Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Hallo zusammen - hier mal wieder drei Fragen zum neu begonnenen Übe-Stück: Schumanns Kinderszenen/7 ("Träumerei")

a) Spielt man bei 1 die Hände etwas über Kreuz, also wirklich rechts das (tiefe) F, mit links das darüber liegende A?
b) Der Fingersatz in den direkt folgenden Noten nennt den rechten Daumen auf dem (höheren) F des vorletzten Achtels - ergo könnte man ihn ja gar nicht die verlängerte Halbe auf dem untern F (oder falls nicht über Kreuz auf dem A) lassen und man muss sich aufs Pedal verlassen, anders gehts nicht, oder?
c) Diese kleinen "Vorschläge" (heißt das so?) bei 2 werden auf das zweite Viertel im Takt gespielt und die eigentlichen Noten oben und unten kommen minimal danach? Oder sollten diese auf die Zwei erklingen und die "Kleinen" minimal davor?

Screenshot_2020-06-28-19-32-12.jpg

Wie immer: schonmal vielen Dank für eure Hilfe!
 
A) nein, das verteilt man passender, der Fingersatz in
B) ist dann immernoch sinnvoll.
Pedal wird benutzt und auch ausgenutzt, steht doch darunter? :007:
C) wie es da steht, der Vorschlag kurz davor, damit die Halben rechts und links auf einen Schag kommen.
 
Warum hat Schumann es denn dann so geschrieben und nicht bequemer? Er wollte sicherlich, dass links der weiche Sextklang wahrgenommen wird anstatt eines härteren Quartklangs. Dazu passt, dass auch das nachfolgende Intervall auf Zählzeit 2 im nächsten Takt eine Sexte ist.
Du kannst es ja spielen, wie du willst:007:, aber deine Version ist nicht kompatibel mit dem dort gedruckten Fingersatz. Zweiter auf dem c' und der erste auf dem f? Und dann schnell mit dem dritten auf das e', nicht vergessen, den Daumen in Mopsgeschwindigkeit zum f' hochschnellen zu lassen. Probiere mal aus. Also entweder mit völlig anderm Fingersatz oder, wie hier eindeutig zu sehen, anders auf die Hände verteilt.

PS: ist zwar kein schnelles Stück, aber trotzdem läge das mir unbequem.
Wohin die Stimmen gehören und wie sie zu klingen haben, ist eh Kopfsache (oder KL).
 
aber deine Version ist nicht kompatibel mit dem dort gedruckten Fingersatz

Doch, das ist sie. Es besteht ja keinerlei Notwendigkeit, die Töne f und c' mit den Fingern zu halten - die liegen schließlich im Pedal.

Allerdings ist deine Version nicht kompatibel mit der dort komponierten Musik. Denn auf ZZ. 1 des 2 Taktes muss man das Pedal wechseln - zum einen, weil das e nach einer gewissen Weile anfängt, den Klang zu "stören" und zum anderen, weil Schumann eine Pause in der Unterstimme der rechten Hand notiert. Spielt man den F-Dur-Akkord mit vertauschten Stimmen, dann verliert man mit dem Pedalwechsel die harmonisch unverzichtbare Terz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, in der Tat, @mick hat natürlich recht, ABER was machen Menschen, die Links die Dezime f-a nicht halten können?
Dazu ein Vorschlag: man spielt genau wie notiert, hält aber auf der Eins des zweiten Taktes mit Links die Sexte c-a; wechselt (Pause!) auf Eins und (neuer Bass) auf Zwei dann das Pedal. Eher ruhig auf Eins und den neuen Bass B einfangend auf Zwei. Unser Ohr ist für einen kurz unterbrochenen Bass deutlich weniger empfindlich als für leere Quinten, wie man an den Violin Solo Sachen von Bach sehr deutlich hören kann. Dort 'hört' man Bassfortschreitungen auch dann, wenn wegen der höheren Stimmen ein realer Bass schon nicht mehr wirklich klingt. Beispiel: Anfang der Chaconne d-Moll.
Oft beobachtet man übrigens - auch bei der Träumerei! - dass unerfahrene Pianisten die Bässe mit dem Pedal nicht einfangen, und dann der Bass schon gleich zu Beginn fehlt.
 
vielen Dank allen Kommentieren. hab mal wieder einiges gelernt - dass das "überkreuzen" Sinn macht und auch gar nicht schwierig/unbequem ist, war mir bei den ersten Versuchen schon aufgefallen, auf den Pedalwechsel wäre ich von selbst wohl nicht gekommen. Der stellt nun auch eine neue Herausforderung dar. Zu den "Vorschlägen" bin ich noch gar nicht recht gekommen, da muss ich erstmal den Fingersatz finden, vorher wirds mit dem Timing nichts.
Auf so wenigen Takten schon so viel Spannendes, ich staune immer wieder über Schumann. Jahrzehntelang gehört und nett gefunden, aber erst seit ich nun versuche, selbst Klavierspielen zu lernen, offenbart sich mir langsam Komplexität, Wert, zunehmende Schönheit dessen Kunst. Wie ein Duft, der sich durch den Raum ausbreitet.
Was wohl in den anderen 20+ Takten noch so lauert...
 

Auf so wenigen Takten schon so viel Spannendes, ich staune immer wieder über Schumann. Jahrzehntelang gehört und nett gefunden, aber erst seit ich nun versuche, selbst Klavierspielen zu lernen, offenbart sich mir langsam Komplexität, Wert, zunehmende Schönheit dessen Kunst. Wie ein Duft, der sich durch den Raum ausbreitet.
Was wohl in den anderen 20+ Takten noch so lauert...

Ich finde Schumann sehr "technisch" d.h. da geht viel vor sich: wann man welche Taste hält, Pedal etc ähnlich wie hier beschrieben. Für die daraus resultierenden Nuancen habe ich aber kein Gehör. Ich denke mir immer, warum muss das so kompliziert sein, warum soll ich dies Taste noch halten, klingt doch gleich ohne....Ohne "Lehr-ende" fehlt mir da auch die Disziplin und das Gehör für...:dizzy:
 
@Kleiner Ludo
Da hilft es wirklich, zwei Versionen miteinander unmittelbar nacheinander zu vergleichen!

Nach und nach sensibilisiert sich das Gehör immer mehr.
 
@Klavirus
Das auch, aber ich meinte eigentlich verschiedene Versionen beim eigenen Klavierspiel, z.B. einen Akkord mal mit durchklingender Terz, dann die Terz zwischendurch rausnehmen usw.
 
Das auch, aber ich meinte eigentlich verschiedene Versionen beim eigenen Klavierspiel, z.B. einen Akkord mal mit durchklingender Terz, dann die Terz zwischendurch rausnehmen usw.
Ok, wollte nicht abdriften, lehrreich kann das auch sein.
Na wenn der "Kurz Kurz" das nicht brilliant hinbekommt, dann sollte ich wohl davon die Finger lassen...
Freilich kriegt er es brillant hin, nur weit weg von "schön".
 
Dann solltest du an deinen Binnenspannungen üben.

Hallo mick,
kannst du mir eine Empfehlung geben, wie man die am besten übt? Gibt es bestimmte Etüden (vom Niveau her vielleicht bis zu den "leichteren" von Chopin), die sich gut eignen, oder würdest du einfach Stücke hernehmen? Falls ja, hast du da bestimmte Werke im Kopf?
Großgriffige Akkorde mit kompliziertem Innenleben bereiten mir immer wieder Probleme und ich würde gerne etwas Zeit gezielt darauf verwenden, das zu verbessern. Danke!
 
In Frage kommen ziemlich viele Doppelgriffstudien, vor allem solche mit Sexten. In den Etüden von Chopin findet sich da so einiges - z.B. op. 10/1, 10/3, 10/7, 10/10, 10/11, 25/3, 25/5, 25/8. Leicht ist keine davon!

Evt. könntest du dich mal bei den Préludes umsehen - Nr. 1, 2, 8, 11, 20 und 21 sind in dieser Hinsicht lohnend und deutlich einfacher als die Etüden.

Sehr viel Material zu Binnenspannungen findest du außerdem in den 51 Übungen von Brahms. Die Übungen haben allerdings das Potenzial, deine Hände zu ruinieren, wenn sie falsch und mit zu viel Ehrgeiz geübt werden. Das würde ich nur mit einem sehr guten Lehrer angehen, an bestem einem, der beide Brahms-Konzerte gespielt hat!
 
Prima, danke!
10/3 habe ich gespielt und in dieser Hinsicht einiges mitnehmen können, die con bravura Stelle ist aber noch zu sehr vom Glück abhängig. Gerade dort fällt mir auf, daß ich die (für meine Hände) weiten Spannungen nicht zuverlässig durchhalte.
Ich werde deine Empfehlungen durchsehen und überlegen, wo es hingeht. Am interessantesten sind für mich zunächst sicher die Préludes, die Etüde hat einfach zu lange gedauert. Das Di-Da-Dum besagter Stelle ist allen im Haus noch denkwürdig in Erinnerung.
Mit "leicht" meinte ich, daß die -noch- schwereren chopinschen Etüden für mich aktuell keine gute Empfehlung wären. Den Brahms nehme ich am Freitag mit zu meinem Lehrer, mal sehen, was wir da herausfischen.
 

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