10 000 Stunden; die Expertise Theorie

Ich würde (hätte ich die Zeit und das Geld dafür...) gern rein aus Interesse ausprobieren, irgendeine mir völlig fremde Tätigkeit für 10k Stunden unter professioneller Anleitung auszuführen. Etwas, für das ich grundsätzlich Begeisterung aufbringen könnte, aber wovon ich keine Ahnung habe. Eigentlich sehe ich keinen Grund, warum ich nach einer so langen, intensiven Beschäftigung damit nicht ein halbwegs professionelles Level erreichen sollte.

Schließlich ist das mit allem so, was man (automatisch) im Leben lang und häufig tut. Lesen, Schreiben, Autofahren, Kochen, Gehen, Fahrradfahren, Sprechen, Haare kämmen (gilt nur für ca. 50% der Leser), Schuhe binden. Das sind komplexe Tätigkeiten! Man muss nur mal einem Anfänger dabei zusehen. Aber wir tun sie so häufig, dass wir alle sie ziemlich gut beherrschen.
(Ob man nun WIRKLICH gut Kochen kann, ist eine andere Frage - aber die meisten sind doch in der Lage, etwas halbwegs verdauliches zu fabrizieren, was ein Minimum an Nährstoffen enthält).
Dennoch gibt es halt Menschen, die schöner Schreiben oder Sprechen als andere, obwohl es alle mit einem Mindestmaß an Intelligenz und körperlich gegebener Voraussetzung auf ein grundsätzliches, hohes (!) Niveau schaffen.
 
Eigentlich sehe ich keinen Grund, warum ich nach einer so langen, intensiven Beschäftigung damit nicht ein halbwegs professionelles Level erreichen sollte.
Ich auch nicht.
Das Paper von Ericsson (1993) sagt allerdings nicht aus dass es 10k h sind, sondern zu dem Zeitpunkt als man gute Spieler mit den besten verglich hatten beide Gruppen in etwa schon gleich lange , in Jahren geübt. Die besten Spieler hatten im Schnitt einfach mehr Stunden geübt zu dem Zeitpunkt.
Die 10k h im Mittel sind daher nur eine Momentaufnahme, kein Spieler wird dann plötzlich nicht mehr üben und vermutlich auch seine Performance etwas einbüßen wenn er nicht wöchentlich sein Pensum abspult ...
 

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