Vielleicht hilft es, die Intervalle rückwärts zu lernen, also vorgegebene Intervalle von einem vorgegebenen Ton aus zu singen (und dann per Klavier zu bestätigen).
Auf jeden Fall muß man erstmal die Namen der Intervalle beherrschen und wissen, um welchen Tonabstand es sich jeweils handelt.
Prim - 1
Sekunde - 2
Terz - 3
Quarte - 4
Quinte - 5
Sexte - 6
Septime - 7
Oktave - 8
Dieses Einmaleins der Intervalle muß man auswendig können. Wer Latein kann, ist im Vorteil, es geht aber auch ohne. Solange man diese Namen nicht kann, kann man sich nicht ans Hören und Erkennen zu machen.
Dann würde ich Intervalle in Gruppen lernen und immer sowohl nacheinander und auch gemeinsam gespielt anhören. Die Gruppen bestehen jeweils aus zwei Intervallen, die nacheinander gespielt eine Oktave ergeben (also Ton 1-2, dann Ton 2-3). Man spielt erst ein Intervall, dann fängt man das jeweils andere vom oberen Ton des vorhergehenden Intervalls an. Das macht man mit vielen verschiedenen Ausgangstönen, und nicht nur aufwärts sondern auch abwärts (wo das zweite Intervall natürlich mit dem unteren Ton des ersten anfängt).
Zunächst Prim und Oktave, die beiden leichtesten Intervalle und die "reinsten" Klänge. Keine Dissonanz, Prim ist eh ein Schritt auf der Stelle und die Oktave besteht aus einem Ton und dem selben Ton noch einmal, nur höher (anders kann ich das nicht beschreiben).
Dann Quarte und Quinte, die manche gerne verwechseln, davon abgesehen sind die aber fast so leicht zu erkennen, wie Prim und Oktave. Auch dies sind sehr reine Klänge.
Als nächstes übt man große Terz und kleine Sexte, danach kleine Terz und große Sexte. Hier klingt es nach Dur und Moll. Eine große Terz und eine kleine Sexte klingen nach Dur, die anderen beiden nach Moll. Der Klang dieser Intervalle ist etwas individueller als Prim, Oktave, Quarte und Quinte, aber immer noch "schön". Aber man hat das Gefühl, daß man vom zweiten Ton eventuell noch weiter gehen könnte - zu einem dritten Ton, der das Intervall komplett entspannt.
Nun folgen Sekunde und Septime, erst groß/klein, danach klein/groß.
Große Sekunde und kleine Septime klingen weniger dissonant (schräg) als die anderen beiden. Beides sind dissonante Klänge, das Gefühl, mit einem oder mehreren weiterern Tönen könnte man eine Entspannung erreichen, ist sehr deutlich vorhanden.
Es bleibt nur noch der Tritonus übrig, also die übermäßige Quarte bzw. verminderte Quinte. Der Tritonus klingt sehr interessant (bzw. für manche sehr schräg oder exotisch), ist aber in der Größenordnung weit von Sekunde und Septime entfernt, und die anderen Intervalle klingen überhaupt nicht exotisch oder schräg. Der Tritonus schreit noch lauter nach Auflösung als Sekunde und Septime.
Jede Gruppe besteht also aus zwei Intervallen, die klanglich miteinander verwandt sind, sich aber deutlich im Tonabstand unterscheiden - bis auf den Tritonus, obwohl der eigentlich zwei Intervalle repräsentiert, nämlich die übermäßige Quarte und die verminderte Quinte - aber das ist hier uninteressant). Die Intervalle einer Gruppe haben ähnlichen Charakter.
Wenn man beim Intervallhören erstmal die Gruppe bestimmt und dann deren Untergruppe, hat man es wesentlich leichter, als wenn man gleich aus der kompletten Auswahl von 13 Intervallen wählt. Man bestimmt also erstmal den Charakter, dann die Größe. Große und kleine Intervalle (Sekunde, Terz, Sexte und Septime) zu unterscheiden kann man zunächst weglassen, bis man die Grundlagen kann.
Akkorde lernt man folgendermaßen:
Erstmal dur und moll unterscheiden - ich weiß nicht, wie das am besten geht, am besten kann man das einfach :D
Dann folgen die Umkehrungen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten, einfach immer wieder hören und raten oder jeweils den Grundton suchen und aufgrund seiner Position wissen, um welche Umkehrung es sich handelt. Die erste Umkehrung hat den Grundton oben und die zweite in der Mitte. Akkordumkehrungen zu erkennen besteht eigentlich aus zwei Aufgaben:
1. Man muß den Akkord erkennen, um zu wissen, welches der Grundton ist.
2. Man muß die Definition der Umkehrungen kennen.
Sowohl Intervalle als auch Akkorde und deren Umkehrungen muß man lernen, indem man immer wieder übt, sie zu hören, erkennen und zu konstruieren, Wiederholung ist nötig! Aber vielleicht helfen die obigen Schemata ein wenig, das Lernen zu erleichtern. Es geht bei dieser "Gehörbildung" nämlich auch um angewandte Musiktheorie. Und genauso, wie kleine Kinder das Einmaleins erstmal an den Fingern abzählen oder umständlich ausrechnen, fängt man auch mit Akkorden und Intervallen an. Später hat man die "Ergebnisse" auswendig drauf.