Flügelkauf Gewährleistung / Probleme

  • Ersteller des Themas ibach62
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Nein! Wenn ich das Verhalten eines Stimmstocks experimentell überprüfen will, MUSS das Holz dem des Stimmstocks entsprechen. Gleiche Feuchte, gleiche Holzart, gleiche Maserung und Wuchsrichtung. Alles andere ist Roulette.

Ich werd für das Experiment da jetzt mit Sicherheit keinen Stimmstock hinschicken.

Geht ja an sich auch mehr um die Austrocknung und schwinden der Holzlöcher - in so fern paßt da schon frische Hainbuche.

Diese wird nämlich mit Sicherheit austrocknen - was bei einem ausgedörrten alten Stimmstock um ein wesentliches länger dauern kann.
 
Die Diskussion hatten wir glaube ich schon einmal mit Klaviermacher. Der behauptete auch, dass wenn das Holz schwindet, das Loch im Tastaturboden enger wird. Ich meine sogar, er hätte eine Zeichnung gemacht, aber unter seinen Medien ist nichts zu finden. Ich finde das auch wirklich schwer nachzuvollziehen. Am ehesten könnte ich das verstehen, wenn ich eine Animation sehen würde. Vielleicht gibt es ja so etwas auf Youtube?
 
Bei ausgetrockneten Stimmstöcken werden die Wirbel locker, die Löcher also größer. Mit Superkleber (Cyanacrylat oä) quillt das Holz auf, die Löcher werden enger, die Wirbel halten wieder.
 
Es bleibt spannend …

Ich bin nun bald 57 Jahre alt … man sollte die Experimentbedingungen so gestalten, dass wir das a) alle noch gemeinsam erleben und b) noch einen Nutzen daraus ziehen können!
 
Als Ingenieur bin ich der experimentell-naturwissenschaftlichen Forschung sehr zugetan. :005:

Henry war so nett und hat mir eine Handvoll Stimmwirbel — tlw. verschiedener Art — zukommen lassen, die sich freiwillig für die Forschung zur Verfügung gestellt haben.

Eine Hainbuche, die im Garten weg musste und nun in handliche Stücke zerteilt vor mir lag, war das richtige Basismaterial für den Test: frisches, grünes Holz und ein gleichartiges vom selben Baum, welches schon seit Herbst vor sich trocknet und schwindet, was an den Schwindrissen zu erkennen ist, in welchem schon seit damals der Buchenholzstab steckt.

Das frische Holz von Sommer 2024:

20240810_110216_resized.jpg

Das vorgetrocknete Holz von Herbst 2023:

20240810_110227_resized.jpg

Nun habe ich mit Bohrern von Ø 7,0 und Ø 7,5 mm in das vorgetrocknete wie in das frische Holz gebohrt und die Wirbel gesetzt. Die Bedeutung der Begriffe:
  • LOSE = man kann den Wirbel mit den Fingern ohne Werkzeug drehen
  • MITTEL = der Wirbel kann mit einem Gabelschlüssel (SW6) mit leichtem Widerstand gedreht werden
  • STRAMM = der Wirbel kann mit einem Gabelschlüssel (SW6) mit recht kräftigem Widerstand gedreht werden
Die Stammstücke mit einem Durchmesser von 10 bis 15 cm lagern nun wieder an der wettergeschützen Ostseite des Hauses.

Wir beobachten die Lage!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Aussagekraft des Ganzen wird eher nur mittelmäßig sein: Die Wirbel sind jetzt ausnahmslos radial gesetzt, also in der Richtung, wo Rundholz von sich aus die stärkere Neigung hat, zu schwinden und einzureißen - je nach Holzsorte und Stammdurchmesser natürlich mehr oder weniger, aber prinzipiell immer. In dieser Art würde aber keiner nen Stimmstock aus dem Rundholz schneiden. Mach deshalb noch einen Zusatzversuch: Schneide ein Stück des Rundholzes radial auf, also praktisch durch den Kern spalten, und bohr dann Probewirbel senkrecht dazu in die Schnittfläche, also sozusagen tangential. Das dürfte zur Stimmstocksimulation eher taugen.
 
Die Wirbel sind jetzt ausnahmslos radial gesetzt, also in der Richtung, wo Rundholz von sich aus die stärkere Neigung hat, zu schwinden …
Die Kritik ist gut begründet.

Aber wir wollen ja noch innerhalb unserer Rest-Lebensspanne Veränderungen beobachten können! Es geht nur darum zu prüfen, ob die Wirbel mit der Zeit loser oder fester sitzen. Warum und wieviel Holz in welcher Orientierung schwindet, ist dabei eigentlich egal.
Auch ist das Holz viel zu nass um es mit einem Stimmstock vergleichen zu können.


Natürlich hält dieser Versuch keiner ernsthaften wissenschaftlichen Betrachtung stand. Ist auch gar nicht die Absicht.
 
Korrekt. Aber wenn es so kommt wie ich es mir denke, dann müsste der Wirbel mit dem Schwinden des Holzes fester sitzen, also kann ich dies leichter erfühlen. Ebenso beim LOSEN Wirbel. Den STRAMMEN konnte ich nur mehr sehr schwer mit kleinen Gabelschlüsselchen drehen, da sind Unterschiede nur mehr schwer zu beurteilen.

Und kommt es so wie manche andere hier schreiben, müsste der STRAMME Wirbel nun leichtgängiger werden und der MITTLERE locker werden.
 
Eine Federwaage am Ring des anderen Endes des Schlüssels wär's … hab ich nicht. Drehmomentschlüssel hätte ich, aber damit kann man schwer messen.

— Wir werde auch so Unterschiede bemerken. Schwöre!
 

Bei Stimmstöcken ist das eh schwer zu sagen, weil die ja aus mehreren Schichten bestehen, die gegeneinander versperrt geleimt sind. Dadurch soll das Arbeiten des Holzes ja eben minimiert bzw. verhindert werden.

Aber bei Tasten ist das vielleicht einfacher zu begreifen. Dazu mal 2 Fotos. Die Pfeile zeigen an, was passiert, wenn das Holz schwindet. Also in welche Richtung das dann arbeitet. Betrachtet man dann das Bohrloch, wird klar, warum das Loch bei Schwinden des Holzes kleiner wird und nicht größer.

Taste4.jpg

Taste5.jpg
 
Dann mach mal auf einem Fotokopierer eine Verkleinerung einer Konstruktionszeichnung und miss den Durchmesser der Bohrungen ab. Wenn alles in allen 3 Dimensionen kleiner wird (vulgo Volumen schrumpft), dann werden auch die Löcher kleiner. Isso.
Genau das meinte ich ja viele Beiträge vorher: die Löcher werden durch das Schwinden kleiner. Wenn Stimmwirbel sich im Alter lockern, dann aus anderen Gründen.
 
Bei Stimmstöcken ist das eh schwer zu sagen, weil die ja aus mehreren Schichten bestehen, die gegeneinander versperrt geleimt sind. Dadurch soll das Arbeiten des Holzes ja eben minimiert bzw. verhindert werden.

Aber bei Tasten ist das vielleicht einfacher zu begreifen. Dazu mal 2 Fotos. Die Pfeile zeigen an, was passiert, wenn das Holz schwindet. Also in welche Richtung das dann arbeitet. Betrachtet man dann das Bohrloch, wird klar, warum das Loch bei Schwinden des Holzes kleiner wird und nicht größer.

Den Anhang 71096 betrachten

Den Anhang 71097 betrachten
Alte Stimmstöcke sind aus Massivholz (in der Regel Rotbuche).

Mir nicht ganz klar, warum die Löcher kleiner werden sollten?

Das Holz schwindelt doch ned einseitig, sondern das Gesamtvolumen nimmt ab.
 
Mach was ich geschrieben habe …
 
Alte Stimmstöcke sind aus Massivholz (in der Regel Rotbuche).
Auch alte Stimmstöcke haben mindestens 3 Schichten. Die Rotbuchenschicht ist die mittlere und dickste.
Mir nicht ganz klar, warum die Löcher kleiner werden sollten?

Das Holz schwindelt doch ned einseitig, sondern das Gesamtvolumen nimmt ab.
Ich gebe zu, dass das schwierig zu verstehen ist, weil es alles andere als intuitiv ist. Aber schau dir nochmal meine Fotos an. Oder noch besser: nimm eine Taste in die Hand, betrachte sie und versuche dir vorzustellen, was passiert, wenn das Holz schwindet.
 
Beim Schrumpfen bewegen sich alle Außenflächen. Stellt euch einen Holzwürfel mit einer Bohrung vor. Alle 6 quadratischen Außenflächen bewegen sich beim Schrumpfen nach innen. Die Bohrung hingegen ergibt eine zylindrische Innenwand. Und jetzt machen wir eine entzückende doppelte Symmetrieoperation: Statt des schrumpfenden zylinderförmigen Loches denken wir uns einen sich ausdehnenden Zylinder aus Holz.
(Das heißt: Die erste Symmetrieoperation ist Loch ---> Holz, die zweite ist Schrumpfen ---> Ausdehnen, was gleichbedeutend ist mit der Umkehrung des Zeitablaufs, denn Ausdehnen ist ja "Schrumpfen rückwärts"). Ergebnis: die zylindrische Bohrung vergrößert ihren Radius beim Schrumpfen, weil sich der gedachte äquivalente Holzzylinder beim Ausdehnen ja eben ausdehnt.
 
Lege große Streichhölzer oder Schaschlik-Spieße in eine Fläche, dicht an dicht. Die mittleren drei unterbrichst du, um ein Loch zu bilden.

Nun machst du die Hölzer dünner, weil sie schwinden. Schiebe alles zusammen.

Was passiert mit dem Loch???
 

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