F
Felix
(ehemals Datenvegetarier)
- Dabei seit
- 9. Aug. 2016
- Beiträge
- 446
- Reaktionen
- 754
Weil das etwas anderes bezeichnet. Das Fingerpedal oder legatissimo bietet sich im Andante geradezu an, wenn mans mag.
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Hinweis: This feature may not be available in some browsers.
Du meinst diese reizende Dame der Commedia dell'Arte:
Den Anhang 58978 betrachten ?
Zur Frage:
was sich zwischen zwei legato-Bögen klanglich abspielt, ist so vielfältig wie die Musik selbst. Meine letzte Lehrerin/Professorin hat sich immer über die schematische Herangehensweise aufgeregt, die so viele ihrer Studenten mit "nach einem legato-Bogen wird abgesetzt" erlernt hatten.
Es geht dabei ja um die Frage der Artikulation (hier die Art der Verbindung der Töne). Töne werden unter einem legato-Bogen zusammengefasst und sollen sich in irgendeiner Weise vom Folgenden absetzen- das soll klanglich hörbar werden. Wie wird es klanglich hörbar?
Antwort: in vielen, vielen Möglichkeiten der Trennung. Schauen wir uns diese Möglichkeiten mal näher an und bedienen uns dabei der Sprache:
Was ist in unserer Sprache die absolut dichteste Verbindung zwischen zwei verschiedenen Lauten? - Richtig, die zweier Vokale, also a - e, a - o etc..
Was ist eine minimal weniger dichte Verbindung? - Richtig, ein Konsonant, der wenig trennt, z.B. a- h -e, a - n - e, a - m -e etc..
Der Glottisschlag, eine Minipause zwischen zwei Vokalen a/e ist ebenfalls eine ganz anders klingende Verbindung, die nicht sehr trennend ist.
Wie geht es weiter? Konsonanten trennen Vokale, sehr starke Trennungen sind p (a - p - e), t, k ... . Manchmal klingen auch zwei Konsonanten hintereinander (clavio). Probiert das mal alles aus und hört hin.
Genauso ist es auch bei der Verbindung zweier Töne in der Musik (z.B. Ton Ende des ersten Bogens, Ton Anfang des zweiten). Dabei ist auch wichtig, wie der erste Ton endet. Hebt man den Ton langsam aus der Taste, so dass diese langsam hochgeht und der Ton Zeit hat zu verklingen? Oder lässt man die Taste schnell los/hochgehen, so dass der Ton abrupt aufhört? Wie schlägt man den zweiten Ton an? Wieviel Pause lässt man zwischen den Tönen? Inwieweit verkürzt man dann den ersten Ton?
Man kann die Trennung auch nur mit der Dynamik machen. Spielt man beim ersten legato ein decrescendo und beginnt den zweiten Bogen lauter, hat man auch eine Trennung.
Was nun wie wo realisiert wird, hängt vom Stück, der Epoche, der klanglichen Umgebung ab. Alles Schematische ist dabei abzulehnen, zumindest aus meiner Sicht. Denn dann klingt auch die Musik schematisch.
Was übrigens die 2er-Bindung angeht, handelt es sich da um ein Seufzermotiv. Dabei ist immer der erste Ton lauter - man seufzt am Anfang des Seufzers am lautesten - , und beim zweiten hat man nicht mehr so viel Luft, man atmet aus und der Ton ist leiser. Ein Impuls für zwei Töne. Das Ende von einem Seufzermotiv und überhaupt ein Seufzermotiv ist aber keineswegs schematisch immer gleich klingend, ganz im Gegenteil (s.o.)! Es richtet sich nach Charakter, klanglichem Umfeld, Tempo des Seufzermotivs u.a..
@StefanN hat eine sehr richtige Assoziation mit Streichern. Ein Streicher spielt das dichteste legato auf einem Bogen. Schon ein Bogenwechsel bedeutet eine klangliche Trennung. Sie wird je nach Art des Bogenwechsels unterschiedlich deutlich sein. Es gibt sehr viele Stricharten, die immer auch eine unterschiedliche Verbindung der Töne zur Folge haben.
Jetzt habe ich vielleicht eher für Verwirrung gesorgt als eine klare Antwort gegeben. Wenn ihr jetzt ratlos vor solchen Bögen sitzt, versucht mal, alles Mögliche auszuprobieren. Wie würde es gesungen realisiert (singen), wie würde es ein Streicher spielen oder eine Flöte? Wie klingt es mit nur dynamischer Trennung, wie klingt es, wenn ich mehr oder weniger Pausen erklingen lasse oder wenn ich den ersten Ton abrupt oder langsamer aufhören lasse. Ein Klavierlehrer ist dabei natürlich sehr hilfreich.
Viel Spaß beim Erforschen wünscht
chiarina
Die Viertel kann man kürzer nehmen. Vielleicht halbe Länge, die Halben müssen aber tenuto gespielt werden, sonst ist die reizvolle 2-Stimmigkeit verloren!Ich würde sie gerne Stakkato spielen, vielleicht auch nu
Weil tatsächlich eine Pedalwirkung erzielt und angestrebt wird. Man hält einen oder mehrere Töne (z. B. Bässe) über die im Text geforderte Dauer hinaus mit dem Finger, um sozusagen eine Pedalwirkung in einem Register, oder in einer Stimme zu erhalten, ohne den Rest der Struktur zu verwischen. Einen ähnlichen Effekt - erzielt man auf einigen alten Instrumenten mit dem geteilten Pedal.Fingerpedal"
Warum nicht "Fingerlegato"?!
Das ist allerdings etwas völlig anderes. Hier handelt es sich um einen auf die Orgel übertragenen Bariolage-Effekt. Ob man dort die Töne länger halten soll als notiert, darüber kann man streiten. Ich würde das höchstens in einer extrem trockenen Akustik empfehlen.Es geht um Verschwimmen von so Spielfiguren wie das Fugenthema aus der berüchtigten d-Moll-Toccata (für Orgel).
Wer wäre denn so einer? Ich kenne jedenfalls keinen...Gibt auch Klavierprofs, die derlei vehement ablehnen. Hängt auch vom Instrument ab. Die Eins (Basston) eines Albertibasses länger festzuhalten, ist da schon das höchst Erlaubte.
Manchmal hat Bach es ausnotiert, oft aber nicht. Das Ausnotieren ist halt umständlich und macht den Notentext nicht gerade übersichtlich, deshalb haben die meisten Komponisten darauf verzichtet, wenn ihren Zeitgenossen ohnehin klar sein musste, wie die Stelle gemeint ist.Normalerweise wird die Note beim Fingerpedal doch über die notierten Wert hinaus gehalten, und ist deswegen nicht ausnotiert?
Ich muss jetzt mal blöd fragen: Spricht man etwa auch von Fingerpedal, wenn eine Hand mehrstimmig gesetzt ist, und dementsprechend Noten gehalten werden müssen?
Bernstein zeigt es im Video.Ich bin ja auch blöd und unwissend . Was ist denn ein Fingerpedal ?
Danke @mick - ist dann die Bezeichnung "Fingerpedal" für solch mehrstimmig ausnotierte Stellen überhaupt richtig?
Oder nutzt man den Begriff nur, wenn es um Stellen geht, wo man selber "interpretatorisch" das Fingerpedal in der Art nutzt, obwohl es nicht so notiert ist?
Gelegentlich ist es - ich habe Beispiele genannt! - meist ist seine Anwendung dem Stilbewusstsein und der Intelligenz des Interpreten anheim gestellt!dazu..wie sieht das Zeichen für Fingerpedal aus.?