacre für amorophen Lärm halten - na ja, es muss nicht alles allen gefallen.
 
Ich kenne auch genügend Leute, deren Fussnägel sich schon bei Ravel aufwärts rollen und die Strawinskis Sacre für amorophen Lärm halten - na ja, es muss nicht alles allen gefallen.

Das habe ich auch schon bei Beethovens Großer Fuge oder Bachs Fantasie und Fuge in g-Moll gehört.
Das Sacre finde ich genial. Im C-Kirchenmusikerkurs fanden das alle anderen schrecklich.

Für mich gelten drei Grundsätze:

1. Wer atonale Musik nicht mag und/oder sich schlecht auskennt, muss deswegen nicht ignorant, kulturlos und verschlossen für Ungewohntes sein. Das Leben ist zu kurz, um sich mit allem auseinander setzen zu können.
Viele Freunde der atonalen Musik, die soetwas behaupten, haben sicher häufig keine guten Kenntnisse über die Notre-dame-Schule, Buxheimer Orgelbuch, Cabezón, Palestrina, Fitzwilliam Virginal Book, Schütz u.v.m., geschweige denn von nicht europäischer Musik.

2. Dass viele eine Abneigung gegen diese Musik haben, ist nicht in erster Linie anerzogen, was im Stile von Queer-Theorie-Leuten u.ä. fälschlicherweise behauptet wird, sondern naturwissenschaftlich begründbar (Resonanz, Obertöne etc.)

3. Punkt 2 heißt aber nicht, dass deswegen im atonalen Stil keine großen Werke möglich sind.
 
Ich kenne auch genügend Leute, (...) die Strawinskis Sacre für amorophen Lärm halten

Soweit würde ich auf keinen Fall gehen... wenn man die "Filmmusik-Eignung" als Maßstab zugrundlegen würde *: die Sacre könnte ich mir gut als Untermalung für einen Stummfilm (Genre: vielleicht Zeichentrick-Fantasy?) vorstellen, in dem viele überraschende Wendungen passieren, und durchaus dramatische Dinge geschehen.
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(*was für ein Kriterium ;-) )
 
Dass viele eine Abneigung gegen diese Musik haben, ist nicht in erster Linie anerzogen, was im Stile von Queer-Theorie-Leuten u.ä. fälschlicherweise behauptet wird, sondern naturwissenschaftlich begründbar (Resonanz, Obertöne etc.)
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Interessant, denn Abneigung gegen Musik anderer Kulturen ist ja in jedem Fall „anerzogen“. Die Musik des eigenen, gewohnten Kulturkreises wird einem wahrscheinlich immer besser gefallen als Musik aus anderen Kulturkreisen, die dann fremd wirkt. Untersuchungen bei Babys und Kindern, die täglich mit europäischer Kunstmusik und indonesischer (balinesischer) Musik in Kontakt kamen, wuchsen musikalisch zweisprachig auf. Die Frage ist, ob das auch mit atonaler Musik so wäre. Die indonesischen Skalen slendro und pelog orientieren sich nämlich, so weit ich weiß, nicht an den pythagoreischen Obertonverhältnissen.
 
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Generell: für die atonal-Geschichten gilt wohl das gleiche, wie für die tonalen Sachen auch. Es gibt bessere, gelungenere, und es gibt schlechtere Arbeiten...

Weder ist alles Atonale "Katzenmusik", noch ist alles Atonale "Des Himmels schönster Stern"...
 
Zwölftonmusik ist NICHT notwendigerweise atonal, wie z.B. sehr schön Bergs Violinkonzert zeigt.
Doch, Zwölftonmusik ist per definitionem atonal. Alban Berg hat seine Reihen (übrigens sehr zum Missfallen seines Lehrers Arnold Schönberg) allerdings so konzipiert, dass sich daraus Dur- und Molldreiklänge sowie Skalenabschnitte gewinnen lassen, was abschnittweise zu erstaunlich konsonanten Klangfolgen führt. Ein tonales Zentrum gibt es trotzdem nicht.
 
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Interessant finde ich Atonalität in Kompositionen, die insgesamt tonal sind, aber gelegentlich die Atonalität streifen, bevor sie wieder in die Tonalität zurückfinden. Z.B. wie in Zemlinskys Lyrische Sinfonie. Gerade das Wechselspiel zwischen Tonalität und Atonalität im selben Werk hat für mich einen besonderen Reiz.
 

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