Da ich dich und deine Art zu unterrichten nicht kenne, kann ich wenig dazu sagen. Ich möchte dir aber kurz darlegen, welche Aspekte mir als Schülerin im Unterricht ein gutes Gefühl vermitteln und den Neidfaktor gänzlich ausschalten:
Mir hilft die Art meiner Klavierlehrerin, mich dort abzuholen wo ich stehe und dies mit Begeisterung und Freude daran, dass
"Ich" (besser) Klavierspielen lernen möchte.
Meine Klavierlehrerin ist mit Freude sehr nahe bei der Musik und motiviert mich mit Sätzen wie: "diese Stelle ist anstrengend für die Finger, weil sie viel Dehnung erfordert, aber ein paar Takte weiter hat der Komponist dafür gesorgt, dass wir uns wieder entspannen können - Danke, lieber Komponist!". Der Umgang mit der Musik ist locker und ungezwungen. Es geht nicht um Leistung sondern um den Spaß am musizieren.
("Wie schön es ist abends nach Hause zu kommen und dann mit selbstgemachter Musik zu entspannen, nicht wahr?")
Mich persönlich entlastet es außerdem sehr, dass sie mir erklärt, wie der Komponist das Stück vermutlich gemeint hat und dass sie mich dahingehend korrigiert, dem Notentext nachzueifern und nicht ihren persönlichen Vorstellungen. Fehler sind erlaubt Sie weiß, wann ich sie bemerke und wann nicht und kommentiert nur dann, wenn ich es nicht tue oder sie bemerkt, dass es an der falschen Technik hapert. Dann zeigt sie mir, wie ich die Stelle lernen kann und dröselt sie mit mir auf.
Sie schreibt mir den Fingersatz nicht einfach drüber, sondern probiert ihn mit mir aus und erklärt mir nebenbei, weshalb ein anderer Fingersatz logisch sinnvoller ist - lässt mir aber auch die Wahl, wenn es keinen großen Unterschied macht und ich lieber "meinen" Fingersatz möchte. Es liegt ein Bleistift am Klavier, den man auch selbst benutzen darf/soll um sich etwas zu notieren, so dass in meinen Noten die Anmerkungen mind. zur Hälfte von mir stammen. Sie fragt nach, wo noch schwierige Stellen für mich sind und probiert sie dann mit mir gemeinsam aus. Sie versucht nachzuvollziehen, wo das Problem für mich liegt und fühlt sich ein. Manchmal ist das Problem ganz einfach zu lösen und dann lachen wir beide.
Sie lobt mich für Fortschritte und dafür, wenn ich den Notentext gut gelernt habe. Dann sagt sie, dass es ihr gefällt und man die Musik richtig genießen kann.
Diese Aspekte geben mir als erwachsene Schülerin das Gefühl, dass ich in meinem Lernprozess aktiv beteiligt bin und meine Klavierlehrerin mit mir auf Augenhöhe ist. Damit wird aus der Sache "Klavier lernen" nichts, was irgendwie mit Leistungsdruck zu tun hat, sondern mit Spaß an der Freude.