Vergütung für Unterricht
Warum entstehen solch hitzige Diskussionen über diesesThema, wenn jemand eine sachliche Frage stellt?
Der Preis für eine Unterrichtsstunde richtet sich nach Können des Lehrers, nach der Nachfrage und nach dem Angebot. Und vielleicht auch danach, wie ein Lehrer sich selbst vermarktet.
Meiner Meinung nach ist die Höhe der Vergütung auch abhängig von der Region und ob es städtisches oder ländliches Gebiet ist.
Es gibt bestimmt Unterrichtsstunden, die ihre 100 Euro wert sind, aber das ist für mein Empfinden nur in bestimmten Fällen gerechtigt, sprich bei angehenden Pianisten, Klavierstudenten oder weit fortgeschrittenen Amateurspielern und das muß der Klavierlehrer schon einiges drauf haben.
Wichtig bei der Frage nach dem Preis ist ja auch, ob stundenweise abgerechnet wird oder die Ferien durchbezahlt werden. Das sind ja immerhin auch 12 Wochen im Jahr. Der Klavierlehrer hat auch Spielraum in der Frage, ob er eine wegen Krankheit versäumte Stunde nachholen will, das hängt sicher auch vom guten Willen ab.
Wenn jemand 50 Euro für eine Unterrichtsstunde verlangt, würde ich auch die tatsächlich stattgefundenen Stunden bezahlen. Und der Lehrer müsste didaktisch und pädagogisch gut unterrichten können. Für Kinder, die nicht gerade eine pianistische Karriere machen sollen, halte ich 50 Euro für überdimensioniert. Bei Erwachsenen lass ich mir das noch gefallen, aber bei diesem Preis würde ich einen Musiker verlangen, der selbst auch aktiv Musik, entweder als Solist oder in einer Band, betreibt. Er könnte mich als Erwachsenen auch so unterrichten, daß ich genug Übungsmaterial für 2 bis 4 Wochen hätte und mir den Unterricht dann auch leisten könnte. Für Anfänger im ersten Jahr ist ein wöchentlicher Unterricht besser, um erstmal die richtigen Spieltechniken zu erlernen und sich nicht Falsches anzugewöhnen.
Wenn man Kinder unterrichtet, kann man meiner Meinung nach nicht soviel Geld verlangen, daß es sich keiner leisten kann oder soll Klavierunterricht nur für Priviligierte sein? Davon abgesehn, ist das für den Klavierlehrer ja nicht so anstrengend, Kinder zu unterrichten, und Kinder, die nicht lernfähig sind, gehören in die Hand eines Therapeuten, und Eltern, die ihrer Kinder nicht richtig erziehen, gehören in die Erziehungsberatung.